checkAd

     2202  0 Kommentare Nach Inflationsangst nun Konjunkturpessimismus

    Bullen und Bären stellen sich an Wall Street Fallen in Serie, die europäischen Indices tendieren gegen alle Schwäche an den US-Aktienbörsen bis zum gestrigen Donnerstag fest. Mittlerweile hat der Dow einen erneuten Test seiner 200-Tage-Linie (EMA200) verloren, sein Tief aus dem späten Januar ist unterboten und es sieht nicht gerade so aus, als wollte er wie am Dienstag sofort als Phönix aus der Asche steigen.

    Dabei zeigt ein ökonomischer Hauptbelastungsfaktor weitere Entspannungstendenz: Die Rohölvorräte in den USA sind in der vorangegangenen Woche um weitere 3,6 Millionen Barrel gestiegen. Auch die Benzinvorräte haben sich im Wochenvergleich um 800.000 Barrel ausgeweitet nach zuletzt noch minus 2,11 Millionen Barrel. Die Vorräte an Destillaten sind hingegen leicht zurückgegangen. Zusammen mit weiteren Nachrichten leitete das die zweite Runde in der Preisentwicklung beim Öl ein und diesmal dürften die Rückschläge von etwas mehr Dauer sein.

    Die US-Handelsbilanz weist für Februar ein Defizit in Höhe von 61 Mrd. Dollar aus. Erwartet wurde ein Minus in Höhe von 59,0 bis 59,4 Mrd. Dollar nach zuvor 58,5 Mrd. US-Dollar. Das ist neuer Rekord. Der Dollar erstarkt daraufhin von knapp unter 1,30 gegenüber dem Euro aus signifikant, die Marke wird durch solche Rückzüge immer fester. Das US-Haushaltsdefizit liegt im März bei 71,2 Mrd. US-Dollar. Erwartet wurde ein Minus in Höhe von 68,0 bis 70,0 Mrd. US-Dollar nach 72,9 Mrd. im Jahr zuvor. Auch diese Meldung wirkt sich auf den Dollar stützend aus.

    Die Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls des Federal Open Market Committees (FOMC Minutes) zum Meeting am 22. März 2005 wird vom Markt so aufgenommen, dass es keine Anhaltspunkte auf eine Verschärfung der Gangart bei den Leitzinsen enthält. Damit treten die zuletzt aufgekommenen Inflationssorgen wieder in den Hintergrund. Dabei enthält das Protokoll die Feststellung, das Board sehe ein höheres Inflationsrisiko und es bedürfe geldpolitischer Maßnahmen, um das Risiko ausgewogen zu halten. Allerdings sind sich die Mitglieder über die Inflationsaussichten nicht einig, heißt es. In der Folge werden TBonds eingesammelt.

    Der Einzelhandelsbericht am Mittwoch wies für März einen leichten Umsatzanstieg von 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat aus. Erwartet wurde ein Plus von 0,8 bis 1,0 nach zuvor plus 0,5 Prozent. Der alarmierende Teil des Berichts zeigt einen Rückgang um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat, wenn Automobil- und Benzinumsätze herausgerechnet werden. Das ist der erste Rückgang dieses Wertes seit April 2004. Was wichtiger ist: Hier zeigt sich offenbar zum ersten Mal, dass der amerikanische Verbraucher seine Ausgaben umstrukturiert. Höhere Energiekosten beginnen, die Konsumfreude zu dämpfen. Damit wird immer deutlicher, dass sich das Wachstum der Weltwirtschaft zumindest verlangsamt. Vor einigen Tagen noch sprach die Finanzwelt von wachsender Inflation und deren Bekämpfung mittels aggressiveren Zinsschritten. Doch die Kapitalmarktrenditen haben schon wieder zu fallen begonnen, Anleihen werden gekauft und zeigen damit, dass zumindest mit einem „Durchhänger“ in der wirtschaftlichen Entwicklung zu rechnen ist.
    Seite 1 von 3



    Klaus Singer
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Das Buch von Robert Rethfeld und Klaus Singer: Weltsichten - Weitsichten. Ein Ausblick in die Zukunft der Weltwirtschaft.
    Mehr anzeigen


    Anzeige


    Broker-Tipp*

    Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere handeln: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.

    * Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.


    Anzeige


    Verfasst von Klaus Singer
    Nach Inflationsangst nun Konjunkturpessimismus Bullen und Bären stellen sich an Wall Street Fallen in Serie, die europäischen Indices tendieren gegen alle Schwäche an den US-Aktienbörsen bis zum gestrigen Donnerstag fest. Mittlerweile hat der Dow einen erneuten Test seiner 200-Tage-Linie …