Wie reagiert der DAX?
EZB schwingt erneut den Zinshammer und signalisiert weitere Erhöhungen
Zwar keine Überraschung aber dennoch: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Zinssätze um weitere 0,25 Prozentpunkte angehoben und signalisiert, dass ihre Zinserhöhungskampagne noch nicht zu Ende sei.
Am Mittwoch hatte die US-Notenbank Federal Reserve nach zehn Zinserhöhungen in Folge eine Pause angekündigt. Die EZB hob nun ihren Einlagensatz auf 3,5 Prozent an – den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahrzehnten. Marktteilnehmer haben mit diesem Schritt gerechnet. Der zentrale Leitzins, also der Satz, zu dem Banken sich Geld bei der EZB leihen können, steigt damit auf 4,0 Prozent.
"Künftige Entscheidungen werden sicherstellen, dass die Leitzinsen der EZB auf ein Niveau gebracht werden, das ausreichend restriktiv ist, um eine rechtzeitige Rückkehr der Inflation zu dem mittelfristigen Ziel von zwei Prozent zu erreichen, und dass sie so lange wie nötig auf diesem Niveau gehalten werden", erklärte der EZB-Rat am Donnerstag in einer Erklärung. Angesichts der nachlassenden Inflation lässt dies die Tür für eine Pause der EZB nach Juli offen – wie von vielen Analysten erwartet.
Die EZB-Beamten bestätigten zudem, dass sie die Reinvestitionen im Rahmen ihres 3,2 Billionen Euro schweren Programms zum Ankauf von Vermögenswerten ab nächsten Monat einstellen werden.
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Die jüngsten Inflationsdaten, die sowohl bei der Gesamt- als auch bei der Kerninflation unter den Schätzungen der Analysten lagen, unterstützen die Annahme, dass die heutige Zinserhöhung die vorletzte der EZB sein könnte. Die zugrundeliegenden Preissteigerungen, die Dinge wie Lebensmittel und Energie ausschließen, könnten jedoch im Laufe des Sommers noch ansteigen. EZB-Chefin Christine Lagarde sagte, es gebe "keine eindeutigen Beweise" dafür, dass diese Messgröße – die sogenannte Kerninflation – ihren Höhepunkt erreicht habe.
Thomas Altmann von QC Partners kommeniert: "Die Notenbank verweist vor allem auf die noch immer zu hohe Inflationsrate. Die Anhebungen der Inflationsprognosen für das laufende und die beiden kommenden Jahre fallen mit jeweils 0,1 Prozent zwar denkbar gering aus. Aber sie sind dennoch ein deutliches Signal an die Märkte. Die EZB macht heute deutlich, dass niemand auf schnell und stark fallende Zinsen setzen sollte."
Der DAX war im Vorfeld der Bekanntgabe ins Minus gerutscht. Unmittelbar nach der Entscheidung notiert der Leitindex 0,7 Prozent tiefer bei 16.198 Punkten. Der Euro legt gegenüber dem US-Dollar um bis zu 0,2 Prozent leicht zu und die Anleihen weiten ihre Verluste aus. Die Rendite für zweijährige Bundesanleihen steigt um 14 Basispunkte auf 3,15 Prozent.
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Autorin: Gina Moesing, wallstreetONLINE Zentralredaktion