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    EPH Group: Erst die Anleihe – dann der Börsengang

    Luxusreisen werden nach der Pandemie wieder beliebter. Hier setzt Jürgen Geisler, Geschäftsführer der EPH Group, an. Mit Hilfe einer Anleihe will EPH in dem Sektor investieren und ein starkes Portfolio aufbauen.

    Die Anleihe der EPH Group hat ein Volumen von bis zu 50 Millionen Euro und läuft über sieben Jahre. Verzinst ist die Anleihe mit jährlich 10,0 Prozent, die Auszahlung der Zinsen erfolgt monatlich. Zeichnen können Privatinvestoren das Papier noch bis zum 13. Juli, wenige Tage später erfolgt die Notierung an den Börsen in Wien und Frankfurt.

    Jürgen Geisler spricht im Interview mit unserer Redaktion über den großen Markt, auf dem sich EPH engagieren will. Mehrere Käufe sind in naher Zukunft geplant, die Pipeline ist gut gefüllt. Dabei hilft das große Netzwerk der EPH-Manager. Neben der Emission der Anleihe steht auch ein möglicher Börsengang auf der Agenda von EPH.

    Wer oder was ist die EPH Group?

    Geisler: Die EPH Group AG mit Sitz in Wien besteht aus einem Team versierter Tourismus-, Finanzierungs- und Kapitalmarktspezialisten aus Österreich und Deutschland. Wir verfügen damit über einen hervorragenden Marktzugang und eine volle Akquisitionspipeline. Die Mittel aus der Anleihe sollen für den Aufbau eines diversifizierten Portfolios von renditestarken Hotels und Ressorts im Premium- und Luxussegment in Österreich, Deutschland und anderen europäischen Top-Destinationen verwendet werden.

    Eine UBM hat sich aus dem Hotel-Bereich zurückgezogen, sie steigen dort ein. Warum?

    Geisler: Die UBM investiert in Wohn- und Gewerbeimmobilien und auch in Hotels, allerdings ohne wesentliche Differenzierung. Im Gegensatz dazu haben wir klar definierte Investitionskriterien: Ausschließlich Premium Hotellerie ab 4 Sterne mit mindestens 200 Betten und Konzentration auf hauptsächlich ganzjährige Urlaubsdestinationen in Europa, vor allem in Österreich und Deutschland. In diesem Segment herrscht die größte Nachfrage.

    Als Betreiber kommen insbesondere internationale Konzerne in Betracht, wie z.B. Marriott, Hilton, Accor, Hyatt, Kempinski, Four Seasons und Steigenberger, um die wichtigsten zu nennen. Wenn eine UBM oder andere jetzt einzelne Hotelobjekte verkaufen muss, könnten sich für uns sogar Opportunitäten ergeben.

    Sie wollen mit dem Geld aus der Anleihe Luxusressorts erwerben. Werden in diesen wirtschaftlich schwierigen und von der Inflation geprägten Zeiten Luxushotels ihre Kunden finden?

    Geisler: Nach der durchlebten Corona-Pandemie hat Reisen, insbesondere für die wachsende Mittelschicht, wieder einen extrem hohen Stellenwert. Reisen gehört zum modernen Lebensgefühl. Wir sehen eine wachsende Zielgruppe, die mehr Geld ausgibt für Quality-Time und auf Work-Live-Balance achtet. Wer es sich leisten kann, wird beim Urlaub nicht anfangen zu sparen. Statussymbole sind nicht mehr so wichtig wie früher.

    Persönliches Wohlbefinden steht jetzt an erster Stelle. Zudem zeichnet sich die Branche der Ferienhotellerie durch jahrzehntelanges, nachhaltiges Wachstum und Krisensicherheit aus. Bei der Auslastung von Ferienimmobilien im Bereich von 4 Sternen und aufwärts wurden vor allem in Österreich und Deutschland in der jüngsten Vergangenheit neue Rekordwerte erreicht und das bei zudem signifikant gesteigerten Tagesraten. Das Premium- und Luxussegment entwickelt sich dabei überdurchschnittlich und blickt optimistisch in die Zukunft.

    Streben sie immer eine Beteiligung von 100 Prozent an?

    Geisler: Nein. Vor jeder Investmententscheidung steht eine sehr detaillierte Analyse. Und daraus leitet sich die Deal-Struktur ab. Neben dem vollständigen Erwerb kann im Einzelfall auch eine Mehrheits- oder Minderheitsbeteiligung vorteilhaft sein oder wir vereinbaren ein Joint Venture.

    Ist es für sie interessanter, ein Hotel selbst zu bauen oder wollen sie bestehende Anlagen erwerben?

    Geisler: Der grundsätzliche Fokus liegt auf der langfristigen Bestandshaltung. Dazu werden wir bestehende Objekte erwerben und bei Bedarf optimieren. Unser ganzes Knowhow und Netzwerk können wir jedoch bei der Entwicklung und Realisierung von eigenen Projekten nutzen. Bei dieser Variante decken wir die gesamte Wertschöpfungskette „von der grünen Wiese“ bis zur Fertigstellung ab und die realisierbare Rendite ist dort am höchsten.

    Was muss ein Hotel haben, um für EPH interessant zu sein?

    Geisler: Das leitet sich aus dem bereits oben Gesagten ab. Das Objekt soll sich in einer möglichst ganzjährigen Urlaubsdestination in Europa, vor allem in Österreich und Deutschland befinden. Und wir suchen ausschließlich Häuser in der Premium bzw. Luxus-Kategorie mit 4-Sternen und höher, die mindestens 200 Betten haben.

    Was ist für sie die Destination der Zukunft?

    Geisler: Ich denke, die Destination der Zukunft lässt sich nicht auf einen festen Ort reduzieren. Aber bezogen auf eine Feriendestination sind folgende Kriterien sicher wichtig: Der Ort sollte politische Stabilität in einem authentischen Umfeld garantieren und dazu sicher sein, ebenso leicht zu erreichen, sowie ganzjährigen Tourismus mit einem hohen Freizeitfaktor anbieten, vor allem hinsichtlich Sport, Unterhaltung und Kulinarik.

    Wie sieht ihr Netzwerk aus, welche Kontakte haben sie zu Hilton, Kempinski und Co?

    Geisler: Wir verfügen über ein erfahrenes Team aus allen Disziplinen, um anspruchsvolle Tourismusprojekte umzusetzen. Mein Wiener Kollege, Dr. Christoph Urbanek, hat in den letzten Jahren vor allem im Bereich Hotelimmobilien zahlreiche Projekte und Transaktionen begleitet, darunter den viel beachteten Rekordverkauf des Hilton Vienna Park an südkoreanische Investoren. Ich selbst habe bereits während des Studiums meine ersten Immobilienprojekte realisiert und bin seitdem in dem Markt aktiv.

    Aus diesen jahrzehntelang gewachsenen Kontakten haben wir als Team zu den internationalen Hotelbetreibern einen guten Zugang. Zudem hatten wir im Zusammenhang mit dem großen Hotelprojekt in Tirol in absoluter Toplage, wo wir kurz vor der Unterschrift stehen, in den letzten Monaten mit den wichtigsten großen Hotelbetreibern direkten Kontakt. Wir wissen daher, nach welchen Parametern sie entscheiden. Inzwischen ist dort ein Betreibervertrag mit einem internationalen Hotelkonzern abgeschlossen.

    Zwei Projekte in Österreich stehen kurz vor der Unterschrift. Woran hakt es noch?

    Geisler: Wir wollen mit den Mitteln aus der Anleihe, verbunden mit einer kurzfristigen Kapitalerhöhung aus dem bestehenden Aktionärskreis, die ersten Projekte in unser Portfolio übernehmen. Diese sind bereits identifiziert, analysiert und nach intensiver Vorarbeit unterschriftsreif. Ich denke, dass wir gegen Ende der Zeichnungsfrist genügend Planungssicherheit haben, um dann auch in die Umsetzung zu gehen.

    Wie sieht derzeit ihre Pipeline aus?

    Geisler: Uns liegen mehrere höchst interessante Projekte und auch gut eingeführte und bekannte Bestandsobjekte vor. Dank unseres starken Netzwerks erhalten wir regelmäßig neue Offerten. Nur solche, die unsere klar definierten Investitionskriterien erfüllen, schauen wir uns im Detail an, analysieren, bewerten und suchen uns am Ende die Besten aus.

    Die Anleihe dürfte nur ein Teil ihres Finanzierungspuzzles sein. Wie sehen die anderen Teile aus?

    Geisler: Die Erlöse aus der Anleiheemission sind tatsächlich nur ein Teil der Gesamtfinanzierung, ermöglichen uns aber die ersten Schritte beim Aufbau des Portfolios. Die Investitionsobjekte liegen bereits vor. Daher sollen die Investoren in dieser ersten Phase mit dem hohen Zinskupon auch überdurchschnittlich partizipieren. Unmittelbar nach Platzierung der Anleihe planen wir aus dem bestehenden Aktionärskreis eine Kapitalerhöhung durchzuführen, um die Eigenkapitalbasis zu stärken. Dem gleichen Zweck dient auch der mittelfristig geplante Börsengang der EPH Group AG mit weiterer Zuführung von Eigenkapital.

    Ziel ist es, die Projekte mit überdurchschnittlich viel Eigenkapital zu finanzieren und nicht - wie bisher üblich - mit einem möglichst hohen Anteil an Fremdfinanzierungen. Mit einer stabilen Bilanzrelation ergeben sich in der Folge geringere Belastungen aus dem Schuldendienst. Auf diese Weise sind wir weniger anfällig für externe Faktoren, wie Zinserhöhungen oder Krisen, wie beispielsweise die Corona-Pandemie.

    Die Anleihe ist ein erster Schritt an den Kapitalmarkt, ein Börsengang soll rasch folgen. Warum haben sie nicht sofort ein IPO mit Kapitalerhöhung durchgeführt?

    Geisler: Im ersten Schritt wollen wir ein stabiles und renditeträchtiges Portfolio aufbauen. Erst daraus ergibt sich eine börsenrelevante Bewertung und der richtige Zeitpunkt, die EPH Group AG an die Börse zu bringen.

    Wo sehen sie EPH Ende 2025?

    Geisler: Bis dahin sind es noch 2 ½ Jahre. Die EPH Group AG ist dann ein börsennotiertes Tourismusunternehmen mit einem wachsenden, gut diversifizierten und hochklassigen Portfolio aus europäischen Hotels und Ressorts im Premium- und Luxussegment.

    Dieses Interview ist eine Kooperation von wallstreetONLINE mit der Redaktion von www.4investors.de.



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    Beim Börsenportal www.4investors.de, das vom Redaktionsbüro Stoffels & Barck betrieben wird, liegen die Schwerpunkte auf Mid- und Small Caps aus dem deutschsprachigen Raum. Der Entry Standard sowie Börsengänge (IPOs) und Notierungsaufnahmen werden besonders genau beobachtet. Eine Übersicht über Ratingmeldungen renommierter Banken und Analystenhäuser sowie externe Kolumnen zu Konjunktur- und Wirtschaftsthemen, zu Länderperspektiven und Rohstoffaspekten ergänzen die Informationspalette von www.4investors.de . Das Portfolio umfasst dabei rund 20 zumeist europäische Analystenhäuser und mehr als 50 Kolumnisten aus Europa und Übersee.
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    Verfasst von 4investors
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