Quartalszahlen
Plus elf Prozent: Nokia nach Quartalszahlen stark gefragt!
Der von den Finnen vorgelegte Quartalsbericht fällt gemischt aus, vor allem mit Blick auf 2024 ist Nokia vorsichtig. Unter diesen Umständen dürfte ein Befreiungsschlag für die einstige Meme-Aktie ausbleiben.
- Nokia Quartalsbericht gemischt
- Meme-Hype hat nachgelassen
- Herausforderndes Umfeld belastet Ertragslage
Vom Meme-Hype ist nur wenig geblieben
Spätestens seit Nokia zeitweise vom Hype um Meme-Aktien, wie AMC Entertainment, Blackberry und GameStop, erfasst wurde, gilt das Papier als sogenannte Deep-Value-Aktie, also als Aktie, die zu einem fundamental besonders günstigen Preis gehandelt wird, ohne dass es bislang einem breiteren Börsenpublikum aufgefallen wäre.
Den Beweis dafür sind die Finnen allerdings schuldig geblieben, die Geschäftsentwicklung war in den vergangenen Jahren bestenfalls unterdurchschnittlich und auch der heute Morgen veröffentlichte Vierteljahresbericht spricht nicht dafür, dass der einst ikonische Hersteller als besonders robust geltender Handys rasch an frühere Erfolge anknüpfen könnte.
Herausforderndes Umfeld belastet Ertragslage
Im vergangenen Quartal erwirtschaftete Nokia einen Umsatz von 5,71 Milliarden Euro, das entspricht gegenüber dem Vorjahreszeitraum einem Minus von 23,4 Prozent. Den Gewinn gibt Nokia mit 0,10 Euro pro Aktie an, im gesamten Geschäftsjahr lag er bei 0,29 Euro, womit das Unternehmen auf Grundlage des gestrigen Schlusskurses mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp elf bewertet wird.
Die Margen sind aufgrund eines, wie das Unternehmen es nennt, herausfordernden Umfeldes gesunken. Sowohl die Brutto- als auch die operative Marge sanken um 40 beziehungsweise 70 Basispunkte. Damit hat Nokia bei sinkenden Umsätzen gleichzeitig weniger verdient – besonders werthaltig ist das angesichts einer für ein europäisches Unternehmen durchschnittlichen Bewertung nicht.
Aktionären wird etwas geboten
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Ungeachtet der schwierigen Geschäftsentwicklung will Nokia seine Aktionäre aber nicht im Regen stehen lassen. Der Aufsichtsrat hat eine Dividende von 0,13 Euro pro Aktie sowie ein Aktienrückkaufprogramm im Wert von 600 Millionen Euro genehmigt. Das kann man sich angesichts des für 2024 erwarteten, operativen Gewinns von 2,3 bis 2,9 Milliarden Euro ohne Substanzverlust leisten.
Ein klarer Trend zeichnete sich im frühen Handel noch nicht ab, inzwischen deuten die Kursgewinne aber darauf hin, dass Anleger die Zahlen kaufen und sich angesichts des Entgegenkommens des Managements zufrieden zeigen. Unterstützt wird die Aktie außerdem durch ein Analysten von JPMorgan, der die Ergebnisse als "besser als erwartet" bezeichnet.
Nicht erwarten sollten Anleger aber einen Befreiungsschlag für die Aktie, dazu ist das Chartbild technisch zu schwach, der seit mehr als zehn Jahren anhaltende Abwärtstrend noch ungebrochen. Im Bereich von drei Euro allerdings zeichnet sich ein potenziell nachhaltiger Boden ab, der zumindest für eine Zwischenrallye ausreichende Sicherheit bieten könnte.
Fazit: Kein Deep Value, aber ein fairer Preis
Deep Value bietet Nokia, so realistisch muss man sowohl mit Blick auf die Geschäftsentwicklung in den vergangenen Jahren als auch mit den heute Morgen vorgelegten Zahlen sein, nicht – die Bewertung ist fair, solange Mobilfunkanbieter ihre Investitionstätigkeit in den kommenden Jahren nicht signifikant erhöhen.
Dass das Papier der Finnen keinen "tiefen Wert" bietet, bedeutet allerdings nicht, dass die Aktie eine schlechte wäre: Ausschüttungsorientierte Anleger erhalten hier eine Dividendenrendite von etwa 3,9 Prozent zu einem fairen Preis. Es gibt schlechtere, gewiss aber auch bessere Investments.
Die Nokia Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Plus von +6,03 % und einem Kurs von 3,34EUR auf Tradegate (25. Januar 2024, 09:24 Uhr) gehandelt.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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