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    ROUNDUP  277  0 Kommentare Habeck warnt vor unkontrollierter Erderwärmung

    Für Sie zusammengefasst
    • Habeck warnt vor unbeherrschbarer Erderwärmung, Ozeane außer Kontrolle.
    • Politik muss gegensteuern, erneuerbare Energien vorantreiben.
    • Weltweit mehr Investitionen nötig, Entwicklungsländer hinken hinterher.

    BERLIN (dpa-AFX) - Bundesklimaschutzminister Robert Habeck hat mit drastischen Worten vor einem unbeherrschbaren Fortschreiten der Erderwärmung gewarnt. "Wir sind vielleicht kurz davor, dass die globale Erderwärmung, in diesem Fall die Erwärmung der Ozeane, tatsächlich außer Kontrolle gerät", sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Berlin bei einer internationalen Energiewende-Konferenz im Auswärtigen Amt in Berlin. Die Temperatur in den Weltmeeren liegt seit mittlerweile rund einem Jahr bei Höchstwerten. "Es wird zu Stürmen, Winden, Hurrikane-Fluten kommen, die wir schwer beherrschen können", warnte Habeck. "Mich beunruhigt das zutiefst." Die Lage sei bitterernst.

    Habeck warnte, neben allen aktuellen Krisen müsse die Politik bei der Erderwärmung gegensteuern. "Es ist die Aufgabe unserer politischen Generation, Lösungen zu finden und sie umzusetzen. Werden wir das nicht tun, neben allem anderen, was wir tun müssen, werden wir als politische Generation versagt haben." Er warb dafür, die Umstellung auf erneuerbare Energien weltweit auch durch Handel voranzutreiben.

    Die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) warnte in einem am Rande der Konferenz veröffentlichten Bericht, das bei der Klimakonferenz im vergangenen Jahr vereinbarte Ziel zur Verdreifachung der Kapazität erneuerbarer Energien bis 2030 sei nur mit erheblichen Zusatzanstrengungen erreichbar.

    Im Durchschnitt müssten demnach bis dahin beinahe 1100 Gigawatt (GW) an Extra-Kapazität jährlich installiert werden - mehr als doppelt so viel, wie im Rekordjahr 2023 mit 473 GW hinzugekommen ist. Nötig seien jährliche Investitionen in Höhe von 1,550 Billionen US-Dollar (ca. 1,058 Billionen Euro). Die weltweit installierte Kapazität lag nach vorläufigen Irena-Zahlen im vergangenen Jahr bei 3870 GW.

    Erneuerbare Energien legten dem Bericht zufolge vor allem in China, der EU und den USA zu, die zusammen 83 Prozent des globalen Zuwachses ausmachten. Insbesondere Entwicklungsländer hinkten dagegen hinterher. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) wies auf die schwierigen Finanzierungsbedingungen ärmerer Länder hin. "Wir sehen heute, dass Entwicklungsländer im Durchschnitt einen Zinssatz von 16 Prozent haben, oft viermal so viel wie Industrieländer." Es brauche deshalb eine Reform der Weltbank, aber auch einen besseren Zugang zu Technologie und Rohstoffen. Viele Länder machten bereits Fortschritte, so kämen in Uruguay 98 Prozent der Energie aus erneuerbaren Quellen.

    Bei der Weltklimakonferenz 2015 in Paris hatten die Staaten weltweit vereinbart, die Erderwärmung - und damit ihre womöglich katastrophalen Folgen für die Menschheit - möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Dies ist nach Ansicht vieler Forscherinnen und Forscher inzwischen kaum noch möglich, dennoch lohne sich auch jede geringere Begrenzung des Temperaturanstiegs. "Wir wissen alle, dass wir nicht auf 1,5-Grad-Pfad sind, dass wir also mehr tun müssen und schneller werden", warnte Habeck.

    Lob für die deutsche Klima- und Energiepolitik gab es bei der Konferenz vom Direktor der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, der der Bundesregierung zu ihrem Kurs gratulierte. Nach am Freitag veröffentlichten vorläufigen Zahlen des Umweltbundesamts ist der deutsche Ausstoß an Treibhausgasen im vergangenen Jahr um mehr als 10 Prozent gesunken, was allerdings auch an der schlechten Wirtschaftslage liegt.

    Birol nannte als Gründe die Umstellung des Energiesektors weg von fossilen Brennstoffen und den Einbruch der Industrieproduktion. Dies sei allerdings ein geerbtes Problem, das Ergebnis einer jahrzehntelangen Abhängigkeit von einem wichtigen Lieferanten, der lange günstig geliefert habe, sagte Birol in einer offensichtlichen Anspielung auf Deutschlands lange wichtigsten Gaslieferanten Russland. "Es war ein historischer strategischer Fehler."

    Deutschland habe sich davon gelöst, der Energiesektor lasse sich aber nur wie ein schwerer Ozeantanker umsteuern - dies brauche Zeit, betonte Birol. Er sagte sinkende Gaspreise voraus, wenn größere Mengen Flüssiggas (LNG) aus den USA und Katar Deutschland erreichten. Auch Habeck sagte weiter sinkende Preise voraus. "Der Gaspreis auf dem Weltmarkt hat Vorkrisenniveau erreicht." In Europa erreichten die Preise ebenfalls das Niveau vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Als Reaktion auf den Konflikt hat sich Deutschland zunehmend von russischen Gasimporten gelöst./hrz/DP/stk





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