checkAd

     1956  0 Kommentare Bären - wie lange noch?

    Vor der Fed-Sitzung am Mittwoch, dem 10. Mai, standen die Aktienmärkte an einer Gabelung. Die Marktinterna waren weit fortgeschritten, zahlreiche Indikatoren befanden sich in einer Entscheidungssituation, die Umsatzverteilung im S&P 500 zeigte mehrfach kurz hintereinander Phasen von Topping out. Die Situation hatte sich zugespitzt auf die Frage: „Ausbruch oder Einbruch.“

    Ich gab seinerzeit der ersten Variante eine höhere Wahrscheinlichkeit, u.a. deshalb weil der Markt sich immer noch in Akkumulation befunden hatte. Es kam anders. Der Einbruch war heftig und ob er bereits vorbei ist, muss sich noch zeigen.

    Der vorgetragene Grund, Sorgen wegen weiter steigender Zinsen, war nur ein kleiner Anlass. Wirklich ernst nehmen die Märkte dieses Argument wohl nicht. Denn sonst wären die TBonds eher noch weiter abverkauft worden und die Zinsen z.B. für „Dreimonatsgeld“ („13-Week Treasury Bill“) hätten eher zugelegt. Das Gegenteil ist eingetreten - hatten sie am Tag der Fed-Sitzung noch bei 4,75 Prozent notiert, so liegen sie heute bei gut 4,7 Prozent. Die TBond-Kurse haben sich unterdessen von im Tief 105,44 auf nahezu 106 verbessert. Selbst der stärker als erwartete ausgefallene CPI zeigte keine Wirkung.

    Es kamen aus meiner Sicht mehrere Faktoren zusammen, die den Einbruch im Aktiengeschäft bewirkten . Erstens waren die Akteure ob des fragilen technischen Zustands der Märkte nervös, zweitens machten sich Bedenken um die Nachhaltigkeit des Konjunkturaufschwungs breit (vgl. meinen Artikel vom Mittwoch dieser Woche), drittens machte der Dollar nervös, der nicht, wie erwartet, insbesondere gegen Euro weiter einknickte. Das brachte sofort wieder das US-Außendefizit aufs Tapet, insbesondere weil es auch verschiedene Anzeichen für einen unzureichenden Zufluss ausländischen Kapitals gibt. Eher über diese Schiene dürfte aktuell die Zinsangst hereinspielen. Die Überlegung ist nämlich, dass eventuell nur über steigende Renditen Kapital in die USA gelockt werden kann.

    Als die ersten Aktien-Dämme brachen, geschah das, was dann immer passiert. Die Bewegung verstärkte sich über die Mechanismen der Massenpsychologie selbst. Dabei war am Anfang von Panik nicht viel zu spüren. Diesbezügliche Anzeichen kamen erst in der Wochenmitte auf und auch die waren nicht besonders ausgeprägt.

    Die Technologie, NDX und SOXX, aber auch der BTK zeigen sich in einem besonders miserablen Zustand . Ob er schon so miserabel ist, dass er (im bullischen Sinn) wieder interessant ist, sei dahingestellt. Der Dow konnte sich zuerst noch recht gut gegen den Abverkauf stemmen, schließlich wurde er aber doch gleichgeschaltet und landete unter seiner EMA50. Immerhin bleibt er noch auf Distanz zur EMA200, auf der der S&P 500 seit gestern herumturnt. Der NDX notiert gut 50 Punkte unter der seinigen. Das ist ein bärisches Warnzeichen, das durch den Fall der EMA50 unter die EMA200 bestätigt würde. Momentan besteht zwischen den beiden noch ein Abstand von weniger als 40 Punkten. Das ist nicht allzu viel, und um dies zu vermeiden, muss der Index bald eine ordentliche Perfomance zeigen. Sonst ist da ganzoffiziell der Bär los.
    Seite 1 von 2



    Klaus Singer
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Das Buch von Robert Rethfeld und Klaus Singer: Weltsichten - Weitsichten. Ein Ausblick in die Zukunft der Weltwirtschaft.
    Mehr anzeigen


    Anzeige


    Broker-Tipp*

    Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere handeln: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.

    * Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.


    Anzeige


    Verfasst von Klaus Singer
    Bären - wie lange noch? Vor der Fed-Sitzung am Mittwoch, dem 10. Mai, standen die Aktienmärkte an einer Gabelung. Die Marktinterna waren weit fortgeschritten, zahlreiche Indikatoren befanden sich in einer Entscheidungssituation, die Umsatzverteilung im S&P 500 zeigte …