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     281  0 Kommentare Balda leidet unter schwacher Handy-Konjunktur

    Die Balda AG revidiert ihre Prognosen für das Geschäftsjahr 2001. Der Hersteller von Handy-Gehäusen und anderem Mobilfunk-Zubehör wird nach zuvor geplanten 47,5% jetzt nur noch 20% wachsen. In absoluten Zahlen: Für 2001 werden nun Umsatzerlöse von 192 Mio. Euro erwartet. Zuvor waren rund 236 Mio. Euro geplant worden. Das Ergebnis je Aktie wird auf dem Niveau des Vorjahres in Höhe von 0,40 Euro erwartet; geplant waren 0,49 Euro.

    Als Grund gibt das Unternehmen den schwach tendierenden Handymarkt an, dem man sich nicht entziehen könne. Dennoch werde man um gut 10% stärker als der Markt wachsen. Balda will Fertigungskapazitäten für die stärker gesättigten Märkte in Europa abbauen. Dafür soll der stark wachsende chinesische Markt stärker in den Blickpunkt rücken 178471. Durch eine weitere Konzentration der Fertigung im Stammwerk Bad Oeynhausen will man zudem die Kosten optimieren.

    Im Jahr 2002 soll alles besser werden: Einerseits soll der Markt dann wieder besser laufen, andererseits werde sich die Marktstellung des Unternehmens selbst weiter verbessern. Denn nach sieben bzw. elf Modellen in den Jahren 1999 und 2000 fertige man aktuell Komponenten aus Hochleistungskunststoffen für 15 verschiedene Handy-Modelle. Mehr Baureihen könnten dann möglicherweise niedrigere Stückzahlen einzelner Modelle überkompensieren.

    Erst kürzlich hat die Warnung vom Marktführer, der finnischen Nokia, die Beobachter geschockt 197682 und Hoffnungen auf eine frühe Erholung des Marktes begraben. Die Probleme von Nokia sind nicht hausgemacht. Das Unternehmen steigerte seinen Marktanteil auch im 1. Quartal weiter.

    Nach einer neueren Studie der Marktforscher von Gartner Dataquest sind im ersten Quartal des laufenden Jahres 96,7 Millionen Handys weltweit verkauft worden. Das laufende Vierteljahr wird schwach ausfallen. Danach rechnet man wieder mit einem anziehenden Geschäft. Für das gesamte Jahr erwartet Gartner rund 500 Millionen Geräte. Im vergangenen Jahr verkaufte die Branche rund 405 Millionen Handys.

    Die Handy-Industrie selbst geht schon länger von deutlich niedrigeren Zielen aus. Siemens stellt eine Zahl von rund 400 Millionen Einheiten in den Raum. Nokia rechnet jetzt nur noch von einem „sehr moderaten“ Wachstum. Als durchschnittliche Erwartung der Industrie gilt bisher noch eine Zahl von 450 Millionen Stück. Dies ist wahrscheinlich zu hoch gegriffen.

    Gründe für diese schwache Entwicklung gibt es reichlich. Die Unsicherheit über die kommende Mobilfunkgeneration UMTS ist groß. Warum soll man sich jetzt ein Handy kaufen, solange nicht klar ist, wann UMTS kommt, oder ob doch eine längere GPRS-Phase vorgeschaltet wird. Zudem ist die Akzeptanz von UMTS-Angeboten zur Zeit mehr als ungewiss. Dazu kommen technische Probleme: UMTS-Geräte sind aufwendig, noch nicht ausgereift und verbrauchen so viel Strom, dass eigentlich erst einmal neue Batterien erfunden werden müssten.

    Und schließlich strebt der Markt der mobilen Telefonie in die Sättigung. Das gilt besonders für Europa, aber auch für die beiden Amerikas, wo Gartner Dataquest mit Wachstumsraten von deutlich unter 20% rechnet. Hoffnungsträger ist der asiatische Raum, und hier insbesondere die Volksrepublik China. Gartner prognostiziert für diesen Wirtschaftsraum eine Steigerungsrate von 31% auf 170 Millionen Einheiten. Damit würde Asien im laufenden Jahr zur stärksten Mobilfunkregion weltweit. Allein China könnte Ende diesen Jahres erstmals mehr Mobilfunkteilnehmer haben als Nord- und Südamerika zusammen.

    Vor diesem Hintergrund ist die stärkere Orientierung von Balda nach Asien nachzuvollziehen, selbst wenn die Prognosen von Dataquest gewöhnlich von übergroßem Optimismus geprägt sind.


    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Balda leidet unter schwacher Handy-Konjunktur Die Balda AG revidiert ihre Prognosen für das Geschäftsjahr 2001. Der Hersteller von Handy-Gehäusen und anderem Mobilfunk-Zubehör wird nach zuvor geplanten 47,5% jetzt nur noch 20% wachsen. In absoluten Zahlen: Für 2001 werden nun Umsatzerlöse …