checkAd

     1249  0 Kommentare Bullen und Immobilien

    Wie wachsam die Märkte aktuell hinsichtlich der Entwicklung im Immobiliensektor sind, zeigte sich in der nun zu Ende gehenden Woche einmal mehr. Am Montag wurde gemeldet, dass die Zahl der Hausverkäufe in den USA im Februar um 3,9 Prozent auf 848.000 zurückgegangen ist. Erwartet wurden rund eine Million nach ursprünglich gemeldeten 937,000, nun aber auf 882,000 revidierte Hausverkäufe. Aus den Aktienindices entwich bis Mittwoch Luft, erst gestern kamen die Bullen wieder etwas voran. Die Aktie von Fannie Mae, einem der beiden großen Immobilienfinanzierer, verlor 3,5 Prozent.

    Die Hypothekenschulden der US-Haushalte haben sich von 1000 Milliarden Dollar im Jahr 1984 im Jahr 2004 auf fast 9.000 Milliarden Dollar nahezu verneunfacht. Im Jahr 2000 waren es 5.000, zwei Jahre später bereits 6.800 Milliarden Dollar. Die letzte offizielle Zahl stammt aus dem dritten Quartal 2006: Die US-Haushalte haben ihr Wohneigentum nun mit mehr als 10.700 Milliarden Dollar Hypothekenschulden belastet – mehr als Faktor zehn gegen 1984. Das fehlt nicht mehr viel und die Summe entspricht dem Bruttosozialprodukt des gesamten Landes.

    Noch eine andere Entwicklung ist bemerkenswert: Anfang der 80er Jahre betrug der Eigenkapitalanteil am Immobilieneigentum der Konsumenten noch 70 Prozent, 2005 sank der Wert auf 55 Prozent. Nimmt man noch die kräftig gestiegenen Immobilienpreise hinzu, kann man in etwa ermessen, in welchem Umfang die amerikanischen Konsumenten die Wertsteigerungen ihrer Immobilien nutzten, um sich Liquidität für privaten Verbrauch und Investitionen zu beschaffen. Robert Shiller hat in einem seiner Bücher die inflationsbereinigten amerikanischen Hauspreise über einen Zeitraum von mehr als 100 Jahren zurückverfolgt und festgestellt, dass es nie eine größere Überbewertung in diesem Segment gegeben hat wie im Jahre 2003.

    Man kann mit Fug und Recht behaupten, hätte es die Immobilienblase in den USA nicht gegeben und insbesondere ihre Exzesse ab dem Jahr 2000, so wäre die Wirtschaft der USA mit der Rezession des Jahres 2001 nicht so glimpflich davon gekommen. Durchaus möglich, dass sie auch heute noch nicht überwunden wäre. So aber gelang es, die Spuren der größten Aktienblase aller Zeiten, die im Jahr 2000 platzte, vergleichsweise schnell zu verwischen. Aber nur, um mittlerweile eine neue Blase geschaffen zu haben, die insgesamt bei weitem die größte Finanzblase der Menschheitsgeschichte ist.
    Seite 1 von 2



    Klaus Singer
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Das Buch von Robert Rethfeld und Klaus Singer: Weltsichten - Weitsichten. Ein Ausblick in die Zukunft der Weltwirtschaft.
    Mehr anzeigen


    Anzeige


    Broker-Tipp*

    Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere handeln: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.

    * Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.


    Anzeige


    Verfasst von Klaus Singer
    Bullen und Immobilien Wie wachsam die Märkte aktuell hinsichtlich der Entwicklung im Immobiliensektor sind, zeigte sich in der nun zu Ende gehenden Woche einmal mehr. Am Montag wurde gemeldet, dass die Zahl der Hausverkäufe in den USA im Februar um 3,9 Prozent auf …