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     309  0 Kommentare Avici gibt sich die "Giftpille"

    Avici Systems hat sich jetzt auch in die Reihe der Netzwerk-Firmen eingereiht, die einen sogenannten „shareholder rights plan“ verabschiedet haben. Besser bekannt ist die Maßnahme unter dem Begriff „Giftpille“.

    Mit diesem Plan wird es den Aktionären erlaubt, neue Anteilscheine zu stark reduzierten Kursen zu erwerben. Üblicherweise wird er in Kraft gesetzt, wenn ein Übernehmer in feindlicher Absicht mehr als 15 Prozent Anteil an einem Unternehmen besitzt. Bei einer von der Geschäftleitung als freundlich betrachteten Akquisition bleibt er außer Vollzug.

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    Eine Sprecherin bestätigte die 15-Prozent-Hürde, fügte aber hinzu, gegenwärtig gäbe es keine umfangreicheren Aktienkäufe oder Übernahmeversuche. Dennoch könnte eine weiter anhaltende Kursschwäche des Anbieters von Höchstgeschwindigkeits-Routern im Internet-Kern Kaufgelüste provozieren. Beim aktuellen Kurs von 2,88 Dollar beträgt der Börsenwert ungefähr 150 Mio. Dollar.

    Giftpillen verschaffen dem betroffenen Unternehmen Zeit, einen weißen Ritter zu suchen und einen besseren Preis zu erzielen. Manchmal werden durch Giftpillen auch Feinde zu Freunden. Der Aggressor ist nämlich gewungen, mit dem Unternehmen zu verhandeln, wenn er seine Pläne umsetzen will. Am Ende wird dann häufig ein deutlich besserer Preis erzielt.

    Giftpillen sind wirksam: Von 2.500 börsennotierten Unternehmen, die dieses Mittel seit 1980 angewendet haben, ist keine einer feindlichen Übernahme zum Opfer gefallen. Auf der anderen Seite zucken institutionelle Investoren manchmal vor Aktien von Unternehmen zurück, die sich eine Giftpille verordnet haben, gerade weil sie ihre Möglichkeiten einschränkt, beim Zusammenschmieden von Unternehmen mitzuwirken. Das mangelnde Interesse hat dann negative Auswirkungen auf die Kursentwicklung.

    Giftpillen verwässern die Erträge je Aktie signifikant, wenn sie in Kraft gesetzt werden. Das hat letztlich den Effekt, dass der Aktienkurs Federn lassen muss. Ob die Aktionäre per Saldo einen Wertverlust erleiden, hängt wesentlich vom Rabatt ab, den die Giftpille ansetzt.

    Zuvor hatten sich unter anderem Redback Networks und Extreme mit Giftpillen gewappnet.


    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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