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     1664  0 Kommentare Widrigkeiten II

    Die Aktienmärkte setzen ihre Achterbahn fort. Allerdings scheint der Boden unter den Bullenhufen etwas fester zu werden. Man sucht Hände ringend nach Anhaltspunkten für eine sich stabilisierende Konjunktur. Dies war zum Ende der Vorwoche nicht von besonderem Erfolg gekrönt, weswegen die Aktienmärkte nochmals tauchten.

    Auch in dieser Woche sind die Makro-Nachrichten alles andere als positiv. So friert etwa Morgan Stanley die Immobilien-Kreditlinien tausender Kunden ein, insgesamt sollen 15 Prozent der Hypotheken-Kunden betroffen sein. Das spricht nicht gerade dafür, dass die Bank davon ausgeht, dass sich die Wirtschaft schnell erholen wird.

    FreddieMac berichtet über einen Nettoverlust von 821 Mio. Dollar für das zweite Quartal 2008 und kürzt die Dividende um 80 Prozent. Die Kredit-bezogenen Kosten haben sich gegenüber dem ersten Quartal auf 2,8 Mrd Dollar verdoppelt, es werden weitere eine Mrd. Dollar abgeschrieben. Die Zahl der Rückübertragung von Häusern mangels Bedienung der Kreditlinien steigt um 20 Prozent. Die Meldungen halten die Bedenken hinsichtlich der Finanzkrise wach.

    Der Auftragsrückgang in der deutschen Industrie hat sich im Juni überraschend beschleunigt. Die Bestellungen sind um 2,9 Prozent zurückgegangen (m/m), der stärkste Rückgang ist seit rund einem Jahr; vor allem die Nachfrage aus dem Ausland schwindet. Ökonomen hatten nach dem kräftigen Rückgang im Vormonat von 1,4 Prozent mit einem leichten Auftragszuwachs um 0,5 Prozent gerechnet. Für das gesamte zweite Quartal ergibt sich damit ein Rückgang der Bestellungen um 4,1 Prozent zum Vorquartal. Die Auslandsnachfrage sackte im Juni um 5,1 Prozent ab, während die Inlandsbestellungen um 0,6 Prozent nachgaben. Bei den Auslandsorders schwächte sich die Nachfrage aus dem Euro-Raum mit 7,7 Prozent besonders stark ab, während die Bestellungen aus den Nicht-Euro-Ländern um 3,1 Prozent sanken.

    Die jüngsten Zahlen aus Frankreich weisen in die gleiche Richtung, Japan steuert auf eine Rezession zu. Zusammen mit den jüngsten negativen Makrozahlen aus den USA steht zu erwarten, dass eine mindestens die G7-Staaten erfassende Rezession in der Entfaltung ist.

    Die Fed lässt die Leitzinsen auf ihrer Sitzung am Dienstag dieser Woche unverändert, inmitten von Bedenken über das Wirtschaftswachstum und die Inflation. Sie gibt in ihrem Statement keine Anhaltspunkte dafür, die Zinsen bald zu erhöhen. Das Statement entsprach weitgehend dem vom Juni.

    Alles in allem nichts Neues – und so feierten die Bullen noch ein wenig weiter. Angestachelt durch den sich fortsetzenden Ölpreis-Verfall waren die Aktienkurse im Vorfeld der FOMC-Sitzung schon vorgelaufen.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Widrigkeiten II Die Aktienmärkte setzen ihre Achterbahn fort. Allerdings scheint der Boden unter den Bullenhufen etwas fester zu werden. Man sucht Hände ringend nach Anhaltspunkten für eine sich stabilisierende Konjunktur. Dies war zum Ende der Vorwoche nicht …