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     180  0 Kommentare Short-Positionen in den USA immer noch rekordverdächtig

    Per Mitte Januar summierten sich die Short-Positionen in 4.047 an der Nasdaq notierten Aktien auf 4,024 Mrd. Stück. Im Dezember lag die Gesamtzahl leerverkaufter Titel bei 4,206 Mrd. Das ist der erste deutlichere Rückgang seit mehr als zwölf Monaten. Das Handelsvolumen aller leerverkaufter Titel reicht für 2,29 Tage. Per Mitte Dezember betrug die Reichweite 2,26 Tage.

    Der leichte Rückgang der Gesamtzahl der leerverkauften Aktien bedeutet nicht unbedingt eine Trendwende. Immerhin lagen die Feiertage und der Jahreswechsel in dem Berichtszeitraum vom 17. Dezember bis 10. Januar.

    Intel führt die Liste der größten Short-Positionen mit 88,5 Millionen Stück an. Ihre Zahl ist gegenüber dem Vormonat um 5 Prozent zurückgegangen. folgt mit 76,5 Millionen. Hier beträgt die Abnahme sogar 25 Prozent. Amazon liegt mit 58,2 Millionen auf Platz drei. Die Zahl liegt 9 Prozent unter dem Niveau des Vormonats. Level3 Communications kommt auf 56,7 Millionen – 3 Prozent weniger als zum Dezember-Stichtag. Bei Microsoft sind 54,3 Millionen Papiere leerverkauft. Das sind 9 Prozent weniger als zuvor. Nextel Communications sieht 54,2 Millionen Papiere short, 12 Prozent weniger als im Vormonat.

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    JDS Uniphase verzeichnet 52,6 Millionen, eine Zunahme um 15 Prozent. Yahoo! legt mit 44,2 Millionen Stück um 3 Prozent zu. Worldcom verzeichnet 41,5 Millionen Stück – eine Abnahme um 4 Prozent. Bei Dell geht die Zahl der leerverkauften Papiere um 17 Prozent auf 41,2 Millionen zurück. Alle Zahlen liegen deutlich über ihren Durchschnitten, bei Amazon, Level 3, Nextel und Yahoo! sind die Abweichungen mit mindestens dem Vierfachen extrem.

    An der NYSE lagen im Dezember die Aktien von Sprint PCS (152 Mio.), Global Crossing (120 Mio.), Lucent Technologies (108 Mio.), AT&T Wireless (91 Mio.), Enron (89 Mio.), Cendant (87 Mio.), Motorola (80 Mio.), Nortel Networks (76 Mio.), AOL Time Warner (77 Mio.), sowie Tyco (66 Mio.) an der Spitze. Der gesamte „short interest“ stieg hier auf 6,45 Milliarden Papiere, gegenüber dem vorherigen Stichtag 15. November ein Anstieg von 173,4 Millionen.

    Unter der Überschrift „Angst vor der nächsten Kakerlake“ berichtete der Spiegel jüngst über die Aktivitäten von Fonds, die auf Short Selling spezialisiert sind. An der Wall Street geht momentan die Kakerlaken-Theorie um, heißt es da. „Es wird niemals nur ein Unternehmen sein, das wegen seiner Buchhaltungspraktiken oder wegen maßloser Schulden zum Problem wird", wird Anthony Maramarco, Portfolio-Manager des Babson Value Fund, zitiert. So wie Kakerlaken stets in Rudeln in den Küchenschränken der New Yorker herumkrabbeln, könnten auch der Enron-Pleite schnell weitere folgen.

    Jim Chanos, der Chef des Hedge-Fonds Ursus Partners, durchforstet seit Jahren die Bilanzen von Unternehmen, um von Ungereimtheiten zu profitieren. Ganz oben auf Chanos' Verliererliste stehen laut Spiegel derzeit neben Tyco Firmen, die Kredite an Konsumenten vergeben wie Household International, Metris und Capital One. Nach Ansicht von Chanos verbirgt die ganze Branche Kreditrisiken vor den Augen der Aktionäre. "Die Firmen berichten momentan einen schnellen Anstieg der Außenstände. Bald wird klar werden, dass auch die Zahl der Kredite steigt, die abgeschrieben werden müssen", sagt Chanos. Erste Erfolge hatte der bekennende Zyniker schon bei den Firmen AmeriCredit und Providian. Kurz nachdem er sie auf seine Verliererliste gesetzt hatte, gaben beide Firmen Gewinnwarnungen heraus.

    Seinen größten Sieg errang der Chef von Ursus Partners jedoch bei Enron selbst. Chanos war einer der Ersten, der Lay und seinem Team auf die Schliche kamen, schreibt der Spiegel. Sein wichtigster Fonds namens Ursus Fund erreichte 2000 eine Wertsteigerung von 47,4 Prozent, 2001 waren es 18,2 Prozent. Das Anlegermagazin Barron's widmete ihm deshalb eine Titelgeschichte mit der Überschrift: „Der Bär, der brüllte".

    Auffallend ist bei den Short Positionen einmal mehr der hohe Anteil an Telekommunikations-Titeln. Das verwundert kaum - bei den immer noch trüben Aussichten dieser Branche.


    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Short-Positionen in den USA immer noch rekordverdächtig Per Mitte Januar summierten sich die Short-Positionen in 4.047 an der Nasdaq notierten Aktien auf 4,024 Mrd. Stück. Im Dezember lag die Gesamtzahl leerverkaufter Titel bei 4,206 Mrd. Das ist der erste deutlichere Rückgang seit mehr als zwölf …