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    Fonds-Check  14751  0 Kommentare "UST XXI New Jersey" von US Treuhand

    Mit "Schäl Sick" bezeichnen die Kölner das "falsche" Rheinufer. Gemeint ist die rechte Seite, getrennt durch den Fluss von Altstadt und Dom. Doch eines ist zweifellos um Klassen besser hier: Die Aussicht. Ähnlich ist die Lage am Hudson River. Von New Jersey aus schauen die Anwohner auf die Wolkenkratzer in Manhattan auf der anderen Seite des Flusses. Direkt an der Uferlinie finanziert US Treuhand mit dem Fonds "UST XXI" den Bau von Eigentumswohnungen und Appartements. Anleger sind ab 50.000 Dollar plus Agio dabei.



    Objekte: Der Begriff „Filetstück” ist ein ausgelutschtes Wort. Doch manchmal ist er tatsächlich angebracht. Der Fonds hat bereits mehrere, insgesamt knapp 40.000 Quadratmeter große Grundstücke am Hudson mit unverbaubarer Sicht auf Manhattan gekauft. Darauf soll der Bauträger Lennar bis zu 710 Eigentumswohnungen, Stadt- und Penthäuser bauen. Ziel ist es, die Wohnungen so schnell wie möglich mit Gewinn zu verkaufen.



    Markt: USA und Wohnimmobilien. Diese beiden Schlagworte reichen aus, damit potenzielle Investoren in diesen Tagen genervt abwinken. Wie war das noch mal mit der Subprime-Krise? Die Durchschnittspreise für Häuser und Appartements sind im Schnitt dramatisch gefallen. Das ist wahr. Fakt ist aber auch: Die Märkte müssen weiterhin differenziert betrachtet werden. So entfallen 70 Prozent der Zwangsversteigerungen auf die Bundesstaaten Florida, Nevada, Kalifornien und Arizona. Die Preise für Wohnungen in New York dagegen haben sich im Vergleich zum Vorjahr weniger extrem verändert.



    Partner: Deutsche Investoren stellen mit rund 90 Prozent die Hälfte des nötigen Kapitals. Den Rest zahlen die amerikanischen Partner ein, die Immobilienunternehmen Hillwood, Lennar und Scala. Lennar ist im Fonds dafür verantwortlich, die Wohnungen und Penthäuser zu bauen. Das Unternehmen hat unter der Bauund Immobilienkrise gelitten. So verkaufte es im vergangenen Jahr mit 33.300 Wohnungen ein Drittel weniger als im Jahr zuvor. Sollte Lennard seinen Verpflichtungen nicht nachkommen können, würde Hillwood oder ein anderes Immobilienunternehmen einspringen.



    Kalkulation: Bevorrechtigte Ausschüttungen sind das Merkmal der US-Treuhand-Fonds. Diesmal ist der Initiator einen Schritt weiter gegangen. Innerhalb der geplanten, fünfjährigen Laufzeit sollen Zeichner ein Plus von 70 Prozent erzielen. Mehr allerdings nicht. Selbst wenn die Wohnungen zu einem Bomben-Preis verkauft werden können. Sollte die Gesamtinvestition dagegen unter dem Strich ein Minus von 20 Prozent machen, bekommen die Kapitalgeber ihren Einsatz und zusätzlich 55 Prozent zurück. Und bei einem Verlust von 43 Prozent erhalten sie immer noch ihr Kapital. Die US-Partner gehen das Risiko ein, weil sie sich erheblich bessere Erträge aus dem Geschäft versprechen.



    Weiche Kosten: Inklusive Agio fallen rund 17,4 Prozent an für Gebühren, Vergütungen und Provisionen. Das ist ein durchschnittlicher Wert.



    Anbieter: US Treuhand ist ein anerkanntes, erfolgreiches Unternehmen für US-Immobilienfonds. Der entscheidende Macher ist Lothar Estein, ein Deutscher mit Wohnsitz in Orlando, der über zahlreiche gute Kontakte in die US-Immobilien-Branche verfügt. Bislang hat US Treuhand 18 Fonds aufgelegt und 1,6 Milliarden Dollar Eigenkapital dafür eingesammelt. Noch hat kein Anleger Geld mit den Fonds
    verloren.



    Steuern: Deutsche Investoren versteuern ihre Einnahmen in den USA. Hierzulande erhöht sich über den Progressionsvorbehalt der Steuersatz für übrige Einkünfte.



    Meiner Meinung nach... Deutsche Zeichner stellen den amerikanischen Partnern eine Art Mezzanine-Finanzierung zur Verfügung. So lässt sich das Konzept auf den Punkt bringen. Die Lage der Grundstücke ist top. Mit freier Sicht auf Manhatten dürfte die Vermarktung der Wohnungen wenig Probleme bereiten – trotz Immobilien- und Finanzkrise. Läuft dennoch vieles schlechter als geplant, können die Anleger dennoch entspannt bleiben. In diesem Fall bekommen sie das eingesetzte Kapital der US-Partner. Ein Vermögensverlust tritt erst ein, wenn die Gesamtinvestition mehr als 43 Prozent Miese macht. Und davon ist nicht auszugehen.



    Markus Gotzi
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    Markus Gotzi ist Chefredakteur des Fachmediums "Der Fondsbrief", dem bundesweit auflagenstärksten Newsletter mit Schwerpunkt geschlossene Beteiligungsmodelle, der alle 14 Tage über Neuigkeiten aus der Branche berichtet sowie Rechts- und Steuerfragen analysiert.

    Außerdem verfasst der Diplom-Journalist regelmäßig Artikel zu allen Themen rund um die Immobilie und geschlossene Fonds zum Beispiel in der Financial Times Deutschland, der Welt am Sonntag und im Wirtschaftsmagazin Capital, für das er einige Jahre lang als Redakteur tätig war. Darüber hinaus produziert Gotzi Fernsehbeiträge für den Nachrichtensender n-tv, in denen er vor laufender Kamera als Experte für Beteiligungsmodelle aktuelle Angebote analysiert.
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    Verfasst von 2Markus Gotzi
    Fonds-Check "UST XXI New Jersey" von US Treuhand Mit "Schäl Sick" bezeichnen die Kölner das "falsche" Rheinufer. Gemeint ist die rechte Seite, getrennt durch den Fluss von Altstadt und Dom. Doch eines ist zweifellos um Klassen besser hier: Die Aussicht. Ähnlich ist die Lage am Hudson River. Von …