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    Basler  222  0 Kommentare Wie geht es weiter nach den starken Kursgewinnen?

    Die Aktie von Basler hat sich in den zurückliegenden Tagen außergewöhnlich gut entwickelt. Nachdem der Anbieter von Lösungen im Bereich industrieller Bildverarbeitung miserable Geschäftszahlen für 2001 vorgelegt hatte 261569, glauben Anleger offenbar, dass es jetzt nur noch besser werden kann. Bestärkt durch die von Vorstand und Aufsichtsrat geäußerte Überzeugung, der eigene Titel sei unterbewertet und angetrieben durch die Analysten vom Bankhaus HSBC Trinkaus & Burkhardt, die die Aktie von von „reduce" auf „buy" hochstuften 262425, gab es für den Kurs zunächst kein Halten mehr. Seit einigen Tagen konsolidiert das Papier zwischen 3 und 3,40 Euro. Das Kursziel der HSBC-Experten liegt bei 4 Euro.

    Fundamental dürften positive Meldungen von der Front der optischen Speichermedien unterstützend gewirkt haben. So hatte Singulus große Aufträge für DVD-Produktionslinien gemeldet. Im wichtigen Geschäftsbereich Optical Media Inspection von Basler waren die Erlöse in 2001 um rund 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen. Eine Belebung des Geschäftes mit DVD-Anlagen wird auch die Zulieferung von Inspektionssystemen von Basler wieder ankurbeln.

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    Betrachtet man die vorläufigen Geschäftszahlen 2001 näher, so verdichtet sich die Hoffnung auf einen Turnaround. Das Verhältnis zwischen Auftragseingang und Umsatz war im dritten Quartal 2001 auf 0,6 abgerutscht. Im vierten Quartal hatte es sich auf 0,73 verbessert. Das Gesamtjahr weist einen Wert von 0,86 aus. Daraus kann geschlossen werden, dass das Schlimmste zunächst überstanden ist.

    Der Jahresfehlbetrag 2001 liegt bei 20,6 Mio. Euro nach minus 1,7 Mio. Euro im Jahre 2000. Das Eigenkapital nahm um 20,5 auf 9,1 Mio. Euro ab. Der Gewinn je Aktie kam auf minus 5,90 Euro. Heraus stechen die Aufwendungen für F&E mit 7,5 Mio. Euro oder weit überdurchschnittlichen 28,2 Prozent vom Umsatz. In 2000 lag die Quote bei schon hohen 20 Prozent. Der Bestand an liquiden Mitteln verbesserte sich um 2,8 auf 4,6 Mio. Euro. Dies ist jedoch lediglich einigen Sonderfaktoren zu verdanken. So wurden 4,1 Mio. Euro an Gesellschafterdarlehen hereingenommen. Außerdem wurde die zuvor um 7,6 Mio. Euro wertberichtigte Beteiligung an Photobit zum Buchwert von 7,3 Mio. Euro verkauft.

    Die üblichen Liquiditätskennzahlen schlagen keinen Alarm. Das Working Capital zeigt mit rund 4 Mio. Euro den finanziellen Spielraum an. Der sogenannte Acid Test weist mit 72 Prozent darauf hin, dass nicht alle laufenden Verpflichtungen erfüllt werden können, ohne Lagerbestände zu verkaufen. Zudem landet der Wert deutlich unter der Working Capital Ratio, die mit rund 130 Prozent im Rahmen liegt. Die starke Differenz beider Kennziffern verstärkt das Bild einer recht großen Abhängigkeit des Umlaufvermögens vom Lager, was sich auch durch die durchschnittliche Lagerdauer von mehr als 170 Tagen bestätigt. Dementsprechend liegt auch der Deckungsgrad 3 mit rund 80 Prozent unter seinem anzustrebenden Optimum von 100 Prozent.

    Daraus folgt: Wenn es im weiteren Geschäftsverlauf zu unerwarteten Verzögerungen kommt, wird sich die starke Abhängigkeit vom Lager schnell belastend auswirken. Lagerwerte müssen dann zur Deckung kurzfristiger Verpflichtungen herangezogen werden. Außerdem drohen dann weitere Sonderabschreibungen – ein übles Szenario.

    Das Verhältnis zwischen Börsenwert und Eigenkapital von rund 1,25 darauf hin, dass Anleger die Erwartung hegen, dass das Unternehmen mehr wert ist als das Eigenkapital, das auf den einzelnen Titeln umgelegt bei rund 2,60 Euro liegt. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis von 0,43 ist aktuell nicht zu hoch.

    Dennoch dürfte der Kurs jetzt erst einmal an Grenzen stoßen. Die starken Kursgewinne dürften verdaut und fundamental positive Neuigkeiten abgewartet werden. Die Börsenumsätze sind rückläufig. Vielleicht warten die Anleger auch, ob das Management nun sein Versprechen einlöst, die eigenen unterbewerteten Aktien zu kaufen.

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Basler Wie geht es weiter nach den starken Kursgewinnen? Die Aktie von Basler hat sich in den zurückliegenden Tagen außergewöhnlich gut entwickelt. Nachdem der Anbieter von Lösungen im Bereich industrieller Bildverarbeitung miserable Geschäftszahlen für 2001 vorgelegt hatte 261569, glauben Anleger …