Börsengeflüster zu Blue Cap

Mittelstandsholding in den Startlöchern

Zunächst ein Hinweis in eigener Sache: In der Rubrik „Börsengeflüster“ präsentieren wir Ihnen in loser Abfolge interessante Gerüchte und Hintergründe aus dem Markt. Da der Wahrheitsgehalt von Gerüchten naturgemäß nicht genau überprüfbar ist, sollten Sie sich immer auch des Risikos einer daraus abgelei-teten Anlageentscheidung bewusst sein.

Mittelstand als Chance

Während viele Beteiligungsgesellschaften derzeit ein scharfer Wind entgegenweht, hält die kleine Mittelstandsholding Blue Cap ihren Kurs. Dies zeigt auch die jüngste Übernahme in dieser Woche, die repräsentativ für die Geschäftsstrategie des Teams um den sehr erfahrenen Vorstand Dr. Schubert ist. Der Einstieg bei der operativ überzeugenden Planatol mit rund 18,3 % wurde vor dem Hintergrund der Nachfolgeproblematik bei dem mittelständischen Unternehmen für Klebstofftechnik vollzogen. Blue Cap sucht sich gezielt mittelständische Unternehmen überwiegend aus dem süddeutschen Raum, die in einer Umbruchsituation stecken, z.B. durch eine ungelöste Nachfolgefrage oder einen Finanzierungsengpass. Dabei müssen die Unternehmen nicht nur ein intaktes Kerngeschäft und einen Umsatz von 10 bis 50. Mio. Euro ausweisen, sondern auch in ihrer Branche eine starke Marktstellung einnehmen. Wie uns Vorstand Dr. Schubert im Gespräch verriet, eröffnet vor allem die ungelöste Nachfolgeproblematik bei vielen Mittelständlern Blue Cap zahlreiche Chancen auf interessante Portfolioerweiterungen.

Überzeugendes Portfolio

Derzeit umfasst der Kreis der Blue Cap-Töchter fünf Unternehmen aus den Bereichen Technologie und Anlagenbau, die in 2009 zusammen mehr als 100 Mio. Euro erwirtschaften und voraussichtlich alle ein positives EBT ausweisen werden. Wie uns Dr. Schubert versicherte, ist keines der Portfoliounternehmen existenziell durch die aktuelle Wirtschaftskrise bedroht.

Nicht nur die Beteiligungsstrategie erinnert stark an den „großen Bruder“ Gesco. Auch der Beteiligungshorizont gleicht demjenigen der sehr erfolgreichen Wuppertaler. Blue Cap beteiligt sich langfristig und agiert nicht in klassischen M&A-Prozessen. Daher nimmt das Unternehmen auch nicht an Auktionen teil. Genau diese Eckpunkte ihrer Strategie macht Blue Cap für Mittelstandsunternehmen als neuen Gesellschafter attraktiv und dürfte auch bei der Preisfindung Vorteile bringen.

Kapitalerhöhung über Börsenkurs

Derzeit notiert die Gesellschaft mit einer Marktkapitalisierung von 6,3 Mio. Euro nur wenig über ihrem Buchwert vom 31.12.2008 in Höhe von 5,4 Mio. Euro. Um das Portfolio weiter stärken und die attraktiven Beteiligungschancen aus der aktuellen Wirtschaftkrise nutzen zu können, denkt das Management darüber nach, weiteres Kapital einzuwerben. Schon im Oktober letzten Jahres gelang es Blue Cap, über eine Kapitalerhöhung etwa 1 Mio. Euro einzusammeln. Der damalige Bezugspreis von 3,30 Euro je Aktie lag rund 50 % über dem damaligen Börsenkurs der Aktie und spiegelt das große Vertrauen der Investoren wieder.

Fazit

Blue Cap verfügt über ein überzeugendes Portfolio an erfolgreichen mittelständischen Unternehmen mit einer guten Stellung in ihrer jeweiligen Marktnische. Mit der Akquisition frischen Kapitals wird Blue Cap sein Portfolio weiter stärken können. Dabei ist die Beteiligungsstrategie des Unternehmens vielversprechend. Die aktuelle Bewertung der Mittelstandsholding bewegt sich unter dem Buchwert und bietet damit erhebliches Aufwärtspotenzial. Mittelfristig beabsichtigt das Unternehmen nach eigenen Aussagen, einen Teil seiner Gewinne auszuschütten, was auf Basis des aktuellen Aktienkurses eine ordentliche Dividendenrendite bedeuten sollte. In den letzten Tagen ist der Aktienkurs überraschend deutlich angesprungen. Langfristig orientierten Investoren raten wir daher für einen Einstieg die weitere Kursentwicklung zu beobachten und eine Beruhigung abzuwarten. Käufer sollten mit Limits arbeiten, da der Titel an der Börse ein kleines Handelsvolumen aufweist.