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     1664  0 Kommentare Rohstoffe haussieren - Frachtraten fallen - was stimmt hier nicht? - Seite 2



    Bereits im Juni haben wir darauf hingewiesen, dass Chinas stark steigende Erzimporte bald einknicken könnten, da die immensen Mengen derzeit schlichtweg nicht verarbeitet werden können. Inzwischen haben auch mehrere chinesische Regierungsmitglieder eingeräumt, dass die starke Nachfrage zu einem guten Teil auf „irrationale Handelsgeschäfte“ zurückzuführen sei. Es sieht ganz so aus, als hätten die chinesischen Stahlerzeuger versucht, sich mit Hamsterkäufen gegen Preissteigerungen abzusichern – und gerade dadurch diese Preiserhöhungen verursacht. Solche Entwicklungen können sich aber schnell wieder in ihr Gegenteil verkehren – vor allem dann, wenn das Preisniveau hoch ist, und die Lager der Abnehmer voll sind.

    Möglicherweise hat das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage bereits zu kippen begonnen. Darauf deutet zumindest der Baltic Dry Index hin. Dieser hat sich dieses Jahr zwar nach seinem Einbruch in 2008 wieder gut erholt. Das bisherige Jahreshoch 2009 wurde aber bereits Anfang Juni bei 4291 Punkten erreicht. Seither befindet sich der Frachtraten-Index wieder im freien Fall, und hat von diesem Jahreshoch inzwischen 35 Prozent auf nur noch 2685 Punkte abgegeben; und ist damit wieder um über 37 Prozent eingebrochen.

    Der Baltic Dry Index erfasst die Preise für den Schiffstransport von Trockenschüttgütern wie Eisenerz, Kohle und andere Industriemetalle. Er hängt stark mit der globalen Nachfrage nach Rohstoffen zusammen. Da er ausschließlich von der realen Nachfrage und den Preisdaten von Reedern und Maklern abhängt, und keine Spekulation in ihm stattfindet, gilt er als besonders zuverlässiger Frühindikator für die globale Konjunktur, den Welthandel und den weltweiten Rohstoffbedarf.

    Auch ausgewiesene Rohstoff-Bullen müssen zugeben, dass der Einbruch beim Baltic Dry Index nicht gerade Hoffnung auf weiter steigende Industriemetall-Preise macht. Händler an der Baltic Exchange haben bereits erklärt, dass der neue Negativ-Trend zu einem guten Teil auf China zurückzuführen sei, wo die Bestellungen zuletzt überraschend zurückgegangen seien. Daneben ist der Kursrückgang beim Baltic Dry Index auch nicht gerade ein Indiz für eine schnelle Konjunkturerholung im Westen, wie sie an den Börsen in den USA und auch in Deutschland gerade gespielt wird. 
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    Gerhard Heinrich
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    Gerhard Heinrich ist freier Finanzredakteur. Er schreibt unter anderem für den Börsenbrief EMERGING MARKETS TRADER (www.emerging-markets-trader.de).
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    Verfasst von 2Gerhard Heinrich
    Rohstoffe haussieren - Frachtraten fallen - was stimmt hier nicht? - Seite 2 Angeblich steckt die Weltwirtschaft noch in einer Rezession. Das globale Bruttoinlandsprodukt soll 2009 erstmals seit dem zweiten Weltkrieg schrumpfen. Sieht man sich aber die Rohstoffmärkte an, hat man nicht den Eindruck, als ob es irgendwo noch …