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    Reale Wirtschaft schlägt Simulation  3264  0 Kommentare Krise trifft Games-Branche

    Da hilft auch die schönste Wirtschaftssimulation wie „Die Siedler“ oder „Anno 1602“ nichts. Die Realität hat die Games-Industrie kalt erwischt. In vorherigen Krisen zockten die Gamer durch. Wer Stunden über Stunden vor dem Bildschirm verbringt, verzichtet lieber auf eine Mahlzeit als auf das neueste Computer– oder Konsolenspiel. Doch diesmal ist - auch in der virtuellen Welt - alles anders.

    Die Wirtschaftskrise hat die Spielebranche mit Verzögerung erreicht - dann aber mit voller Wucht“, schreibt das GEE Magazin, eine Zeitschrift für Spieler, die ihre Augen auch noch zum Lesen gebrauchen und nicht ausschließlich auf den Monitor starren. So kündigte der auf Sportspiele wie Fifa 2010 spezialisierte Publisher Electronic Arts an, weitere 1.500 Mitabeiter zu entlassen, nachdem schon 2008 massiv Personal eingespart wurde. Erfinder von Erfolgen wie „Guitar Hero“ gibt es nicht mehr. THQ hat sein europäisches Hauptquartier in Zürich geschlossen.

    Was bedeutet das für Anleger von Games-Fonds? „Keine Panik“, meint Siggi Kögl von Attaction, einem Beratungsunternehmen für die Games-Branche und Partner des Münchner Initiators BVT bei seinem Games-Fonds. „Im hochwertigen Triple-A-Bereich ist es am sichersten“, sagt Kögl und meint damit die oft teuren Spiele, die in der Verkaufsrangliste ganz oben stehen.

    Aber auch er will nicht bestreiten, dass die aktuelle Situation neu ist für die Branche. Schuld daran sind seiner Meinung nach die Anbieter von Games für Gelegenheitsspieler. Die daddeln gerne etwa auf Nintendos Konsole Wii. Hier hat Kögl die größten Einbrüche festgestellt. „Wii-Spieler zählen nicht zu den Hardcore-Gamern und verzichten eher auf ein neues Spiel, wenn das Geld knapp wird“, so Kögl. Daher würde aktuell auch kein nennenswerter Publisher ein Wii-Spiel produzieren. Für Kögl auch ein Beleg dafür, wie kurzsichtig die Branche ist. „Erst wollten alle ein Wii-Spiel machen, nun will keiner mehr.“

    Finanzierer von Games hätten jedoch mit der aktuellen Entwicklung kein Problem. „Das ist für uns eine sehr gute Situation, denn wir kommen an Projekte, die vor noch einem Jahr unerreichbar gewesen sind.“ So würden namhafte Publisher an seine Tür klopfen, die bislang noch nie mit externen Geldgebern zusammen gearbeitet haben.


    Markus Gotzi
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    Markus Gotzi ist Chefredakteur des Fachmediums "Der Fondsbrief", dem bundesweit auflagenstärksten Newsletter mit Schwerpunkt geschlossene Beteiligungsmodelle, der alle 14 Tage über Neuigkeiten aus der Branche berichtet sowie Rechts- und Steuerfragen analysiert.

    Außerdem verfasst der Diplom-Journalist regelmäßig Artikel zu allen Themen rund um die Immobilie und geschlossene Fonds zum Beispiel in der Financial Times Deutschland, der Welt am Sonntag und im Wirtschaftsmagazin Capital, für das er einige Jahre lang als Redakteur tätig war. Darüber hinaus produziert Gotzi Fernsehbeiträge für den Nachrichtensender n-tv, in denen er vor laufender Kamera als Experte für Beteiligungsmodelle aktuelle Angebote analysiert.
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    Verfasst von 2Markus Gotzi
    Reale Wirtschaft schlägt Simulation Krise trifft Games-Branche Da hilft auch die schönste Wirtschaftssimulation wie „Die Siedler“ oder „Anno 1602“ nichts. Die Realität hat die Games-Industrie kalt erwischt. In vorherigen Krisen zockten die Gamer durch. Wer Stunden über Stunden vor dem Bildschirm …