Deutsche Rohstoff AG / IPO-Check

Partizipieren am Rohstoff-Superboom

In den kommenden Tagen startet aller Voraussicht nach ein Unternehmen an der Börse, das schon lange auf den Watchlists für einen Börsengang gestanden hat: die Deutsche Rohstoff AG aus Heidelberg. Allerdings wird es „nur“ ein Listing werden, also kein richtiges IPO. Der Erstnotierung geht eine Privatplatzierung voraus, die bis kommenden Freitag läuft.

Börsengang

Im Rahmen einer Privatplatzierung werden bis zu 1,8 Mio. neue Aktien angeboten zum Festpreis von 10 Euro. Die Zeichnungsfrist läuft voraussichtlich bis zum 14. Mai um 12 Uhr, die Notierungsaufnahme im Entry Standard der Frankfurter Börse soll dann planmäßig am 20. Mai erfolgen. Die Mindestzeichnung liegt allerdings bei 50.000 Euro. Achtung: Es handelt sich um ein Angebot ohne Wertpapierprospekt, welches bei einem „normalen“ IPO das wesentliche Haftungselement ist, auf das sich neue Investoren später berufen können.

Antizyklisch engagiert

Die Heidelberger sind eines von ganz wenigen diversifizierten Rohstoff- und Bergbauunternehmen in Deutschland. Sowohl die damalige Preussag als auch die Metallgesellschaft stiegen in den letzten Jahren aus diesem schwierigen Geschäft aus, prozyklisch und ganz sicher zum nicht gerade günstigsten Zeitpunkt – kaum hatte sich die Preussag Anfang dieses Jahrzehnts auf Tourismus umfokussiert, starteten Rohstoffe weltweit durch.

Rohstoffe im Superzyklus

Bei der DRAG dreht sich dagegen alles um Rohstoffe: Gold, Öl & Gas sowie Hochtechnologiemetalle wie Indium, Gallium und Kobalt. Nach Ansicht der DRAG soll der gegenwärtige Rohstoffboom noch mindestens 15 bis 20 Jahre anhalten. Das Unternehmen betont, dass sich die Projekte in politisch stabilen Ländern befinden. Hauptfokus ist die Wiederaufnahme von stillgelegten Projekten (Wiedererschließung). Der Preisverfall der Rohstoffe seit den 80er Jahren verhinderte seinerzeit die Produktion und führte dazu, dass Schürf- oder Abbaurechte nicht aufrechterhalten wurden. Zu den in den nächsten Jahren aufgrund des Superzyklus zu erwartenden Preisen sind diese Lagerstätten jedoch wieder interessant. So ist beispielsweise der Beginn der Goldproduktion in Australien geplant. Auch soll der Emissionserlös aus der Kapitalerhöhung zur Finanzierung unter anderem dieser Produktionsaufnahme dienen sowie der Expansion z.B. des Gasfelds Kinsau und einiger Ölfelder in Bayern. Das Unternehmen gibt seine Hauptprojekte nach eigenen Angaben wie folgt aus:

- Wiedererschließung Ölfeld Arlesried in Bayern (über Tochterunternehmen Rhein Petroleum GmbH und Joint Venture mit Wintershall)
- Gold- und Silbergewinnung Georgetown, Queensland, Australien (Deutsche Rohstoff Australia Pty Ltd.)
- Nickel-Laugung, Granulitgebirge in Sachsen
- Entwicklung Zink-Blei-Lagerstätte Wrig¬ley, Nordwest-Territorium, Kanada (Beteiligung Devonian Metals)
- Wiedererschließung Gasfeld Kinsau, Bayern (Rhein Petroleum GmbH)

Investoren

Gegründet wurde die DRAG vor vier Jahren von Dr. Titus Gebel und Dr. Thomas Gutschlag, letzterer bekannt als Miterfinder des damaligen „Neuen Marktes“ der Deutschen Börse. Der Unternehmenssitz befindet sich in Heidelberg, daneben hat die DRAG eine Niederlassung in Sachsen sowie im australischen Brisbane. Neben privaten und institutionellen Investoren ist derzeit auch Dax-Titel BASF bei der Deutschen Rohstoff AG engagiert.

Fazit

Die unternehmenseigene Angabe hinsichtlich des Rohstoff-Superzyklus teilen wir ohnehin. Gerade aufgrund von Finanzierungsschwierigkeiten ist es derzeit möglich, günstig an stillgelegte Projekte zu kommen, die sich später als „Goldgrube“ erweisen könnten. So gelangte etwa die australische Newcrest zu ihrem heutigen Status als Top-10-Goldproduzent. An der Privatplatzierung – nochmals: ohne Prospekt! – kann zwar praktisch jeder Anleger teilnehmen, aufgrund der hohen Mindestsumme (ein Regularium, das zur Einstufung als Privatplatzierung notwenig war) ist dies aber nicht zu empfehlen. Als Interessierte(r) lassen Sie die Aktie voraussichtlich am 20. Mai starten und kaufen gegebenenfalls dann – eine interessante Depotbeimischung winkt.

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