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    Geschlossene Fonds  4897  0 Kommentare Sicherheit durch Steine und Beton - aber nachhaltig

    Penny-Supermärkte im Rheinland, eine Schule in Nürnberg und ein Bürogebäude in Wien. Zugegeben - die aktuelle Ausgabe des Fondsbriefs ist etwas immobilien-lastig. Doch offenbar ist es genau das, was die Anleger in diesen Zeiten wollen: Sicherheit durch Steine und Beton, kombiniert mit einem lang laufenden Mietvertrag. Das ist verständlich, nur sollten die potenziellen Zeichner darauf achten, dass auch der schönste Vertrag eines Tages ausläuft. Und in der Regel zeigt sich erst dann, was das Gebäude tatsächlich wert ist. Wer realistisch kalkuliert, macht daher gewisse Abschläge beim Verkaufs-Szenario.


    Denn: Wie schnell sich entscheidende Dinge in der Immobilienwirtschaft ändern können, zeigt der Trend der „Green Buildings”. Das Modewort „Nachhaltigkeit” hat die Immobilien erobert. Und meint vor allem reduzierten Energieverbrauch und damit eine niedrigere zweite Miete. Wobei den Beteiligten nicht immer ganz klar ist, was es eigentlich bedeutet. Dabei ist der Begriff schon seit dem Jahr 1713 in Gebrauch. Damals war Hans Carl von Carlowitz Oberberghauptmann am kursächsischen Hof in Freiberg. Schon damals drohte eine Rohstoffkrise. Anders als heute ging es nicht um Öl oder Gas, sondern um Holz. Der Silberbergbau im Erzgebirge war in seiner Existenz bedroht, weil es nicht mehr genug Holz gab, um die Gruben zu stützen und das Erz zu schmelzen. In seinem Werk „Sylvicultura oeconomica” forderte von Carlowitz daher, an die nächste Generation zu denken. Er verlangte, dass immer nur so viel Holz geschlagen werden sollte, wie durch planmäßige Aufforstung, durch Säen und Pflanzen nachwachsen konnte.


    So wurde die „nachhaltende” Nutzung zunächst zu einem Fachterminus in der Forstwirtschaft. Inzwischen wird er inflationär eingesetzt. In Kombination mit geschlossenen Fonds nicht nur bei Immobilien, sondern - natürlich - auch bei New-Energy-Beteiligungen. Für Nachhaltigkeit soll hier der Wind, die Sonne oder die Produktion von Biogas sorgen. Diese Themen sind immer auch politische. Nicht nur in Deutschland. In Italien pfiff das Verfassungsgericht die Region Apulien erst vor wenigen Wochen zurück, weil sie Solaranlagen bis zu einem Megawatt im Alleingang im vereinfachten Verfahren genehmigte.


    Will Italien das Kapitel Solaranlagen beenden? Wohl kaum, denn erst wenige Tage ist es her, da segnete der italienische Senat einen Gesetzesvorschlag des Parlamentes ab, der das vereinfachte Genehmigungsverfahren landesweit vorsieht. Wer soll daraus schlau werden?


    Eines ist jedoch klar: Auch wenn alternative Energien auf dem Vormarsch sind – noch haben die Ölmultis das Sagen. Wie sonst ist es zu erklären, dass sich BP so viel Zeit ließ, das Leck im Golf von Mexico zu stopfen? Da kann selbst US-Präsident Obama nur hilflos daneben stehen.

    Ihr Markus Gotzi,
    Chefredakteur Der Fondsbrief





    Markus Gotzi
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    Markus Gotzi ist Chefredakteur des Fachmediums "Der Fondsbrief", dem bundesweit auflagenstärksten Newsletter mit Schwerpunkt geschlossene Beteiligungsmodelle, der alle 14 Tage über Neuigkeiten aus der Branche berichtet sowie Rechts- und Steuerfragen analysiert.

    Außerdem verfasst der Diplom-Journalist regelmäßig Artikel zu allen Themen rund um die Immobilie und geschlossene Fonds zum Beispiel in der Financial Times Deutschland, der Welt am Sonntag und im Wirtschaftsmagazin Capital, für das er einige Jahre lang als Redakteur tätig war. Darüber hinaus produziert Gotzi Fernsehbeiträge für den Nachrichtensender n-tv, in denen er vor laufender Kamera als Experte für Beteiligungsmodelle aktuelle Angebote analysiert.
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    Verfasst von 2Markus Gotzi
    Geschlossene Fonds Sicherheit durch Steine und Beton - aber nachhaltig Penny-Supermärkte im Rheinland, eine Schule in Nürnberg und ein Bürogebäude in Wien. Zugegeben - die aktuelle Ausgabe des Fondsbriefs ist etwas immobilien-lastig. Doch offenbar ist es genau das, was die Anleger in diesen Zeiten wollen: …

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