Geschlossene Fonds
Sicherheit durch Steine und Beton - aber nachhaltig
Denn: Wie schnell sich entscheidende Dinge in der Immobilienwirtschaft ändern können, zeigt der Trend der „Green Buildings”. Das Modewort „Nachhaltigkeit” hat die Immobilien erobert. Und
meint vor allem reduzierten Energieverbrauch und damit eine niedrigere zweite Miete. Wobei den Beteiligten nicht immer ganz klar ist, was es eigentlich bedeutet. Dabei ist der Begriff schon seit
dem Jahr 1713 in Gebrauch. Damals war Hans Carl von Carlowitz Oberberghauptmann am kursächsischen Hof in Freiberg. Schon damals drohte eine Rohstoffkrise. Anders als heute ging es nicht um Öl oder
Gas, sondern um Holz. Der Silberbergbau im Erzgebirge war in seiner Existenz bedroht, weil es nicht mehr genug Holz gab, um die Gruben zu stützen und das Erz zu schmelzen. In seinem Werk
„Sylvicultura oeconomica” forderte von Carlowitz daher, an die nächste Generation zu denken. Er verlangte, dass immer nur so viel Holz geschlagen werden sollte, wie durch planmäßige Aufforstung,
durch Säen und Pflanzen nachwachsen konnte.
So wurde die „nachhaltende” Nutzung zunächst zu einem Fachterminus in der Forstwirtschaft. Inzwischen wird er inflationär eingesetzt. In Kombination mit geschlossenen Fonds nicht nur bei
Immobilien, sondern - natürlich - auch bei New-Energy-Beteiligungen. Für Nachhaltigkeit soll hier der Wind, die Sonne oder die Produktion von Biogas sorgen. Diese Themen sind immer auch politische.
Nicht nur in Deutschland. In Italien pfiff das Verfassungsgericht die Region Apulien erst vor wenigen Wochen zurück, weil sie Solaranlagen bis zu einem Megawatt im Alleingang im vereinfachten
Verfahren genehmigte.
Will Italien das Kapitel Solaranlagen beenden? Wohl kaum, denn erst wenige Tage ist es her, da segnete der italienische Senat einen Gesetzesvorschlag des Parlamentes ab, der das vereinfachte
Genehmigungsverfahren landesweit vorsieht. Wer soll daraus schlau werden?
Eines ist jedoch klar: Auch wenn alternative Energien auf dem Vormarsch sind – noch haben die Ölmultis das Sagen. Wie sonst ist es zu erklären, dass sich BP so viel Zeit ließ, das Leck im
Golf von Mexico zu stopfen? Da kann selbst US-Präsident Obama nur hilflos daneben stehen.
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Ihr Markus Gotzi,
Chefredakteur Der Fondsbrief