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     2258  0 Kommentare Warum Chinas Konsum-Boom gerade erst begonnen hat

    China ist in den vergangenen Jahrzehnten „aus dem Nichts“ zur zweigrößten Volkswirtschaft der Welt angewachsen. Den Großteil dieses Wachstums verdankte das Land seiner Exportwirtschaft. Inzwischen macht aber auch der Binnenkonsum zunehmend von sich reden, denn Chinas Bevölkerung ist immens groß und wird immer wohlhabender. 

    Bereits seit einigen Jahren steigen die Einzelhandelsumsätze in China deutlich stärker als das Wirtschaftswachstum insgesamt. Im Monat Juli betrug die Zuwachsrate hier gegenüber dem Vorjahr stolze 17,9 Prozent. Zu verdanken ist diese Entwicklung den deutlich steigenden Löhnen in nahezu allen Wirtschaftsbereichen und dem Entstehen einer kaufkräftigen Mittelschicht in den städtischen Zentren an der Ostküste. 

    Das Wachstum bei Löhnen und Konsum ist in China gewollt, denn nach wie vor leben hunderte Millionen Chinesen in äußerst ärmlichen Verhältnissen. Die ungelernten Arbeiter auf den Baustellen und in den zahlreichen Fabriken haben ebenso wie die Bauern nur unterdurchschnittlich vom chinesischen Wirtschaftsboom profitiert. Zudem will die Regierung die Binnenkonjunktur auch deshalb fördern, um künftig unabhängiger von den Nachfrageschwankungen im Exportgeschäft unabhängiger zu werden. 

    Chinas Binnennachfrage ist schon jetzt riesig. Beispielsweise wurden dort im vergangenen Jahr 13,6 Millionen PKWs verkauft, so dass das Land die USA als größter Automarkt der Welt ablöste. Dennoch ist der Durchschnitts-Chinese an sich immer noch sehr sparsam. Die Sparquote lag zuletzt bei 52 Prozent. Dies bedeutet nichts anderes, als dass die Chinesen bisher mehr als die Hälfte ihrer Einkommen auf die hohe Kante legten – ein im globalen Vergleich unglaublich hoher Wert. In den kommenden Jahren dürfte die Sparquote allerdings deutlich zurückgehen – und damit ein enormes Konsumpotenzial freisetzen.

    Bisher waren die Chinesen stets gut beraten, möglichst viel Geld für künftige Zeiten anzusparen. Denn in vielen Fällen gab es so gut wie keine soziale Absicherung, und jedermann musste sich selbst für die Wechselfälle des Labens wappnen. Inzwischen baut das Land aber seine Vorsorgesysteme massiv aus. Beispielsweise soll in den kommenden Jahren für knapp 90 Prozent der Arbeitnehmer ein Krankenversicherungssystem aufgebaut werden. Dies mildert den Zwang zur individuellen Vorsorge, und der einfache Mann von der Straße kann künftig mehr Geld im Hier und Jetzt ausgeben. Hinzu kommt, dass viele Chinesen demnächst ins Rentenalter kommen, und ihr jahrzehntelang mühsam Erspartes dann wieder in den Wirtschaftskreislauf bringen werden. 

    Neben der hohen Sparquote, die demnächst abgebaut werden sollte, sprechen noch einige weitere Faktoren für eine Fortsetzung des Konsum-Booms:

    steigende Löhne: Die Arbeitslöhne steigen in allen Wirtschaftsbereichen stark an. Die Citigroup geht davon aus, dass diese sich in den kommenden fünf Jahren verdoppeln dürften.

    Rückgang der Wohnungspreise: Die Maßnahmen der Regierung zur Drosselung der Immobilien-Spekulation sollte in Kombination mit einem umfangreichen sozialen Wohnungsbau dafür sorgen, dass Wohnraum für die Chinesen wieder erschwinglicher wird. Die Ersparnis gegenüber den aktuellen Immobileinpreisen wird in zusätzlichen Konsum fließen.

    steigende Währung: China hat die Koppelung des Yuan an den Dollar ausgesetzt. Ein steigender Yuan schwächt potentiell die Exportwirtschaft, steigert aber die Kaufkraft der Bevölkerung.

    Infrastruktur: Die massiven Investitionen in Straßenbau, die Erschließung des Landes und die allgemeine Modernisierung sollten dafür sorgen, dass Güter des Massenbedarfs für immer mehr Chinesen erreichbar und erschwinglich werden.

    Die westlichen Firmen investieren massiv in ihre Expansion nach China, um von der dortigen Binnennachfrage zu profitieren. Als Anleger sollten Sie es Ihnen gleichtun, und sich jetzt mit Aktien eindecken, die von der chinesischen Konsumnachfrage überdurchschnittlich profitieren werden. Der Umfang, den Chinas Binnenwirtschaft in etwa 10 Jahren haben wird, dürfte unsere kühnsten Erwartungen übertreffen.

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    Gerhard Heinrich
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    Gerhard Heinrich ist freier Finanzredakteur. Er schreibt unter anderem für den Börsenbrief EMERGING MARKETS TRADER (www.emerging-markets-trader.de).
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    Verfasst von 2Gerhard Heinrich
    Warum Chinas Konsum-Boom gerade erst begonnen hat China ist in den vergangenen Jahrzehnten „aus dem Nichts“ zur zweigrößten Volkswirtschaft der Welt angewachsen. Den Großteil dieses Wachstums verdankte das Land seiner Exportwirtschaft. Inzwischen macht aber auch der Binnenkonsum zunehmend …