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    Chinas Leitzinserhöhung  1794  0 Kommentare Das dicke Ei unterm Weihnachtsbaum

    Das Jahresende hätte so besinnlich werden können. Chinas Wirtschaftslenker entschlossen sich allerdings dazu, den Anlegern ein dickes Ei unter den Tannenbaum zu legen. Die Notenbank erhöhte über das Weihnachtswochenende den Leitzins um weitere 25 Basispunkte auf 5,81 Prozent. Dies war bereits die zweite Anhebung innerhalb von acht Wochen.

    Die Folgen blieben nicht nur auf die Börse Shanghai begrenzt. Selbst der deutsche Aktienmarkt ging am Montag sichtlich in die Knie. Unter Druck gerieten etwa die Titel der deutschen Autohersteller, deren Umsatzwachstum in China möglicherweise zurückgehen könnte. Denn die Leitzinserhöhungen (und die übrigen Straffungsschritte Pekings) sind natürlich dazu gedacht, das Wachstum und die Inflation im Reich der Mitte zu drosseln.

    Für kundige Beobachter kam dieser Schritt allerdings keineswegs überraschend. Letztlich geht Peking schon seit fast einem Jahr gegen Überhitzungstendenzen in verschiedenen Wirtschaftsbereichen vor. Die Drosselung des Immobilienmarktes und der Bankenkreditvergabe sowie Preiskontrollen für Strom, Treibstoffe und zuletzt auch Nahrungsmittel gehören schon das ganze Jahr über zum festen Repertoire der Regierung. Chinas rasantes Wirtschaftswachstum wurde dadurch aber nicht beeinträchtigt. Und auch künftig ist kaum davon auszugehen, dass die Politik derart scharf auf die Konjunkturbremse treten wird, dass sie das dynamische Wachstum abwürgt. Schließlich ist die Prosperität der Wirtschaft der entscheidende Stützpfeiler des chinesischen Gesellschaftsmodells.

    Dementsprechend sehen wir auch für Asiens Aktienmärkte keine allzu großen Belastungen durch Chinas Straffungsschritte. Die Börsen in Shanghai (und möglicherweise auch in Hongkong) könnten sich auf kurze Sicht unterdurchschnittlich entwickeln. Allerdings befinden sich die Bewertungen dort mittlerweile wieder deutlich unter dem historischen Durchschnitt, was allzu große Abschläge unwahrscheinlich macht.

    Die Aktienmärkte der asiatischen Anrainer-Staaten– die ebenfalls vom Wachstum Chinas abhängen – zeigten sich bisher ohnehin wenig beeindruckt. Immerhin kletterte der MSCI Asia Pacific Index erst heute auf ein neues Zweieinhalb-Jahres-Hoch. Dort weiß man, dass sich die Nachfrage aus China nach Gütern aller Art weiterhin robust entwickeln wird. Die Importe des Reichs der Mitte erreichten erst im November mit 130 Milliarden Dollar ein neues Rekordniveau. Gegenüber dem Vorjahr entsprach dies einem Anstieg um 37,7 Prozent. Gerade der innerasiatische Handel boomt, und wird im laufenden Jahrzehnt Größenordnungen erreichen, die derzeit noch kaum vorstellbar erscheinen.

    Die guten Investment-Ideen werden uns an Asiens Börsen also auch 2011 nicht ausgehen, denn der Ferne Osten bleibt weiterhin die am meisten dynamische Wirtschaftsregion der Welt.

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    Gerhard Heinrich
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    Gerhard Heinrich ist freier Finanzredakteur. Er schreibt unter anderem für den Börsenbrief EMERGING MARKETS TRADER (www.emerging-markets-trader.de).
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    Verfasst von 2Gerhard Heinrich
    Chinas Leitzinserhöhung Das dicke Ei unterm Weihnachtsbaum Die Leitzinserhöhung in China verpasste Asiens Börsen zuletzt einen Dämpfer. Dennoch kletterte der MSCI Asia Pacific Index heute auf ein neues 2-Jahres-Hoch.