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    EUR/USD  1456  0 Kommentare Ägypten lässt den Euro nur auf den ersten Blick kalt

    Auch eine Fernsehansprache des von Millionen Demonstranten verteufelten Diktators Husni Mubarak konnte die politische Lage in Ägypten und seinen Nachbarländern Anfang der Woche nicht beruhigen. Im Gegenteil: Inzwischen sehen auch in Algerien, Syrien und Jordanien viele Oppositionelle ihre Chance auf politische Veränderungen gekommen. Umso erstaunlicher, dass diese Entwicklungen vor allem einen scheinbar gänzlich unbeeindruckt lassen: den Euro.

    „Die übliche Reaktion auf politische Unsicherheiten ist eine Flucht der Anleger in den US-Dollar“, erklärt Torsten Gellert, Managing Director von FXCM Deutschland. An den Märkten passierte jedoch das Gegenteil. Lediglich am Montag musste der Euro leichte Kursrückschläge gegenüber dem Greenback hinnehmen. Bereits am Dienstag nahm er seine Höchststände von vergangener Woche im Sturm und stieg erstmals in diesem Jahr über die Marke von 1,38 US-Dollar. Auch am Mittwoch schloss er bei 1,379.

    „Offensichtlich ist der Aufwärtstrend des Euro stabiler als von Vielen vermutet, nachdem im Januar Spanien, Portugal und Italien erfolgreich erste Tranchen des benötigten Refinanzierungsbedarfs für 2011 platzieren konnten“, kommentiert Gellert. Dennoch warnt der Experte davor, die politische Entwicklung im Nahen Osten zu unterschätzen: „Die Risiken sind in den vergangenen Wochen klar gestiegen. Anleger sollten sich auf keinen Fall mehr darauf verlassen, dass die Aufwertung des Euro so weitergeht. Rücksetzer sind wieder deutlich wahrscheinlicher geworden.“ Dass die Weltwirtschaft insgesamt bereits deutlich auf die Entwicklungen in Tunesien und Ägypten reagiert, zeigt zum Beispiel der Ölpreis: Angst vor Instabilität in den großen Förderländern im Nahen Osten ließen die Kosten für ein Fass der Sorte Brent zwischenzeitlich auf mehr als 100 Dollar schießen.

    Gellert geht davon aus, dass die geopolitische Lage auch deshalb zurzeit noch eine untergeordnete Rolle für den Euro spielt, weil ein erster Zinsschritt der Europäischen Zentralbank (EZB) noch in 2011 immer wahrscheinlicher wird. Die Inflation ist auf 2,2 Prozent gestiegen und übersteigt damit das offizielle Ziel von zwei Prozent erstmals seit Beginn der Finanzkrise. Ebenso verstärken die Äußerungen von EZB-Chef Trichet diesen Trend, der wiederholt das Inflationsziel in den Mittelpunkt seiner Geldpolitik stellte. „Die Frage, welche Zentralbank zuerst auf eine gestiegene Inflation reagiert, bestimmt das Geschehen am Devisenmarkt“, lautet Gellerts Analyse. Doch auch, wenn die Entwicklungen in Ägypten zurzeit noch vom Euro abzuprallen scheinen: Die Unsicherheit sei bereits deutlich gewachsen.

    Der Expertenrat für Anleger lautet deshalb, insbesondere das Währungspaar Euro/Dollar genau im Auge zu behalten und eine hohe Volatilität einzukalkulieren. „Auch der japanische Yen gilt als klassische Fluchtwährung für Sicherheitsbedürftige und wird durch die aktuellen Entwicklungen wieder interessanter“, sagt Gellert.

      




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    Torsten Gellert
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    Torsten Gellert ist seit Januar 2015 Head of Germany/Austria bei CMC Markets. Schon von 2007 bis 2009 war er mitverantwortlich für die Geschäfte im deutschsprachigen Raum und etablierte in dieser Zeit CMC Markets als größten Anbieter von CFDs und Forex in Deutschland. Der studierte Diplom-Mathematiker startete seine berufliche Karriere 1997 bei der Allianz Versicherung. Nach zehn Jahren in der Versicherungsbranche wechselte er 2007 zu CMC Markets Deutschland in die Geschäftsleitung. 2010 zog es ihn in seine Heimatstadt zurück und er baute das Deutschland-Geschäft des internationalen Brokers FXCM auf.
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    Verfasst von 2Torsten Gellert
    EUR/USD Ägypten lässt den Euro nur auf den ersten Blick kalt Auch eine Fernsehansprache des von Millionen Demonstranten verteufelten Diktators Husni Mubarak konnte die politische Lage in Ägypten und seinen Nachbarländern Anfang der Woche nicht beruhigen. Im Gegenteil: Inzwischen sehen auch in Algerien, Syrien und Jordanien viele Oppositionelle ihre Chance auf politische Veränderungen gekommen. Umso erstaunlicher, dass diese Entwicklungen vor allem einen scheinbar gänzlich unbeeindruckt lassen: den Euro.

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