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    Wahlsieg des linksnationalen Präsidentschaftskandidaten in Peru setzt Minenaktien unter Druck

    Das Ergebnis fiel denkbar knapp aus: Mit 51.27%, nach Auszählung von 88,4% der abgegebenen Stimmen, hat der linksnationale Bewerber um das Präsidentenamt in Peru, Humala, die Wahl gewonnen. Anleger sind besorgt, dass Humala, ein ehemaliger Oberstleutnant der peruanischen Armee und Unterstützer von Venezuelas Präsident Hugo Chavez, größere Kontrolle über die Rohstoffreserven des Landes erreichen will – und schickten die Aktien vieler ausländischer, in Peru tätiger Minenfirmen auf Talfahrt.

    So erwischte es unter anderem auch den von uns beobachteten Goldproduzenten Rio Alto Mining (WKN A0QYAX), der an der kanadischen Börse um fast 14% auf 2,05 CAD absackte, nachdem die politischen Unsicherheiten schon in den letzten Wochen auf den Kurs gedrückt hatten.

    Wir glauben, dass diese Kursverluste übertrieben sein dürften und – nicht nur bei Rio Alto – eine Überreaktion nach Bekanntwerden des Wahlsiegs von Humala darstellen. Denn dieser hatte sich in den letzten Wochen von früheren Aussagen, dass man darüber nachdenke, strategische Sektoren der Wirtschaft zu nationalisieren, distanziert und erklärt, nicht länger „radikale“ Pläne verfolgen zu wollen. Humala hat auch Technokraten wie Óscar Dancourt (ehemaliger Präsident der Zentralbank) und Kurt Burneo (ehemaliger Vizeminister für Finanzen) in sein Team aufgenommen, die den ehemaligen Präsidenten Toledo unterstützt hatten und die seine Pläne neu ausrichteten.

    Das Humala-Team hat in letzter Zeit auch sehr nachdrücklich und wiederholt erklärt, dass die Pläne keinesfalls die Möglichkeit beinhalten, privatwirtschaftliche Firmen zu enteignen oder die Kontrolle über private Pensionsfonds zu übernehmen. Und sollte Humala doch einige „radikalere“ Punkte seiner Politik umsetzen wollen, so steht dem immer noch das Parlament vor. Zwar hat der Präsident in Peru recht weitreichende Befugnisse, doch spielt der Kongress eine wichtige Aufsichtsrolle und dürfte ein Hemmschuh für Humala werden, sollte er versuchen radikalere politische Änderungen durchzusetzen. Denn Humala verfügt im Kongress nicht über die Mehrheit (47 von 130 Abgeordneten der Nationalversammlung). Und der ehemalige Präsident Toledo (21 Abgeordnete im Kongress) unterstützt zwar jetzt Humala, hat aber erst gestern Nacht wieder betont, dass er Abweichungen von dem moderateren politischen Programm, das Humala nach der ersten Wahlrunde vorgelegt hatte, nicht unterstützten wird.

    Was also auf in Peru tätige Minenfirmen zukommen dürfte, sind „lediglich“ höhere Steuern zur Finanzierung der sozialstaatlichen Wohltaten, die Humala angekündigt hat. Das ist natürlich unangenehm, rechtfertigt aber unserer Ansicht nach nicht die heftigen Abschläge – gerade nicht in Bezug auf Rio Alto Mining, bei der es operativ extrem gut läuft. Und wie uns COO Alex Black per Email aus Lima mitteilte, habe man damit ohnehin gerechnet, sodass bei Rio Alto „business as usual“ herrsche.

    Auch die Experten von Goldman Sachs Global ECS Emerging Markets Research sind der Ansicht, dass, sollte sich Humala tatsächlich an seine moderatere Agenda halten, der erste Abverkauf der Märkte bald drehen könnte. Denn dann würde sich bei den Marktteilnehmern langsam der Glaube daran verfestigen, dass Humala zumindest in den ersten fünf Jahren seiner Amtszeit keine radikalen Änderungen vornehmen werde.

    Zusammengefasst: Ja, es besteht weiterhin eine politische Unsicherheit und die in Peru aktiven Bergbauunternehmen werden wohl mit einer steigenden Steuerlast rechnen müssen, doch rechtfertigt das unserer Ansicht nach nicht die exzessiven Abschläge, gerade bei Rio Alto Mining. Mutigen Anlegern, die sich des immer noch hohen Risikos bewusst sind, könnte sich unserer Meinung nach deshalb gerade auch auf mittel- und langfristige Sicht bei Rio Alto eine exzellente Einstiegs- oder Aufstockmöglichkeit bieten. Wie gesagt, das Risiko ist hoch, aber in unseren Augen auch die Chancen.

     

     


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