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     2588  0 Kommentare Eine spannende Woche - Seite 2



    Der eigentliche „Hammer“ steckt aber in der ergänzenden Bemerkung: Moody’s schreibt, nach der „Rettung“ Griechenlands und der „freiwilligen“ Beteiligung privater Gläubiger („französischer Vorschlag“) sei abzusehen, dass künftige Rettungsmaßnahmen eine private Beteiligung einschließen. Also wird schon mal „vorsorglich“ der partielle Default angenommen. Dieser Haltung dürften sich die anderen Agenturen anschließen. Daher werfe ich die im folgenden in einen Topf.

    Der „Hammer“ liegt erstens darin, dass die Rating-Agenturen schematisch auch bei freiwilliger Restrukturierung einen (partiellen) Default feststellen. Das ist mehr als fragwürdig, weil es einvernehmliche Regelungen zwischen Kreditparteien damit praktisch ausschließt. Zweitens ist die Konsequenz, dass damit die Rettungsmaßnahmen aus Brüssel über ESFS, ESM oder wie das alles so heißt, perpetuisiert werden. Alles, was darauf hinausläuft, dass schlechtem Geld gutes hinterhergeschmissen wird, ist in den Augen der Agenturen „gut“, alles andere ist schlecht. Hauptsache, die privaten Kreditgeber bekommen ihr Geld vollständig zurück – von wem ist egal. Und am Ende qualifizieren die Agenturen dann staatliche Retter samt Geretteten zusammen auf „Junk“.

    Die Agenturen festigen damit ihre zentrale Stellung im Kreditgeschäft, verstärken die Abhängigkeit der Kreditparteien von ihrem Urteil. Sie hatten sich schon in der Immobilienkrise „rühmlich“ hervorgetan, als sie (bis fast zuletzt) fragwürdige Immobilien-Konstrukte mit Bestnoten bewertet haben. (Da gibt es ja auch diese denkwürdige Email aus einer der drei Agenturen, in der der Verfasser 2006 (?) sinngemäß schreibt, wir sollten alle hoffen, dass wir in Rente sind, wenn die Blase platzt und die ganzen Machenschaften ans Licht kommen.)

    Ordnungspolitisch hat ein solches Verhalten der Rating-Agenturen die Folge, dass Kreditgeber (noch weiter) förmlich ermuntert werden, Darlehen auch an Schuldner auszureichen, bei denen klar erkennbar ist, dass sie marode sind, so lange nur das „Junk“-Label der Rating-Agenturen fehlt. Damit erreichen sie genau dasselbe, was die Banken-Rettungen nach der Finanzkrise bewirkt haben: Die Kreditgeber werden im Vertrauen auf weitere Rettungsmaßnahmen immer „sorgloser“, sie nehmen ihre eigene unternehmerische Verantwortung immer weniger wahr.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
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