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     2588  0 Kommentare Eine spannende Woche - Seite 3



    Die Rolle der Rating-Agenturen war nie produktiv, sie sind stets ein nachlaufender Indikator (aber auch ein Katalysator für koordinierte Bewegungen der großen Akteure an den Finanzmärkten). Sie entwickeln sich mehr und mehr zu einer kontraproduktiven Kraft, die ordnungspolitische und fundamentale Aspekte völlig ausblendet. So müssten sie z.B. je nach Situation bewerten, ob Kreditgeber mit einem einvernehmlichen Teilschulden-Erlass oder Stundung besser fahren, als wenn sie auf der Einhaltung des ursprünglich vereinbarten Vertrages bestehen und dürften eine freiwillige Umschuldung eben nicht pauschal abqualifizieren.

    Dass im Falle Griechenlands und anderer eine „freiwillige“ Beteiligung privater Gläubiger - schon gar nicht mit dem bisher in der Diskussion befindlichen lächerlich kleinen Anteil - eine Pleite nicht verhindern wird, steht auf einem anderen Blatt. Aber dann müssten die Agenturen auch genauso argumentieren. Und dann hätten sie viel früher zu ihrem Junk-Urteil kommen müssen... Wie gesagt, die Agenturen laufen der realen Entwicklung stets mit großem Abstand hinterher. Insofern sind sie mindestens nutzlos, eher jedoch schädlich.

    Man kann jetzt Verschwörungstheorien stricken: Die Rating-Agenturen haben sich während der Lateinamerika-Kreditkrise deutlich produktiver verhalten, sie fassen die USA und England mit Samthandschuhen an, aber gegenüber der Euro-Zone ... Lassen wir das, obwohl da bestimmte Schlüsse nahe liegen.

    Wo wir schon beim Thema sind: Der Vorschlag französischer Banken hinsichtlich eines „freiwilligen“ Beitrags an der Rettung Griechenlands droht, im Chaos zu versinken. Dem Vorschlag wollten sich die deutschen Banken anschließen (siehe im Blog: „Dreist“). Nach Protesten sollte die absurd hohe Verzinsung sinken auf etwa 3,3 bis 5,8 %. Sie sollte an die „Euribor 3-month rate“ plus 1,7 % und interessanterweise jetzt nicht mehr an das Wachstum, sondern an die Inflation in Griechenland gekoppelt werden (mit dem Wachstum, das war dann doch zu wenig erfolgversprechend...). Eine Einigung kam nicht zustande, man vertagte sich ohne Ergebnis.
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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Eine spannende Woche - Seite 3 Nach zwei, drei Makrodaten mit (leicht bis mäßig) positiven Überraschungen waren die Bullen über eine Woche außer Rand und Band. Bis heute Mittag. Da kamen die US-Arbeitsmarktdaten heraus. Gestern hatte der ADP-Report für Juni eine Zunahme …

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