Goldrausch?
So einfach ist es nicht...
Die Welt ist im Goldrausch. Niemals zuvor war das gelbe Metall so teuer wie derzeit. Aktuell kostet eine Unze 1.600 Dollar. Die Bild-Zeitung schreit ihre Leser mit der Schlagzeile auf Seite
eins an: „Die ersten schürfen schon in unseren Flüssen! Wo finde ich in Deutschland noch Gold?“ Also ab mit der Pfanne an Rhein und Ruhr und reich werden!
Doch halt! So einfach wie am Yukon wird das nicht. Wer nicht zufällig einen Goldzahn findet, wird sich wund schürfen und am Ende doch nicht mehr als einen Gegenwert von ein paar Cent aus dem
Fluss waschen.
Gold scheint die Nerven der verunsicherten Sparer zu beruhigen. Dass es keine Zinsen bringt und teuer ist, vergessen die Käufer dabei. Verluste sind nicht unwahrscheinlich. Auch beim Edelmetall
geht es nicht endlos nach oben. Sollten die Zinsen wieder steigen, dürfte der Preis fallen.
Wenn MPC-Chef Alexander Betz während der „Immobilienrunde“ des wmd- brokerchannel sagt: „Ich wundere mich, dass so viele Anleger in Gold und Eigentumswohnungen investieren. Der geschlossene Fonds
ist doch ein viel sinnhafteres Investment.“ - dann verfolgt er damit natürlich eigene Interessen. Er will den Umsatz seiner Angebote ankurbeln.
Komplett von der Hand zu weisen ist sein Einwand jedoch nicht. Vor allem geschlossene Immobilienfonds haben sich tatsächlich als sinnvolle Ergänzung im Portfolio erwiesen. Wie erfolgreich sich
frühere Angebote entwickelt haben, belegen auch die anderen Diskussionsteilnehmer Michael Ruhl von der Deutschen Fonds Holding und Andreas Heibrock von der Real I.S. mit Zahlen.
Einig sind sich die Anbieter aber auch in ihrer Einschätzung, dass der Markt nicht nur aus tadellosen Anbietern besteht. Für den Laien sind die oft zweifelhaften Konzepte nur schwer zu erkennen.
Zumal die fragwürdigen Initiatoren oft Analysen und Ratingergebnisse vorlegen, die das angeblich professionelle, seriöse Angebot bestätigen. Das dürfte sich ändern. Davon zumindest geht Helmut
Knepel aus, auch wenn dem Vorstandssprecher der Feri EuroRating Services AG die geplante Regulierung der Ratingagenturen nicht weit genug geht. Knepel sagt im Fondsbrief-Interview auch, dass „ein
Rating keine Versicherung ist, sondern eine Meinungsäußerung, um mehr Transparenz zu schaffen und Informationen in einer einfachen Form zur Verfügung zu stellen, die man sich als einzelner Investor
so alleine nicht beschaffen kann.“ Nun denn.
Markus Gotzi
Chefredakteur „Der Fondsbrief“