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    Smart Investor Weekly 8/2012  2948  0 Kommentare Und täglich grüßt das Murmeltier – Griechenland erneut „gerettet“

    Natürlich hatten die meisten schon vermutet, dass Griechenland wieder mal „in letzter Minute gerettet“ würde. Diese Dramaturgie ist aus Hollywood-Produktionen bestens bekannt, wird dort aber hübscher in Szene gesetzt – Politik ist eben – so ein geflügeltes Wort – Show-Business mit hässlichen Menschen.

    Schließlich hat man Griechenland nicht vor zwei Jahren vom Kapitalmarkt genommen, um heute zu vollziehen, was damals schon jeder Verantwortliche wusste: Das Land ist pleite. Ein Job übrigens, den der Markt damals besser und schneller erledigt hätte, als der ganze „alternativlose“ Transfersozialismus Merkelscher Prägung. Sich und vor allem anderen einen Fehler einzugestehen, scheint Politikern ohnehin noch schwerer zu fallen, als Normalsterblichen.

    Für 130 Mrd. EUR weitergewurstelt
    Selbst wenn in der Fraktion der „Dauerretter“ der Missmut steigt und sie sich zunehmend von ihren griechischen „Euro-Partnern“, milde formuliert, verschaukelt fühlen, so werden sie brav weiter zahlen. Erstens sehen sie keine Alternative und zweitens können sie nach der Suspendierung der Marktkräfte für Griechenland auch keine glaubwürdige Drohkulisse mehr aufbauen. Man wird sich mit dem Euro also auf den drei wackeligen Säulen der EU-Realpolitik weiter durchwursteln: Wunschdenken, Realitätsverweigerung und Umverteilung. Diesmal ist es also ein Paket von 130 Mrd. EUR, das die griechische Politik für ihre beiden Hauptexportgüter „heiße Luft“ und „leere Versprechungen“ erhält. Die „Dauerrettung“ Griechenlands ist damit auf dem besten Weg der Running Gag der Finanzgeschichte zu werden. Die Akteure brauchen sich also über einen Platz in den Geschichtsbüchern nicht mehr zu sorgen. Was derzeit passiert, werden noch Generationen von Studenten mit ungläubigem Kopfschütteln nachlesen können.

    Bester Darsteller
    Wenn wir die eingangs erwähnte Analogie zu  Hollywood noch ein bisschen weiter strapazieren, dann erscheint uns ein Oscar in der Kategorie „Schmierenkomödie“  überfällig. Ein heißer Anwärter auf die besten darstellerischen Künste in diesem Bereich dürfte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sein, der im kleinen Kreis und „off records“ so ganz anders redet, als vor der deutschen Öffentlichkeit. Als Beleg mögen zwei Video-Sequenzen dienen. Die eine, ein nicht für die Öffentlichkeit bestimmter Redeausschnitt vor dem European Banking Congress im November 2011:

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    Verfasst von 2Ralf Flierl
    Smart Investor Weekly 8/2012 Und täglich grüßt das Murmeltier – Griechenland erneut „gerettet“ Natürlich hatten die meisten schon vermutet, dass Griechenland wieder mal „in letzter Minute gerettet“ würde. Diese Dramaturgie ist aus Hollywood-Produktionen bestens bekannt, wird dort aber hübscher in Szene gesetzt – Politik ist eben – so ein geflügeltes Wort – Show-Business mit hässlichen Menschen.