AKTIEN IM FOKUS
Bankenaktien deutlich im Minus - Angst um Euro
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den Wahlen in Griechenland und Frankreich haben Bankentitel am Montagmorgen deutlich an Wert verloren. In einem schwachen deutschen Aktienmarkt gaben die Titel der Deutschen Bank am Vormittag um 1,77 Prozent nach. Die Papiere der Commerzbank sackten um 1,31 Prozent ab. Der Leitindex Dax verlor zeitgleich 1,46 Prozent. Französische und spanische Bankaktien verbilligten sich ebenfalls deutlich, in Griechenland brachen Finanzwerte sogar prozentual zweistellig ein. Die Angst um den Euro, vor allem nach dem Ausgang der Wahl in Athen, belaste die Aktien der Finanzbranche deutlich, sagten Börsianer.
In Griechenland haben nach Auszählung von mehr als 99 Prozent der abgegebenen Stimmen die Verfechter des umstrittenen Sparprogramms die Mehrheit im Parlament um zwei Abgeordnete verfehlt. Marktbeobachter David Buik sagte: 'Wenn tatsächlich sieben von zehn im neuen griechischen Parlament vertretenen Parteien gegen den Sparkurs stimmen, dann hat der Euro ein massives Problem.' Den Wahlsieg des Sozialisten von Francois Hollande in Frankreich kommentierte Buik mit 'Bon Voyage Sparkurs, Bonjour Finanzchaos'. Dem Experten zufolge dürften das uneindeutige und gefährliche Ergebnis in Griechenland sowie die prekäre Finanzlage Spaniens jedoch stärker wiegen als die Wahl in Frankreich.
AUCH SORGE VOR NEUER EISZEIT AN INTERBANKEN-MÄRKTEN
Belastend für den Bankensektor wirkte sich laut Marktbeobachtern auch ein Bericht des 'Wall Street Journal' (WSJ) aus, wonach europäische Banken immer mehr Geld bei den Zentralbanken horten. Dies deute darauf hin, dass die Eiszeit an den Interbanken-Märkten wieder anbricht, hieß es.
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Händler Andreas Lipkow von MWB Fairtrade kommentierte die insgesamt schwache Marktlage nach den Wahlen mit den Worten: 'Den Börsen schlägt der Mix aus konjunktureller Unsicherheit und politischem Richtungswechsel auf den Magen.' Besonders die zukünftigen Unwägbarkeiten über die gemeinsame Marschrichtung von Frankreich und Deutschland sorgten für Unbehagen. Da es sich aber zu 70 Prozent um politische Börsen handele, dürfte zumindest diese Unsicherheit bald wieder verflogen sein. Marktteilnehmer richteten ihre Augen dann wieder auf die Konjunkturdaten aus den USA, aus China oder eben auch aus Europa./ajx/ck