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     1423  0 Kommentare Bewährungsprobe für den Euro – Die nächsten Tage werden spannend - Seite 2

    Zwar erhöhe sich das Wachstumstempo der US-Wirtschaft laut Konjunkturbericht „Beige Book“ nur in kleinen Schritten, dennoch sind die Anzeichen für eine Besserung vor allem am für die Amerikaner sehr wichtigen Immobilienmarkt nicht zu übersehen. Ich gehe deshalb davon aus, das Bernanke eine Sprache finden wird, die zwar eine dritte Runde von Wertpapierkäufen (QE3) in Aussicht stellt, aber den zeitlichen Rahmen offen lässt. Bis zum Jahresende läuft mit der „Operation Twist“ noch ein Anleihetauschprogramm, welches dann Platz für QE3 machen könnte. Zumal auch die dann abgeschlossenen Präsidentschaftswahlen die im Vorfeld eventuelle fehlende Distanz zwischen Notenbank und Politik wieder herstellen würden.

    Nur die Frage ist, ob die Finanzmärkte mit diesen Aussagen leben können, oder doch eher ihrer Enttäuschung kurzfristig Luft machen und damit den Euro einer harten Bewährungsprobe unterziehen. Eine sinkende Wahrscheinlichkeit von QE3 würde nicht nur einerseits den Dollar infolge ausbleibender Inflationsängste stärken, sondern zusätzlich den Euro belasten, da alle in den vergangenen Wochen zurück gekehrte Risikofreude die spürbare Lethargie an den Börsen mit einem Schlag beenden könnte. Wäre da nicht der nächste schon angesprochene Termin, in den man all die Hoffnungen auf noch mehr Liquidität legen kann. Von den Rocky Mountains geht es dann über den Atlantik nach Frankfurt, wo man dem in Jackson Hole noch durch Abwesenheit glänzenden Mario Draghi an den Lippen hängen wird, was er gegen die Krise und für mehr Vertrauen in den Euro tun wird.

    Die nächsten Tage werden also zeigen, was die vermeintliche Stabilität des Euro in den vergangenen Wochen wirklich wert ist. Sorgen bereitet mir die immer geringe werdende Volatilität auch durch die aktuell sehr geringen Umsätze am Devisenmarkt. Es könnte die Ruhe vor dem Sturm sein. Nach Rückkehr aller Marktteilnehmer aus dem Urlaub sollte der September, aber nicht nur deshalb, ein interessanter Monat werden. Mit der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes am 12. September zur Rechtmäßigkeit des Rettungsschirmes blickt die gesamte Welt dann nach Karlsruhe. Dann wird sich zeigen, ob das von Optimist Monti erblickte Licht am Ende des Tunnels tatsächlich den Weg in die Lösung der Krise weist oder salopp formuliert nur ein entgegen kommender Zug war.

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    Torsten Gellert
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    Torsten Gellert ist seit Januar 2015 Head of Germany/Austria bei CMC Markets. Schon von 2007 bis 2009 war er mitverantwortlich für die Geschäfte im deutschsprachigen Raum und etablierte in dieser Zeit CMC Markets als größten Anbieter von CFDs und Forex in Deutschland. Der studierte Diplom-Mathematiker startete seine berufliche Karriere 1997 bei der Allianz Versicherung. Nach zehn Jahren in der Versicherungsbranche wechselte er 2007 zu CMC Markets Deutschland in die Geschäftsleitung. 2010 zog es ihn in seine Heimatstadt zurück und er baute das Deutschland-Geschäft des internationalen Brokers FXCM auf.
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    Verfasst von 2Torsten Gellert
    Bewährungsprobe für den Euro – Die nächsten Tage werden spannend - Seite 2 „Ich sehe schon Licht am Ende des Tunnels, ein Ende der Krise ist in Sicht“, so lässt sich Italiens Ministerpräsident Mario Monti in diesen Tagen zitieren. Und tatsächlich konnten zumindest die aktuell erzielten Renditen bei den Auktionen von italienischen Staatspapieren diese These stützen.

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