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    EUR/USD  1425  0 Kommentare Der Rettungsschirm ist aufgespannt – Warten auf Spaniens Antrag - Seite 2

    Um Kompromisse wird es wohl auch morgen beim Besuch der Bundeskanzlerin der griechischen Hauptstadt Athen gehen. Angenommen, die Kanzlerin kann sich geschützt durch 7.000 Polizisten durch die aufgebrachten Demonstranten bis zum Ministerpräsidenten Samaras durchkämpfen, wird sie wie im Falle Spaniens auch ihm signalisieren, dass man seinem Land auch dann weiter helfen werde, wenn die strikten Sparziele nicht pünktlich erreicht werden, wohlwissend, dass das Pochen auf diese Einhaltung sozialpolitisch nicht durchsetzbar wäre. Unterdessen beeilen sich Vertreter aus EU und EZB zu betonen, dass der Besuch Merkels nicht bedeute, weitere Griechenland-Hilfen seien schon beschlossene Sache. Diese Aussagen sind sicher nicht falsch, aber in meinen Augen auf Dauer nicht das Papier wert, auf dem sie gedruckt werden.

    Was passiert diese Woche noch, das Impulse für den Euro liefern könnte? Am Mittwoch wird in den USA das Beige Book veröffentlicht. Trotz des überraschend positiv ausgefallenen Arbeitsmarktberichts vom Freitag wird die US-Notenbank wohl weiter nicht von einer raschen Konjunkturerholung sprechen, um die noch vor ein paar Wochen angekündigten geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen namens QE3 nicht als zu früh verabschiedet dastehen zu lassen. Ganz davon zu schweigen, macht, wie es so schön heißt, eine Schwalbe auch noch keinen Sommer, und deshalb würde ich die Daten zum September nicht überbewerten. Interessant könnte es am Freitag werden, wenn der Konjunkturindex der Universität Michigan zur Verbraucherstimmung in den USA veröffentlicht wird. Erwartet wird ein weiter stabiles Niveau bei knapp 78 Punkten. Daneben startet am Donnerstag noch die Berichtssaison in den USA, wo Alcoa’s Ausblick auf die nächsten Monate als zusätzlicher Konjunkturindikator wie so oft stärker zu werten sein wird als die Zahlen zum dritten Quartal.

    Sicher nicht mit Blick auf diese Konjunkturdaten, sondern wohl eher mit dem, was in Europa in diesen Tagen passiert, sprechen einige Medien gar von einer „Schicksalswoche für den Euro“. Soweit würde ich nicht gehen, denn das Schicksal der Gemeinschaftswährung entscheidet sich eben nicht in nur dieser einen Woche, sondern es wird Monate, wenn nicht sogar Jahre dauern, bis wir wissen, wohin die wirtschafts- und finanzpolitische Reise der Eurozone geht. Von dieser Unsicherheit geprägt wird der Euro es sehr schwer haben, sich weit über das jetzt erreichte Niveau hinaus zu bewegen. Erst wenn bessere Konjunkturdaten vor allem aus Südeuropa zeigen, dass das Sparen nicht noch tiefer in die Rezession führt, sondern auch wieder leichtes Wachstum möglich ist, hat der Euro die Chance, zu alter Stärke zurück zu kehren. Denn einen Haushalt zu konsolidieren und langfristig Schulden abzubauen, ist bei einer schrumpfenden Wirtschaft schwierig bis unmöglich.

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    Torsten Gellert
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    Torsten Gellert ist seit Januar 2015 Head of Germany/Austria bei CMC Markets. Schon von 2007 bis 2009 war er mitverantwortlich für die Geschäfte im deutschsprachigen Raum und etablierte in dieser Zeit CMC Markets als größten Anbieter von CFDs und Forex in Deutschland. Der studierte Diplom-Mathematiker startete seine berufliche Karriere 1997 bei der Allianz Versicherung. Nach zehn Jahren in der Versicherungsbranche wechselte er 2007 zu CMC Markets Deutschland in die Geschäftsleitung. 2010 zog es ihn in seine Heimatstadt zurück und er baute das Deutschland-Geschäft des internationalen Brokers FXCM auf.
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    Verfasst von 2Torsten Gellert
    EUR/USD Der Rettungsschirm ist aufgespannt – Warten auf Spaniens Antrag - Seite 2 „Es gibt da ein kleines Missverständnis – Spanien muss überhaupt nicht gerettet werden,“ so beruhigend, wie der Satz des spanischen Finanzministers Luis de Guindos eigentlich klingen müsste, so gefährlich ist dieses Spiel auf Zeit seines Landes aber für die vermeintliche Stabilität des nun einsatzbereiten Konstrukts aus Rettungsschirm und Anleihekäufen durch die Europäische Zentralbank (EZB). Denn wenn vor Monaten ein Antrag aus Spanien auf Rettung den Euro noch auf Talfahrt geschickt hätte, jetzt würde dieser Schritt wohl mit steigenden Notierungen belohnt werden.

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