HSBC Trinkaus 1139 US-Automarkt boomt

Der US-Automarkt knüpft an alte Boomzeiten an: Der August war für die Branche der stärkste Monat seit Beginn der jüngsten Rezession vor fast sechs Jahren. Die am Mittwoch veröffentlichten Absatzzahlen großer Hersteller deuten auf florierende Geschäfte hin, die die Hoffnung auf eine Belebung der Konjunktur stärken. Auch deutsche Konzerne profitieren davon, dass viele Amerikaner ihre in die Jahre gekommenen Wagen gegen neue austauschen - mit Ausnahme der Marke Volkswagen. Der Wolfsburger Konzern verkaufte 1,6 Prozent weniger Autos seiner Kernmarke, während die Konkurrenz mit deutlichen Zuwächsen punkten konnte. Bereits im Juli und Juni war der VW-Absatz in den USA zurückgegangen.

Einen Grund zur Besorgnis sieht Analyst Christian Breitsprecher von Macquarie deshalb aber nicht. "Beim Passat haben wir in den USA im August vorigen Jahres ein riesiges Wachstum gesehen." Auch der Jetta, neben dem Passat eine der in Amerika gut gehenden VW-Modelle, habe sich gut verkauft. Jetzt sei eben ein wenig die Luft raus. "Ich sehe das nicht dramatisch."

Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler sieht die Entwicklung der Niedersachsen kritischer. "Der Absatzrückgang von VW ist kein Problem, das nur die USA betrifft. Auch in Deutschland, Frankreich oder Italien ist VW etwas zurückgefallen." Der Stil der Wolfsburger - nüchtern und auf hohe Qualität ausgelegt - habe sich etwas abgenutzt. "BMW und Mercedes werden derzeit als innovativer angesehen." In Märkten wie Südeuropa habe VW zudem ein Problem mit seinen Preisen. "Die Fahrzeuge sind zehn bis zwölf Prozent teurer als die der Konkurrenz und lassen sich daher schwer verkaufen." In den USA tue sich Volkswagen zudem schwer, die richtige Position am Markt zu finden. "VWs sind dort weder Luxus- noch Massenautos oder so günstig wie Modelle der asiatischen Konkurrenz."

Während die Marke VW kämpft, profitieren die Konkurrenz und auch die Konzerntöchter Audi und Porsche vom Umstand, dass die Amerikaner ihre Autos im Schnitt schon elf Jahre lang fahren. Und der Ratenkauf ist derzeit erschwinglich. Die Verbraucher hätten zuletzt günstige Finanzierungsangebote der Unternehmen genutzt, erläuterte etwa Fords US-Vertriebschef Ken Czubay. Insgesamt dürfte der Branchenabsatz im vergangenen Monat nach Schätzungen mehrerer Konzerne so hoch ausgefallen sein wie letztmals im November 2007.