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    KAPITALMARKT  1594  0 Kommentare Marktprognosen sind wie das Wahrsagen aus der Kristallkugel

    Die Abgabe von Prognosen am Kapitalmarkt zu Jahresanfang erinnert wie das blinde Vertrauen auf sie an das Wahrsagen aus der Kristallkugel. Besser ist eine grundsätzlich andere, an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientierte Herangehensweise an die Kapitalanlage.

    Normalerweise würden wir zum Jahresstart, wie alle anderen Banken auch, unsere Prognosen, wie sich Dax & Co. im Lauf des Jahres entwickeln, ins Schaufenster stellen. Zum Jahresende müssten wir dann erklären, warum wir – wie alle anderen – möglicherweise mehr oder weniger weit am Zielwert vorbeigesprungen sind. Die Abgabe von Prognosen und das blinde Vertrauen auf sie ist wie das Wahrsagen aus der Kristallkugel. Generationen von Hellsehern, Medien und Zauberern haben sie genutzt, um einen Blick in eine andere Welt zu erhaschen. Besser ist eine grundsätzlich andere, an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientierte Herangehensweise an die Kapitalanlage.

     

    Denn dauerhaft kann kein Anleger und auch kein professioneller Vermögensmanager den Markt schlagen. Unter anderem für diese Beweisführung hat Eugene Fama 2013 den Wirtschaftsnobelpreis erhalten. Zudem zeigen wissenschaftliche Analysen, dass bei Anlegern oft weniger als die Hälfte der durchschnittlich möglichen Marktrendite ankommt. Dies ist durch die hohen Kosten aktiv gemanagter Fonds und falsches Timing, also den Zeitpunkt, zu dem Aktien gekauft beziehungsweise verkauft werden, begründet. Gegenüber der gegenwärtigen Situation stellt sich ein Anleger also wesentlich besser, wenn er zunächst einmal versucht, der Marktrendite möglichst nahe zu kommen. Das ist wegen der oft hohen Kosten der Anlageprodukte, wie anfallende Gebühren und Provisionen, nicht ganz einfach. Wer auf kostengünstige Produkte setzt, kann seine Anlegerrendite dagegen deutlich steigern.

     

    Sinnvoll ist es dazu, Assetklassen-Fonds und Index-Fonds prognosefrei auszuwählen, also auf ihre Abbildungsqualität des Marktes und die Kosten zu achten. Damit bildet man die globalen Aktien- und Rentenmärkte ab. Anleger haben somit die Möglichkeit, eine faire und realistische Marktrendite zu erhalten. Gefragt sind allerdings Durchhaltevermögen, Disziplin und ein mittel- bis langfristiger Anlagehorizont, um auch Marktschwankungen durchzustehen. Bei der quirin bank bildet der Baustein „Markt“, in der Regel das Basisportfolio des Kunden. Der Marktbaustein kann zusätzlich um die Bausteine „Meinung“ und „Wissen“ ergänzt werden.

     

    Als wesentliche Grundlage für den Baustein „Meinung“ werden volkswirtschaftliche Szenarien erstellt und durchgespielt. Hierdurch werden Anleger, die eine Meinung zu möglichen volkswirtschaftlichen Entwicklungen haben, in die Lage versetzt, ihr Portfolio strukturiert daraufhin anzupassen. Den Anlegern wird dabei durch die klare Trennung von den anderen Bausteinen auch deutlich, welches spezifische „Meinungsrisiko“ sie mit einer solchen Strategie eingehen. Die Anlagestrategien der einzelnen Szenarien werden kostengünstig mit geeigneten ETFs umgesetzt. Daneben haben die Anleger zudem die Möglichkeit, auch unabhängig von den durch die Bank erarbeiteten Szenarien ihre Meinung zu den Kapitalmärkten oder einzelnen Finanzinstrumenten durch individuelle Anlageentscheidungen abzubilden und auf diese Weise ihr Portfolio weiter zu individualisieren.

     

    Der dritte Baustein, „Wissen“, folgt der Annahme, dass immer wieder Irrationalitäten an den Märkten entstehen, die gezielt und durch Einsatz intelligenter Anlagevehikel genutzt werden können. Dieser Baustein folgt der Theorie des ebenfalls 2013 mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Ökonomen Robert J. Shiller. Solche Irrationalitäten können etwa durch politische Eingriffe oder regulatorische Maßnahmen hervorgerufen werden.

     

    Durch die Kombination der drei Bausteine profitieren Anleger vom neuesten Stand der Kapitalmarktforschung. Für die einzelnen Bausteine sind entsprechende Anlageprodukte hinterlegt. Sie bieten die Chance, die sogenannte „Marktrendite“ zu erhalten, statt ihr immer nur hinterherzulaufen (Markt). Außerdem können in den anderen Bausteinen marktunabhängige Zusatzrenditen vereinnahmt (Wissen) und künftige ökonomische Entwicklungen in die Vermögensanlage einbezogen werden (Meinung). Nur eines ist nicht mehr notwendig: der Blick in die Glaskugel und damit eine auf Hoffnung statt auf Fakten basierende Prognose der zukünftigen Entwicklung an den Märkten.




    Philipp Dobbert
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    Philipp Dobbert ist Chefvolkswirt der quirin bank AG. Bei der auf Honorarberatung spezialisierten Bank liefert er mit seinen Kapitalmarktanalysen die Grundlagen für die Arbeit der Honorarberater. Gleichzeitig zeichnet er verantwortlich für die Szenarioanalyse bei quirion, der ersten Online-Honorarberatungsplattform.
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    Verfasst von 2Philipp Dobbert
    KAPITALMARKT Marktprognosen sind wie das Wahrsagen aus der Kristallkugel Die Abgabe von Prognosen am Kapitalmarkt zu Jahresanfang erinnert wie das blinde Vertrauen auf sie an das Wahrsagen aus der Kristallkugel. Besser ist eine grundsätzlich andere, an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientierte Herangehensweise an die Kapitalanlage.

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