Die Absurdität des Kollektivs
In einem Buch des großen amerikanischen Philosophen Stephen King habe ich kürzlich folgenden Satz gelesen: Gott straft uns für das, was wir uns nicht vorstellen
können. Seitdem habe ich oft und intensiv über die Weisheit dieser Worte nachgedacht und viele Beispiele für ihren Wahrheitsgehalt gefunden. Nicht nur im Privaten, sondern auch im Allgemeinen -
die Absurdität des Kollektivs gewissermaßen. Konnten wir uns vorstellen, dass Uli Hoeneß mal ins Gefängnis muss? Dass er sich jahrelang in Fernseh-Talkshows als moralisches Gewissen
präsentierte, gleichzeitig aber 28 Millionen Euro Steuern hinterzog? Gut, das zieht jetzt keine unmittelbare Strafe mit sich, zumindest nicht für uns.
Aber konnten wir uns vorstellen, dass der eiserne Vorhang noch einmal zugezogen wird? Jahrelang redeten wir uns ein, Gefahr würde von wirren Terroristen ausgehen, aber nicht mehr vom früheren
Klassenfeind. Falsch gedacht. Innerhalb weniger Tage wird das Gespenst eines Krieges in Europa unter russischer Beteiligung zur realen Gefahr. Jeder dritte Deutsche fürchtet eine bewaffnete
Auseinandersetzung auf der Krim. Das hat „Deutschlandtrend“ Anfang März in einer Umfrage he- rausgefunden. Gibt sich Wladimir Putin nach dem Referendum mit der Halbinsel zufrieden, oder will
Russland nun weitere Teile der Ukraine besetzen? Wann macht er halt? Das fragen sich vor allem die Einwohner Polens und der baltischen Staaten. Wie soll der Westen angemessen darauf regieren?
Schwierig.
Wie kriege ich jetzt die Kurve? Ein eleganter Übergangsversuch kann nur scheitern, deshalb lasse ich es. Also - neues Thema: Die BaFin gibt Gas. In den vergangenen 14 Tagen hat sie eine ganze
Reihe von Kapitalverwaltungsgesellschaften gestattet. Grünes Licht bekamen Hannover Leasing, Commerz Real, Jamestown und die Aquila-Schwester Alceda. Jetzt fehlen nur noch die passenden Fonds
dazu. Wie lange so etwas dauern kann, können wir uns ja inzwischen vorstellen.
Ihr Markus Gotzi,
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Chefredakteur "Der Fondsbrief"