EUR/USD
„Banco Espirito Santo“ als Initialzündung für anziehende Volatilität im EUR/USD?
(DailyFX.de) – „Banco Espirito Santo“ – dieses portugiesische Finanzinstitut, das größte Protugals, wird wohl in der kommenden Woche weiter ein Hauptthema für die Finanzmärkte und den Euro sein.
Die Banco Espirito Santo zählt in der Euro-Zone zu den Großbanken, die derzeit unter Spekulationen über die Muttergesellschaft Espirito Santo International (ESI) leidet. Die ESI soll angeblich über sieben Milliarden Euro Schulden haben und kann diese eventuell nicht vollständig bedienen. Derzeit arbeitet man mit Hochdruck an einem Rettungsplan, aber erste Marktteilnehmer sehen bereits ein Wiederaufkeimen der Euro-Schuldenkrise und zu erwartende Verwerfungen im europäischen Bankensektor.
Überraschend kommt diese Entwicklung nicht, die strukturellen Probleme in südeuropäischen Peripherie-Ländern sind weiter vorhanden, die fallenden Zinsen spanischer, portugiesischer, griechischer oder italienischer Zinsen seit Juli 2012 fussen auf der verkündeten Bürgschaft der EZB „Man werde alles tun um den Euro zu erhalten“, sprich: bei Verwerfungen einzuspringen.
Infolgedessen hat es zwar Reformen besonders in südeuropäischen Schuldenländern gegeben, aber diese sind weit davon entfernt, als dass die Euro-Schuldenkrise und Restrukturierung des europäischen Bankensektor als abgeschlossen bezeichnetn werden kann.
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Tatsächlich sind die Entwicklungen um die Banco Espirito Santo schnell in der Lage für einen Flächenbrand zu sorgen, sollte sich unter den Marktteilnehmern nun Angst breit machen, dass auch spanische oder italienische Finanzinstitute isolide aufgestellt sind.
Als erstes Resultat stiegen die Zinsen 10-jähriger portugiesischer Staatstitel auf 4%, Ausfallversicherungen (sogenannte Credit Default Swaps (CDS)) für 5-jährige portugiesische Banktitel stiegen im Schnitt auf 344 Basispunkte, nachdem sie vor rund einem Monat noch bei 171 Basispunkten notiert hatten und somit um mehr als 100%.
Dass es zu einer ähnlichen Entwicklung auch in bspw. spanischen Zinsen kommen könnte, würde mich wenig überraschen, denn: die Tatsache, dass die Rendite spanischer Schuldtitel auf dem gleichen Niveau wie die US-amerikanischer Papiere notiert zeigt, dass der Markt sich aus seinem natürlichen Gleichgewicht bewegt hat. Eventuell haben die Marktteilnehmer nur auf einen Katalysator gewartet, finden diese nun einleitend in der Entwicklung im portugiesischen Bankensektor.
All dies sorgte überraschenderweise zunächst für keinerlei größere Nervosiät an den Devisenmärkten, die Volatilität an diesen verharrte weiter auf ihren Jahres-Tiefstständen, der Euro stabilisierte sich um die 1,36er Marke:
Insgesamt ist diese Entwicklung in meinen Augen allerdings klar Euro bearish, anziehende Zinsen südeuropäischer Peripherie-Staaten und eine sich zu erwarten weiter expanisv zeigende EZB nach den ersten umfangreichen Maßnahmen im Juni lassen kaum einen anderen Schluss zu.
Speziell für den EUR/USD bedeutet dies, mit einem unter anziehenden Volatilität historisch gut performenden US-Dollar eine erhöhte Chance auf eine erneute Attacke auf das 2014er Jahrestief um 1,3470 USD.
Mit einem Bruch dieses Levels wäre der Modus im EUR/USD klar Short, erstes Ziel sind dann die November-Tiefs um 1,3300 USD.
Das Aufwärtspotential im EUR/USD sehe ich vor dem Hintergrund besonders der Zins-Entwicklung um 1,3700 / 3730 USD gecapped.
Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope
Wirtschaftsdatentechnische Katalysatoren sind in der kommenden eventuell seitens der Kern-Inflationsdaten am Donnerstag zu erwarten, obwohl ich eher davon ausgehe, dass wie auch bereits die letzten Wochen hier kaum signifikante Impulse geliefert werden dürften:
Quelle: DailyFX Wirtschaftsdatenkalender
Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de
Um Jens Klatt zu kontaktieren, sende man eine E-Mail an jklatt@fxcm.de
Folgen Sie Jens Klatt auf Twitter: @JensKlattFX
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