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    Sehen so Weltmeister aus?  1043  0 Kommentare Argentiniens Wirtschaft pfeift aus dem letzten Loch - Seite 2



    Sie erinnern sich sicherlich: Nach dem damaligen Staatsbankrott wurden Staatsanleihen in Höhe von 95 Milliarden USD „restrukturiert“ (Die Besitzer verzichteten auf rund 70 % des Nennwertes). Allerdings  hatten die Inhaber von 7 % der Anleihen den damaligen Umtauschangeboten nie zugestimmt und vor internationalen Gerichten (vor allem in den USA) einen jahrelangen Rechtsstreit mit der argentinischen Regierung geführt. Dieser Streit naht nun seinem Ende, denn ein New Yorker Gericht hat Argentinien zur Zahlung von 1,3 Mrd. USD an zwei US-Hedgefonds verpflichtet. Das entspricht 100 % des Nennwerts. Und in der Folge könnten andere Fonds ebenfalls die Erstattung ihrer Schulden in Höhe von insgesamt 15 Mrd. USD durchsetzen.

    Währungsreserven auf 8-Jahres-Tief

    Die argentinische Regierung weigert sich aber standhaft, die Hedgefonds auszubezahlen, denn die Fremdwährungsreserven sind infolge der verfehlten Wirtschaftspolitik ohnehin schon auf ein 8-Jahres-Tief von 29 Mrd. USD gefallen. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Rückgang um 30 %.

    In den kommenden Monaten könnte sich der Rückgang der Währungsreserven auch ohne die Zahlungen an Hedgefonds weiter beschleunigen, denn die Regierung hat sich zu Zahlungen in Höhe von 1,5 Mrd. USD an den Pariser Club, die Weltbank und an Repsol SA verpflichtet (letztere werden für die Enteignung von YPF entschädigt). Zudem fällt im zweiten Halbjahr der Löwenanteil im Export von Soja und Mais weg, der stets in der ersten Jahreshälfte zum Tragen kommt. Deshalb dürfte sich die Handelsbilanz jetzt weiter eintrüben.

    Staatsbankrott droht schon in drei Wochen!

    Bis Ende Juli muss sich Argentiniens Regierung mit den beiden Hedgefonds einigen. Wird sie sich auch danach noch weigern, die Anleihen zu bedienen, so ist das nach den Regeln der Finanzmärkte mit einer Erklärung der „Zahlungsunfähigkeit“ gleichzusetzen. Aus meiner Sicht würde das an der Gesamtsituation wenig ändern, denn das Vertrauen internationaler Anleger in die argentinische Regierung ist ohnehin schon völlig am Boden.

    Das Ereignis könnte aber den Zusammenbruch des Kirchner-Wirtschaftsregimes beschleunigen und so die in meinen Augen ohnehin nicht mehr abwendbare Wirtschaftskrise verschärfen. Das wiederum würde die Chancen auf einen Regierungswechsel bei der im Oktober 2015 anstehenden Präsidentschaftswahl wesentlich erhöhen. Sollte sich dann endlich der lang ersehnte Neuanfang abzeichnen, so bin ich sicher einer der ersten, der nach dem Motto „In der Krise liegt die Chance“ nach Anlagechancen im Land des voraussichtlichen „Vizeweltmeisters“ sucht. Denn strukturell hat Argentinien - wie schon seit 100 Jahren immer wieder zu lesen ist - einiges zu bieten: Ein hohes Bildungsniveau, enorm viele Rohstoffressourcen und eine diversifizierte Industrie!

    Mein Fazit: Auch wenn das Chartbild des MERVAL Index und der Finaleinzug der argentinischen Fußballmannschaft etwas anderes vermuten lassen: Auf das Land kommen schwere Zeiten zu! Für mich ist der Markt erst dann wieder für Investitionen interessant, wenn Cristina Fernández de Kirchner entmachtet ist und das von ihr und ihrem verstorbenen Ehemann etablierte, auf Vortäuschung falscher Tatsachen basierende Wirtschaftsregime zusammengebrochen ist.

    Viel Erfolg bei der Geldanlage wünscht Ihnen

    Ihr
    Florian Schulz
    Chef-Redakteur Emerging-Markets-Trader
    www.emerging-markets-trader.de

     
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    Florian Schulz
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    Florian Schulz hat sich als Experte auf dem Gebiet der Emerging Markets einen Namen gemacht. Als Chefredakteur des Emerging Markets Trader beleuchtet er die Entwicklungen und Chancen auf dem chinesischen und osteuropäischen Markt. Weitere Informationen: www.emerging-markets-trader.de.
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    Verfasst von 2Florian Schulz
    Sehen so Weltmeister aus? Argentiniens Wirtschaft pfeift aus dem letzten Loch - Seite 2 Es liegt nicht an den "Geier-Fonds". Argentinien macht sich selbst das Leben schwer.