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    Halvers Woche  226  0 Kommentare Erst Konjunkturdelle, dann Konjunkturbeule und schließlich Konjunktur-Totalschaden? - Seite 2

    Und Deutschland? Die deutsche Reformbewegung hat zwischenzeitlich Rücken bekommen. Sie erfreut sich daran, dass unsere Volkswirtschaft im Vergleich zu den Euro-Ländern so stark ist. Es genügt nicht, wenn wir Europameister sind, der Weltmeistertitel muss angestrebt werden. Unsere eigentliche deutsche Industrie- und Exportkonkurrenz sitzt in Amerika und den Emerging Markets.

    Auch die deutsche Wirtschafts- und Finanzpolitik muss zur Mistgabel greifen

    Aber auch die deutsche Wirtschaftspolitik muss zweifach aktiv werden. Deutschland generiert sein Brot und Butter-Exportgeschäft in der Eurozone. Wenn absehbar ist, dass die konjunkturellen Einschüsse näher kommen, darf erstens eine schwarze Null im Bundeshaushalt 2015 nicht zum reinen Fetisch verkommen. Politiker sollten nie vergessen, wie schnell ab 2008 aus einem soliden deutschen Aufschwung ein Abschwung mit anschließender Rezession wurde. Dann ist eine höhere deutsche Staatsneuverschuldung unter zwei Bedingungen akzeptabel. Einerseits müssen die Maastricht-Stabilitätskriterien der ersten Version - nicht die später weich gespülten - strikt eingehalten werden und andererseits dürfen neue Schulden nur für nachhaltig wirtschaftsfördernde Investitionen, z.B. im Straßen- und Schienenverkehr, nicht für Konsum oder für wie Strohfeuer abbrennende Konjunkturpakete verwendet werden.

    Lieber eine deutsche Konjunkturdelle mit kleinem Geld vorbeugend bekämpfen, als später eine dicke Konjunkturbeule oder schlimmere Schäden mit überteuerten Konjunkturprogrammen wie Pkw-Abwrackprämien behandeln müssen.

    Zweitens muss dringend eine Wirtschaftspolitik für deutsche Mittelstandsunternehmen betrieben werden. Diese sollten nicht primär als zu melkende Kühe für soziale Wohltaten betrachtet werden. Sie sollten primär gefüttert werden, damit sie sekundär gute Milch in Form sicherer und neuer Arbeitsplätze und Steuereinnahmen geben können. In den Wiederaufbaujahren hat das übrigens ganz gut funktioniert.

    Amerika hat aus seiner Misswirtschaft gelernt

    Auch Amerika ist kein Stabilitäts-Musterknabe. Im Gegenteil, die Begriffe Staatsverschuldung und ultralockere Geldpolitik sind mit Amerika so verbunden wie Fast Food und die Freiheitsstatue. Aber seit einigen Jahren wurden massiv Reform-Hausaufgaben gemacht, die die USA als Industrie- und Exportnation wiederbeleben. US-Unternehmen investieren wieder freiwillig und gerne in Amerika.

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    Halvers Woche Erst Konjunkturdelle, dann Konjunkturbeule und schließlich Konjunktur-Totalschaden? - Seite 2 Halver 17. Oktober 2014. MÜNCHEN (Baader Bank). Ist es nicht erschreckend, wie schnell sich die eurozonalen Aufschwungshoffnungen vom Frühjahr verflüchtigt haben? Selbst an der bislang teflonbeschichteten deutschen Wirtschaft bleibt die ein …

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