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     2988  1 Kommentar Japan: Abenomics und der Wahnsinn - Seite 2

    Es steht außer Frage, dass die ersten beiden Pfeile nicht ohne Wirkung blieben. Das gilt für jeden geld- und fiskalpolitischen Stimulus, wenn er nur bezogen auf die jeweilige Situation stark genug ist. Genauso gilt, dass diese Maßnahmen lediglich ein Strohfeuer entfachen, das eher früher als später erlischt und die Situation dann ins Gegenteil verkehrt, wenn nicht gleichzeitig die strukturellen Ursachen angegangen werden, die zur Malaise geführt haben. Dieser dritte Pfeil in der Terminologie der Abenomics entscheidet am Ende, ob dieses Experiment Erfolg hat oder in einem Desaster endet.

    Die geldpolitischen Maßnahmen haben dazu geführt, dass der Yen über 30% an Wert verloren hat, was die internationale Wettbewerbssituation Japans entsprechend verbessert. Die Yen-Abwertung hat jedoch nur eine unterproportionale Wirkung auf den Export, weil japanische Unternehmen massiv in China und in den ASEAN-Ländern investiert haben. Die weltweiten Rohstoffpreise einschließlich Energie sind gleichzeitig eher gesunken, wodurch der Effekt der schwächeren Währung auf die Teuerung begrenzt blieb. Offenbar ist man in Regierung und BoJ der Meinung, dass immer noch nicht genügend erste und zweite Pfeile abgeschossen worden sind, was man umgekehrt auch als Zeichen für ihre unzureichende und v.a. nicht nachhaltige Wirkung ansehen muss.

    Wohin der dritte Pfeil der strukturellen Reformen zielt, ist bis heute nicht klar. Mit konkreten Aussagen und Vorhaben hält man sich bedeckt. Ausländische Beobachter sehen den Fokus auf der Angebotsseite der Wirtschaft. So müsse der Arbeitsmarkt flexibilisiert und das Angebot erweitert werden (sprich, die Löhne müssen sinken). Gleichzeitig müssten die Unternehmenssteuern weiter sinken, der Markt dür Unternehmensanleihen müsse ausgeweitet werden. Durch eine Trans-Pazifische Partnerschaft müsse das Land für ausländische Investitionen attraktiver werden. Da Japan die drittgrößte Volkswirtschaft der Erde ist, hätte eine solche Entwicklung positive Auswirkungen auf die Nachbarstaaten und die Weltwirtschaft insgesamt, heißt es.

    Die nachfolgenden Charts stammen aus der Studie „The Yen Sets, but Does the Sun Rise? Abenomics and the Future of Japan” von Ross DeVol, Donald Markwardt und Nan Zhang (Veröffentlichung des Milken-Instituts).

    Der erste Chart zeigt sehr deutlich, was das QE-Programm der Jahre 2001 bis 2006 gebracht hat – nämlich nichts. Der Chart stellt die Auswirkungen auf der monetären Seite dar: Die Liquidität ist in dieser Zeit um lediglich 2% jährlich angestiegen, in den Jahren von 1993 bis 2000 betrug die durchschnittliche Zuwachsrate 3,4%. Die Kreditaktivitäten der Banken sanken zwischen 2001 und 2006 um 15%.

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Japan: Abenomics und der Wahnsinn - Seite 2 Die japanische Notenbank (BoJ) erhöht ihr Ziel für die Ausweitung der Geldmenge auf rund 80 Bio. Yen pro Jahr. Bislang war ein Plus von 60 bis 70 Bio. Yen im Jahr abgepeilt worden. Der Ankauf von Staatsanleihen soll um ein Volumen von 30 Bio. Yen …