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     2002  0 Kommentare S&P 500 – was bringt 2015?

    Der SP&P 500, der weltweite Leitindex für Aktien, hat sich seit dem Tief im März 2009 bis jetzt verdreifacht. Eine nennenswerte Korrektur hatte es zuletzt 2011 gegeben. Anlässe waren damals die Verschärfung der Staatsschuldenkrise in den USA und die Zuspitzung der Eurokrise. Gefühlt ist zumindest eine weitere Korrektur längst überfällig.

    Das „gefühlt“ lässt sich durch einige Kennzahlen untermauern. Ich betrachte dazu den Monatschart per November, damals verzeichnete der Index einen Monatsschlussstand von 2068. Der Kurs liegt 48% über dem einfachen gleitenden Durchschnitts über 72 Monate (etwa die Länge der jüngsten Konjunkturzyklen). Im Oktober 2007 waren es 29%, im August 2000 waren es 60%. Hinsichtlich linearer Regression seit 1993 gilt, dass der Kurs heute 38% höher liegt, zurückgerechnet auf das Topp im Oktober 2007 sind es 17%, bezogen auf das Topp aus 2000 sind es 39%. Die lineare Regression lässt sich schön als das Gummiband von Investmentlegende Bob Farrell interpretieren, um das der Kurs langfristig herum oszilliert.

    Aus diesen beiden Kriterien ergibt sich, dass die Kursentwicklung zwar sicherlich in einer Übertreibungsphase steckt, aber alles in allem noch nicht ganz die Extremwerte erreicht hat wie beim Topp aus 2000. Die Kennwerte des 2007er Topps hingegen sind locker übertroffen, was auch unterstreicht, dass der Crash 2008 nicht durch starke Übertreibung in der Aktienkursentwicklung, sondern durch andere Faktoren ausgelöst wurde.

    Extrem ist das Bild allerdings, wenn man die Selbstähnlichkeit des Kurses hinsichtlich linearer Merkmale analysiert (im Chart rote Kurve „Linearity“). Das normale Kursgeschehen ist durch zyklische Anpassung der Marktteilnehmer an die Aktivitäten anderer Akteure und an bisher in den Kursen noch nicht berücksichtigte externe Entwicklungen geprägt. In diesem Sinne ist diese Phase auch als „stabil“ („stable“) zu verstehen. Ab einem gewissen Punkt allerdings nimmt regelmäßig der Herdentrieb überhand, die Akteure folgen dem, von dem sie glauben, dass es auch andere tun. Die Masse kauft laut Farrell das meiste am Topp und das wenigste am Boden. Die so entstehende chaotische Phase ist dadurch gekennzeichnet, dass der Kursverlauf dauerhaft immer stärker von linearen Merkmalen geprägt wird, zyklische Anpassungen treten in den Hintergrund. Ab einem bestimmten Punkt folgt der Absturz, die chaotische Phase läuft so lange, bis die Dominanz linearer Merkmale ein weiteres Zwischenhoch gebildet hat.

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    Klaus Singer
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