EUR-CHF
Entscheidung der Schweizer Notenbank hilft Europa
Völlig überraschend hat die Schweizer Nationalbank (SNB) am vergangenen Donnerstag die Wechselkursbindung des Schweizer Franken zum Euro aufgehoben. Bis zuletzt hatte die SNB immer versichert, den Frankenwechselkurs zum Euro nicht freigeben zu wollen. Nach der Ankündigung hat der Franken rund 15% zum Euro zugelegt. Grund für die Freigabe des Wechselkurses war der Abwertungsdruck des Euros, der auf Schweizer Seite zu immer größeren Euro-Stützungskäufen geführt hatte. Die Angst vor einer weiteren Euro-Schwäche aufgrund des geplanten EZB-Staatsanleiheprogramms könnte den abrupten Meinungsumschwung herbeigeführt haben.
Konsequenzen für die Anlageentscheidung
Die drastische Aufwertung des Franken ist für die Schweizer Wirtschaft ein herber Schlag. Maschinenbau und Tourismusbranchen werden die negativen Konsequenzen schnell spüren. Das angedachte Wirtschaftswachstum von 2,0% dürfte nicht zu erreichen sein. Infolgedessen hat der Schweizer Aktienmarkt rund 10% verloren. Wir sehen in dieser Abwärtsbewegung vorerst keine Chancen für Schnäppchenjäger.
Weiteres Aufwertungspotenzial für den Schweizer Franken zum Euro dürfte jetzt ähnlich wie beim USD vorhanden sein. Dennoch würden wir eine Dollar-Position bevorzugen. Zum einen sind seit der SNB-Maßnahme die Konjunkturerwartungen für die USA relativ besser; zum anderen besteht in der in der Schweiz – anders als in den USA –für längere Zeit keine Zinsanhebungsphantasie.
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Für Firmen aus dem EU-Raum, insbesondere aus Deutschland, haben sich die Exportchancen verbessert. Die jüngsten Entwicklungen stellen einen wichtigen Gegenpol zur Situation mit Russland dar. Vor diesem Hintergrund haben europäische Aktien euphorisch reagiert. Möglicherweise ist der SNB-Beschluss der Auslöser, den DAX dauerhaft über die Marke von 10.000 Punkten zu heben. (Gastbeitrag von Dr. Otmar Lang, Chef-Volkswirt der TARGOBANK).