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     1728  0 Kommentare Teufelskreislauf der Provisionsberatung - Seite 2

    Beratungsaufwand nimmt zu

    Im Klartext heißt das: Höherer Aufklärungsaufwand, höherer Dokumentationsaufwand, höhere Fortbildungsaufwendungen, größeres Haftungsrisiko bei gleichzeitig geringerem Verdienst. In Deutschland ist finanzielles Grundwissen in der Bevölkerung selten. Studien zeigen, dass nur zwei von zehn Befragten fachkompetent genug sind, ihre finanziellen Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen (Stubenrauch, Werner: „So schaffen Sie Vermögen“, Seite 49). Die politischen Bildungsmaßnahmen haben an diesem Punkt total versagt. Daraus folgt, dass 80 Prozent der Bevölkerung in finanziellen Angelegenheiten auf Beratung angewiesen sind. Die wenigsten möchten jedoch für die Beratung bezahlen. Was bleibt, ist der Provisionsberater. Aufgrund der oben geschilderten Entwicklung wird die Versuchung für den Berater immer größer, Graumarktprodukte mit hohen Provisionsspannen zu vermitteln, obwohl diese Produkte für den Vermögensaufbau zur Altersversorgung ungeeignet sind. Für die Verbraucher ist diese Entwicklung fatal, da die Beratungszeit zu einer knappen Ressource werden wird. Keine Beratung führt dazu, dass sich der Verbraucher nicht mit seiner Altersvorsorge beschäftigt und im Alter verarmt. Auch in Zukunft wird es schwarze Schafe in der Branche geben, die Graumarktprodukte als Altersvorsorgeprodukte aufgrund der hohen Provisionsanreize vertreiben werden. Es ist sogar zu befürchten, dass durch die Regulierungsflut des Gesetzgebers weitere Berater in den Graumarktbereich drängen; mit fatalen Folgen für die Anleger. 

    Entweder wird der Berufsstand des Maklers und Mehrfachagenten weiter schrumpfen und verarmen oder die Politik macht endlich eine Kehrtwende und unterstützt diesen Berufsstand. Folgende Maßnahmen würden helfen, um den Teufelskreislauf zu durchbrechen:

    1. Provisionsvertrieb nur zulässig für staatlich kontrollierte Produkte, bei denen ein Totalverlust ausgeschlossen ist.
    2. Die Provisionsentwicklung sollte mit der Inflationsrate gekoppelt werden, damit in Zukunft eine faire Bezahlung des Beraters gesichert ist.
    3. Um Fehlberatung zu minimieren ist die finanzielle Bildung in das Schulsystem zu integrieren.
    4. Das Berufsbild des selbständigen Maklers und Mehrfachagenten ist zu fördern, damit auch weiterhin die breite Masse der Bevölkerung Zugang zur Beratung hat.
    5. Honorarberatung und Provisionsberatung dienen dem Gemeinwohl und verhindern Altersarmut.
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    Patrick Daum
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    Patrick Daum ist Dipl.-Politologe mit Schwerpunkt für Europa, Wirtschaft und Recht. Als Redakteur bei €uro-Advisor-Services GmbH ist er zuständig für die Top-Themen auf www.fundresearch.de.
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    Verfasst von 2Patrick Daum
    Teufelskreislauf der Provisionsberatung - Seite 2 Jörg-Christian Hickmann, Rechtsanwalt und Vorstand der RWS Vermögensplanung AG, setzt sich exklusiv für FundResearch mit der gesetzlichen Regulierungsflut des vergangenen Jahres auseinander und beschreibt, wie Verbaucherschutz in die Altersarmut führen kann.

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