AKTIE IM FOKUS
Pfeiffer Vacuum vergrätzt Anleger mit Gewinnentwicklung
FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein erschreckend niedriger Gewinn bei Pfeiffer Vacuum im vierten Quartal hat die Aktionäre am Freitag vergrätzt. Viele zogen kurzerhand die Reißleine und stießen ihre Anteilsscheine am Vakuumpumpenhersteller ab. Womöglich nahmen sie sich dabei auch die Empfehlung von Analyst Karsten Iltgen vom Bankhaus Lampe zu Herzen, der nach der vorgelegten vorläufigen Bilanz nun zu Gewinnmitnahmen rät.
Gegen Mittag büßten die Pfeiffer-Papiere 6,74 Prozent auf 76,85 Euro ein. Der TecDax legte zugleich um rund ein halbes Prozent zu. Allerdings hatten die Aktien seit ihrem jüngsten Tief im November 2014 bei 56,21 Euro einen guten Lauf gehabt und waren seither um fast 40 Prozent gestiegen. Am 4. November hatte Pfeiffer seine Neunmonatsbilanz präsentiert und auch damit vor allem auf der Gewinnseite enttäuscht. Zugleich war zu dem Zeitpunkt auch die Finanzchefin vor die Tür gesetzt worden. Seither hat Unternehmenschef Manfred Bender diese Aufgabe bis auf Weiteres selbst übernommen.
"Wir fühlen uns etwas genarrt, nach diesen vorläufigen Zahlen", sagte Analyst Adrian Pehl von der Investmentbank Equinet. Er will seine Bewertung für die Aktie in Kürze überarbeiten. Noch im Herbst habe das Management gesagt, es sei sich seiner ehrgeizigen Jahresziele durchaus bewusst, sich aber zugleich recht zuversichtlich gezeigt. "Aber eine Verfehlung von 4,5 Prozent im Vergleich zu meiner Quartalsschätzung und eine sogar noch größere im Vergleich zur unternehmenseigenen Prognose, das ist schon beträchtlich."
Seines Erachtens hätte eine Umsatz- und Gewinnwarnung vor dem heutigen Berichtstag veröffentlicht werden müssen. Die Erlöse bei Pfeiffer lagen 2014 um 0,5 Prozent niedriger als 2013, der Gewinn vor Steuern und Zinsen war um gut 11 Prozent gesunken.
Die wichtigsten Eckdaten des vierten Quartals hätten unter seinen und den Konsensschätzungen gelegen, monierte Analyst Karsten Iltgen vom Düsseldorfer Bankhaus Lampe. Die deutliche Verfehlung der Prognose beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im vierten Quartal lasse sich nicht durch die geringfügige Abweichung beim Umsatz erklären. Der Experte will seine Gewinnschätzung je Aktie für das laufende Jahr nun um 5 bis 10 Prozent senken.
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Kollege Henning Breiter von der Privatbank Hauck & Aufhäuser spricht von einer "bedenklichen Margen-Erosion". Pfeiffer habe 2014 anscheinend nicht von der positiven Entwicklung der Preise im Ausrüstungsgeschäft für die Halbleiterindustrie profitieren können, "was bedeutet, dass das Unternehmen wohl Marktanteile verloren und unter Preisdruck gelitten hat". Lobend erwähnt er hingegen die weiterhin solide Barmittel-Generierung, die sich in der Dividendenrendite von 3,5 Prozent bemerkbar mache./ck/ag/stb