BNP-Experte
„Asien ist attraktiv bewertet“ - Seite 2
Patrick Mange, Emerging Markets Strategist bei BNPP IP
FundResearch: Gibt es bestimmte Sektoren, die der Fondsmanager in dieser Region bevorzugt?
Patrick Mange: Basierend auf unserem fundamentalen Bottom-Up-Stockpicking-Ansatz und unserem SMD-Modell, finden wir Gefallen an Märkten die eine Angebot-Nachfrage-Struktur aufweisen. Dort tätige Unternehmen profitieren von starkem und langfristigem Rückenwind, der nachhaltiges und hohes Gewinnwachstum unterstützt. Wir mögen beispielsweise gut geleitete und in der Kreditvergabe disziplinierte Banken in Indien oder Indonesien, wo wir eine mehrjährige Wachstumsstory erwarten. Die ansteigende Urbanisierungsrate und der wachsende Wohlstand der Haushalte in China ist ein anderes Beispiel für unsere Vorliebe zu selektiven Konsum-Themen wie Internet, Versicherungen, Autos, etc.
FundResearch: Sind im Portfolio auch Unternehmen enthalten, die nicht in diesen Schwellenländern beheimatet sind? Also westliche Unternehmen, die stark in diesen Märkten aktiv sind?
Patrick Mange: Wir investieren in Unternehmen, die an asiatischen Börsen notiert sind. Standardmäßig besteht die Mehrzahl unseres Investmentuniversum daher aus asiatischen Unternehmen. In der globalen Natur heutiger Volkswirtschaften ist natürlich möglich, dass es sich dabei auch um asiatische Unternehmen handelt, die weltweit tätig sind. Jedoch gibt es sehr seltene Ausnahmen, wie beispielsweise Prada oder Samsonite. Beide Konzerne wurden außerhalb von Asien gegründet, sind jetzt aber an der Börse in Hongkong notiert. Solche Unternehmen gehören daher auch in unser Universum.
FundResearch: Welche Risiken müssen Anleger bei Investments in asiatische Schwellenländer beachten?
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Patrick Mange: Die hauptsächlichen Risiken, die Anleger bei Schwellenländerinvestments beachten sollten, sind eine höhere Volatilität, die von Währungs-, Liquiditäts-, Markt- oder politischen Risiken getrieben wird. Ich denke aber, dass vor allem Asien im Vergleich zu Lateinamerika, Russland oder der Türkei eine vielversprechendere Investment-Region ist. Wenn in den USA wie erwartet die Zinsen ansteigen, dann werden die Schwellenländer – einschließlich Asien – allerdings unter Währungsdruck geraten. Doch die Region sollte deutlich stabiler und besser darauf vorbereitet sein als noch im Sommer 2013. Die einst anfälligen Volkswirtschaften Indiens oder Indonesiens sind heute viel gesünder als damals. Der Sommer 2013 war ein Weckruf an die Staaten, dass sie die notwendigen Reformen anpacken müssen. Und das haben sie getan.