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     3366  0 Kommentare Aktien – Bärmarkt-Rallye oder neuer Aufschwung?

    Der S&P 500 zeigt bemerkenswertes Beharrungsvermögen. Er fand am 11. Februar Halt bei einem Tagesschlusskurs von 1830, ziemlich genau zehn Prozent unter dem Start in das neue Jahr. Mit einer Serie ungünstiger Makrodaten und sich im Februar weltweit deutlich verschlechternder Stimmung begann der Index einen Anstieg bis auf zuletzt rund 1950.

    Im Chart ist zu sehen, dass zwei Aufwärtslinien gegenwärtig eine wichtige Rolle spielen. Die untere braune Linie kommt vom Tief aus März 2009 her und schließt auch das Tief von Oktober 2011 ein. Auf der zweiten, violetten, liegen die meisten anderen lokalen Tiefs auf. Der Index fand zuletzt bei 1830 Unterstützung an der braunen und trifft aktuell auf Widerstand bei der violetten Linie. Sein Tagesendstand vom 26. Februar entspricht zudem ziemlich genau dem 50er Retracement des Ende Dezember gestarteten Abwärtsimpulses.

    Wenn Kurse bei schlechten, weithin erwarteten Nachrichten nicht weiter abbröckeln, ist das ein Hinweis darauf, dass die großen Akteure in einem solchen Markt nach oben wollen. Das wird bestätigt vom Verlauf der Volumenverteilung an der New York Stock Exchange. Hier findet seit dem 5. Februar Akkumulation statt. Typisch hierfür ist auch das Gesamtvolumen, das im Verlauf der Akkumulationsphase abnimmt (gelbe Linie).

    Kurzfristige Entspannung signalisiert auch der VIX: Die implizite Volatilität hatte in der Spitze zuletzt knapp 30 erreicht, jetzt liegt der Index wieder unter seiner EMA50. Der VIX begann Mitte Dezember einen nachhaltigen Anstieg über die EMA50w (gleitendes exponentielles Mittel über 50 Wochen). Schon zuvor war die EMA50d (gleitendes exponentielles Mittel über 50 Tage) über die EMA50w gestiegen. Die Kombination weist auf Instabilität mit der Möglichkeit bedeutender Kurseinbrüche hin. Aus dieser Sicht kann noch keine langfristige Entwarnung gegeben werden.

    Das Ergebnis der nächsten FOMC-Sitzung der Fed gibt es am 16. März. Die zuletzt ungünstigeren Makronachrichten haben die Erwartung bestärkt, dass es dann keinen weiteren Zinsschritt geben wird. Die Wahrscheinlichkeit hierfür wird nach Fed Funds Futures nur bei 12% gesehen.

    Umgekehrt wird auch ein Schuh daraus: Sollten die Makronachrichten jetzt wieder konsistent besser werden, geht es sofort erneut los mit der „Zinsangst“, die in Wirklichkeit eine vor abnehmender Liquidität ist. Die zweite Schätzung des US-BIP für das Schlussquartal 2015 ergab am gestrigen Freitag eine annualisierte Steigerung von 1,0%, 0,31% höher als die erste Schätzung, aber immer noch -0,99% unter dem Ergebnis für das dritte Quartal 2015. Gleichzeitig zeigten sich die Verläufe von persönlichen Einkommen und Ausgaben fester als erwartet. Wohl kein Zufall, dass damit die Gewinnserie im S&P 500 erst einmal nicht fortgesetzt wurde.

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    Klaus Singer
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    Aktien – Bärmarkt-Rallye oder neuer Aufschwung? Der S&P 500 zeigt bemerkenswertes Beharrungsvermögen. Er fand am 11. Februar Halt bei einem Tagesschlusskurs von 1830, ziemlich genau zehn Prozent unter dem Start in das neue Jahr. Mit einer Serie ungünstiger Makrodaten und sich im Februar …

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