ANALYSE
JPMorgan sieht Axel Springer dank Umbau im Aufwind - Hohes Potenzial
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Bank JPMorgan sieht den Medienkonzern Axel Springer angesichts seines wachsenden Online-Geschäfts im Aufwind. Erstmals seit acht Jahren sprach das Institut für die Aktien des Mutterkonzerns von Zeitungen wie "Bild" und "Welt" eine Kaufempfehlung aus. Mit einem Anteil des Digitalgeschäfts am operativen Ergebnis (Ebitda) von nunmehr 70 Prozent habe der Medienkonzern einen Wendepunkt in seinem Wandel weg vom klassischen Printgeschäft erreicht, schrieb Analyst Marcus Diebel in einer Studie vom Freitag.
Nach Jahren stagnierender Gewinne im operativen Geschäft (Ebitda) rechnet der Experte für das Jahr 2017 mit einem Ebitda-Wachstum von 11 Prozent, ein Jahr darauf soll es um weitere 12 Prozent nach oben gehen. Die wachsenden Ergebnisbeiträge des Online-Rubrikengeschäfts mit Job- und Immobilien-Annoncen sowie der Plattformen für den Online-Handel glichen die anhaltenden Rückgänge bei Zeitungen und Zeitschriften mehr als aus, schrieb Diebel.
Sein Kursziel für die Aktie hob der Analyst von 53 auf 60 Euro an und stufte die Aktie von "Neutral" auf "Overweight" herauf. Tatsächlich sieht er für den Kurs im Zuge der Neubewertung sogar Spielraum bis 70 Euro. Aktuell kletterten die aktien um fast 6 Prozent auf 49,33 Euro.
Optimistisch stimmt Diebel das Beispiel des norwegischen Medienkonzerns Schibsted, der sich früher und schneller auf das Geschäft mit digitalen Inhalten konzentriert habe als Springer. Der Kurs der Schibsted-Aktie habe sich in den vergangenen sechs Jahren um 160 Prozent stärker entwickelt als derjenige von Springer, schreibt der Experte. Als Hauptgrund dafür sieht er die starke Ebitda-Entwicklung bei den Norwegern.
Gemäß der Einstufung "Overweight" geht JPMorgan davon aus, dass sich die Aktie in den kommenden sechs bis zwölf Monaten besser als der jeweilige Sektor entwickeln wird./stw/ag
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Analysierendes Institut JPMorgan.