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    Börsen-Zeitung  467  0 Kommentare Baumanns Weg, Kommentar zu Bayer von Annette Becker - Seite 2


    ablesen. Gestern verloren Covestro in der Spitze mehr als 4%, nachdem
    der Wert in der vorigen Woche Federn lassen musste.

    Strategisch, das sei an dieser Stelle klar gesagt, ist die
    Transaktion natürlich wertstiftend. Nicht umsonst hatte sich Monsanto
    im Vorjahr - wenn auch vergeblich - um die Übernahme von Syngenta,
    dem weltgrößten Pflanzenschutzkonzern, bemüht. Es geht darum, den
    Landwirten ein Rundum-sorglos-Paket anzubieten. Neues Saatgut, das
    Kerngeschäft von Monsanto, wird im Idealfall mit den genau darauf
    abgestimmten Herbiziden oder Insektiziden, der Stärke von Bayer
    Cropscience, kombiniert und dann als Gesamtpaket angeboten.

    Bislang kooperierten die großen Agrochemiekonzerne über
    Lizenzvereinbarungen miteinander. Wer die besten
    Pflanzeneigenschaften (traits) entwickelte, hatte die Nase beim
    Kunden vorn. Im Zuge der jüngsten Konzentrationsbewegung - Dow
    Chemical und DuPont stehen vor der Fusion, Syngenta wird von Chinesen
    geschluckt - droht diese industrieweite Zusammenarbeit nun jedoch zum
    Auslaufmodell zu mutieren.

    Wie in der Pharmaindustrie kommt es auch in der Agrochemie
    entscheidend auf die Forschungskapazitäten und -fähigkeiten an.
    Gerade in dieser Hinsicht macht Größe den Unterschied. Mit einem
    kombinierten Budget für Forschung & Entwicklung von 2,5 Mrd. Euro
    läge der neue Agrochemieriese von Bayer künftig unangefochten an der
    Spitze. Die Nummer 2, Dow und DuPont, brachten 2015 zusammen gerade
    einmal 1,6 Mrd. Euro auf die Waage gefolgt von Syngenta/Chemchina mit
    1,3 Mrd. Euro.

    Obendrein steht angesichts einer beständig wachsenden
    Weltbevölkerung außer Frage, dass die Agroindustrie einen Megatrend
    bedient. Selbst wenn es, wie aktuell, aufgrund rückläufiger
    Getreidepreise und rezessiver Tendenzen in einigen großen
    Schwellenmärkten zu einer zyklischen Schwäche kommt, sind die
    langfristigen Wachstumsaussichten überzeugend.

    Auf einem anderen Blatt stehen die Risiken und Nebenwirkungen, die
    sich Bayer mit der Übernahme einhandelt. Zu nennen wäre zum einen das
    Integrationsrisiko, das die errechneten Synergien von 1,5 Mrd. Euro
    nach drei Jahren schnell zu Makulatur werden lassen kann. Zum anderen
    handelt es sich bei Monsanto um einen der am schlechtesten
    beleumundeten Konzerne weltweit. Man muss nicht Deutscher sein, um
    hinter gentechnisch verändertem Saatgut Risiken auszumachen. Bayer
    selbst kann in diesem Thema auf einschlägige Erfahrungen
    zurückblicken. Zudem lässt die brandaktuelle Diskussion um das von
    Monsanto entwickelte Herbizid Glyphosat aufhorchen. Das Bekenntnis in
    der Auseinandersetzung mit kritischen Stakeholder-Gruppen Erfahrung
    mitzubringen, vermag das Reputationsrisiko nicht aufzuheben.

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