Börsen-Zeitung
Baumanns Weg, Kommentar zu Bayer von Annette Becker - Seite 2
ablesen. Gestern verloren Covestro in der Spitze mehr als 4%, nachdem
der Wert in der vorigen Woche Federn lassen musste.
Strategisch, das sei an dieser Stelle klar gesagt, ist die
Transaktion natürlich wertstiftend. Nicht umsonst hatte sich Monsanto
im Vorjahr - wenn auch vergeblich - um die Übernahme von Syngenta,
dem weltgrößten Pflanzenschutzkonzern, bemüht. Es geht darum, den
Landwirten ein Rundum-sorglos-Paket anzubieten. Neues Saatgut, das
Kerngeschäft von Monsanto, wird im Idealfall mit den genau darauf
abgestimmten Herbiziden oder Insektiziden, der Stärke von Bayer
Cropscience, kombiniert und dann als Gesamtpaket angeboten.
Bislang kooperierten die großen Agrochemiekonzerne über
Lizenzvereinbarungen miteinander. Wer die besten
Pflanzeneigenschaften (traits) entwickelte, hatte die Nase beim
Kunden vorn. Im Zuge der jüngsten Konzentrationsbewegung - Dow
Chemical und DuPont stehen vor der Fusion, Syngenta wird von Chinesen
geschluckt - droht diese industrieweite Zusammenarbeit nun jedoch zum
Auslaufmodell zu mutieren.
Wie in der Pharmaindustrie kommt es auch in der Agrochemie
entscheidend auf die Forschungskapazitäten und -fähigkeiten an.
Gerade in dieser Hinsicht macht Größe den Unterschied. Mit einem
kombinierten Budget für Forschung & Entwicklung von 2,5 Mrd. Euro
läge der neue Agrochemieriese von Bayer künftig unangefochten an der
Spitze. Die Nummer 2, Dow und DuPont, brachten 2015 zusammen gerade
einmal 1,6 Mrd. Euro auf die Waage gefolgt von Syngenta/Chemchina mit
1,3 Mrd. Euro.
Obendrein steht angesichts einer beständig wachsenden
Weltbevölkerung außer Frage, dass die Agroindustrie einen Megatrend
bedient. Selbst wenn es, wie aktuell, aufgrund rückläufiger
Getreidepreise und rezessiver Tendenzen in einigen großen
Schwellenmärkten zu einer zyklischen Schwäche kommt, sind die
langfristigen Wachstumsaussichten überzeugend.
Auf einem anderen Blatt stehen die Risiken und Nebenwirkungen, die
sich Bayer mit der Übernahme einhandelt. Zu nennen wäre zum einen das
Integrationsrisiko, das die errechneten Synergien von 1,5 Mrd. Euro
nach drei Jahren schnell zu Makulatur werden lassen kann. Zum anderen
handelt es sich bei Monsanto um einen der am schlechtesten
beleumundeten Konzerne weltweit. Man muss nicht Deutscher sein, um
hinter gentechnisch verändertem Saatgut Risiken auszumachen. Bayer
selbst kann in diesem Thema auf einschlägige Erfahrungen
zurückblicken. Zudem lässt die brandaktuelle Diskussion um das von
Monsanto entwickelte Herbizid Glyphosat aufhorchen. Das Bekenntnis in
der Auseinandersetzung mit kritischen Stakeholder-Gruppen Erfahrung
mitzubringen, vermag das Reputationsrisiko nicht aufzuheben.
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entscheidend auf die Forschungskapazitäten und -fähigkeiten an.
Gerade in dieser Hinsicht macht Größe den Unterschied. Mit einem
kombinierten Budget für Forschung & Entwicklung von 2,5 Mrd. Euro
läge der neue Agrochemieriese von Bayer künftig unangefochten an der
Spitze. Die Nummer 2, Dow und DuPont, brachten 2015 zusammen gerade
einmal 1,6 Mrd. Euro auf die Waage gefolgt von Syngenta/Chemchina mit
1,3 Mrd. Euro.
Obendrein steht angesichts einer beständig wachsenden
Weltbevölkerung außer Frage, dass die Agroindustrie einen Megatrend
bedient. Selbst wenn es, wie aktuell, aufgrund rückläufiger
Getreidepreise und rezessiver Tendenzen in einigen großen
Schwellenmärkten zu einer zyklischen Schwäche kommt, sind die
langfristigen Wachstumsaussichten überzeugend.
Auf einem anderen Blatt stehen die Risiken und Nebenwirkungen, die
sich Bayer mit der Übernahme einhandelt. Zu nennen wäre zum einen das
Integrationsrisiko, das die errechneten Synergien von 1,5 Mrd. Euro
nach drei Jahren schnell zu Makulatur werden lassen kann. Zum anderen
handelt es sich bei Monsanto um einen der am schlechtesten
beleumundeten Konzerne weltweit. Man muss nicht Deutscher sein, um
hinter gentechnisch verändertem Saatgut Risiken auszumachen. Bayer
selbst kann in diesem Thema auf einschlägige Erfahrungen
zurückblicken. Zudem lässt die brandaktuelle Diskussion um das von
Monsanto entwickelte Herbizid Glyphosat aufhorchen. Das Bekenntnis in
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