Eine Seitwärtskonsolidierung zum Verzweifeln - Seite 2
Passend dazu sieht der Internationale Währungsfonds (IWF) die globale Konjunktur in einer Flaute und erwartet, dass sich diese Tendenz noch eine Weile fortsetzen wird. Das führt der IWF auf eine globale Bewegung zugunsten wirtschaftlicher Abschottung zurück. So seien protektionistische Tendenzen in den USA und in ganz Europa zu sehen. Die Brexit-Entscheidung für den EU-Austritt vom Juni sei ein weiterer Beleg dafür.
USA wachsen schwächer, Europa und Deutschland stärker
Trotz der Risiken, die sich dadurch für die Weltwirtschaft ergeben, hält der IWF allerdings an seinen bisherigen Prognosen für das globale Wachstum fest. Wie bereits in einer vorherigen Schätzung vom Juli sagt er ein Wachstum von 3,1 Prozent im laufenden Jahr und 3,4 Prozent im kommenden Jahr voraus.
Für die USA zeigte sich der IWF allerdings skeptischer als noch im Juli. Die Wachstumsprognose für 2016 wurde von 2,2 auf 1,6 Prozent und für 2017 von 2,5 auf 2,2 Prozent gesenkt. Die Prognose für die Eurozone korrigierte er hingegen um jeweils 0,1 Prozentpunkte leicht nach oben. 2016 soll das BIP nun um 1,7 und im nächsten Jahr um 1,5 Prozent wachsen. In Deutschland sieht der Fonds im laufenden Jahr ein Wachstum von 1,7 Prozent und im kommenden Jahr von 1,4 Prozent, womit die Prognosen um 0,1 beziehungsweise 0,2 Punkte angehoben wurden.
IWF- und WTO-Aussagen passen zum gezeichneten Bild
Die Aussagen und Prognosen vom IWF und der WTO passen perfekt in das Bild, das hier an dieser Stelle in der Vergangenheit ausführlich gezeichnet wurde. So stehen die Zeichen in den USA, in Europa und in Deutschland zwar auf Wachstum, dieses wird aber voraussichtlich geringer ausfallen als in der Vergangenheit. Grund dafür ist unter anderem der Mangel an Innovationen und die „Japanisierung der Weltwirtschaft“ (siehe u. a. Börse-Intern vom 23. September). Und so müssen wir uns wohl an insgesamt niedrigere Wachstumsraten gewöhnen.
Aktien im Vergleich zu Anlagealternativen relativ attraktiv
Bei der Frage, was die Aktienmärkte vor diesem Hintergrund zukünftig treiben kann, brachte Torsten Ewert am Montag die Berichtssaison ins Spiel. Hier muss sich allerdings erst noch zeigen, ob die relativ optimistischen Gewinnerwartungen erfüllt werden können. Bislang sieht es nicht danach aus.
Und so bleibt als Argument für eine Anlage in Aktien derzeit eigentlich nur deren relative Attraktivität zu anderen Anlagemöglichkeiten. Deutlich für Aktien spricht angesichts des niedrigen Zinsniveaus zum Beispiel die Dividendenrendite. Im europäischen Index Euro STOXX 50 liegt diese aktuell im Durchschnitt bei mehr als 3,5 Prozent. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen liegt dagegen bei null! In den USA ist die Dividendenrendite mit 2,1 Prozent zwar deutlich niedriger und das Zinsniveau höher, dennoch verbleibt auch hier eine positive Differenz von immerhin 0,5 Prozentpunkten. Das ist im historischen Vergleich immer noch hoch, sodass aus diesem Blickwinkel Aktien gegenüber Anleihen zu bevorzugen sind.
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Allerdings erscheint, wie hier schon mehrfach geschrieben, unser heimischer Aktienmarkt attraktiver.
Wochenfazit
Und so bleibt es nach wie vor bei der bekannten Aussage: Kurzfristig könnten die Aktienkurse noch einmal kräftig nachgeben. Letztlich wäre darin aber lediglich eine hervorragende Chance (vielleicht sogar die vorerst letzte Chance, siehe dazu u. a. auch Börse-Intern vom 28. September) zu sehen, um noch einmal zu günstigen Kursen einkaufen zu können. Denn die weiterhin hohe Liquidität, das noch lange Zeit niedrige Zinsniveau, die relativ hohe Dividendenrenditen und der moderat positive Konjunkturausblick sprechen grundsätzlich für Aktien.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)