Telekom – was macht eigentlich die Volksaktie?
75 Milliarden Marktkapitalisierung, ein Dividendenzahler mit einer Rendite von 3,5 Prozent, ein Kursgewinn von knapp 20 Prozent seit Spätherbst 2016 – eigentlich klingt die Telekom momentan nach einer Erfolgsstory. Doch sieht es wirklich so gut aus bei der Deutschen Volksaktie, die immer noch so viele Anleger in ihren Depots beherbergen?
Erfolg ist oftmals auch eine Frage der Perspektive. Auf drei Jahre könnte man als Telekom-Aktionär mal wieder sagen – außer Spesen nix gewesen. Ende 2014 notierte die Aktie um 16,50 Euro – rund 25 Monate später findet man sich knapp unter dem gleichen Kursniveau. Immerhin die Dividende von besagten 3,5 Prozent ist herausgesprungen. Für Phantasie sorgt momentan die einst unliebsame US-Tochter.
Produktideen:
Wenn die Erfolgsserie bei T-Mobile US anhält und sich Gerüchte um einen lukrativen Verkauf verdichten, könnte die Telekom-Aktie den Deckel lüften und zugleich auf das höchste Niveau seit rund 15 Jahren steigen. Mögliche Papiere sind ein Bonuszertifikat mit WKN PB9K7S oder eine Aktienanleihe mit WKN PB5N1B sowie das Discountpapier mit WKN GL5LS7.
Bereits seit Jahren sorgen die Verkaufsabsichten der Deutschen Telekom für ihre Tochter immer wieder für Schlagzeilen. 2014 versuchte der japanische Mobilfunk- und Internetkonzern Softbank seine US-Mobilfunksparte Sprint mit der Telekom-Tochter zu fusionieren. Doch der Widerstand der US-Kartellwächter war zu groß, der Deal platzte. Drei Jahre zuvor scheiterte aus ähnlichen Gründen eine Übernahme durch den Branchenprimus AT&T.
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Hoffnung Donald
Nun klopft Softbank offenbar erneut an, und könnte mehr Erfolg haben. Unter Obama stellten die Kartellregeln eine unüberwindbare Hürde dar. Mit Donald Trump als neuen US-Präsidenten sieht die Lage hingegen anders aus. Er könnte weniger Vorbehalte gegen eine Branchenkonsolidierung haben, Deregulierung steht weit oben auf seiner Agenda. In Japan sieht man die Lage ähnlich: Softbank startete bereits Anfang Dezember eine Charmeoffensive und will 50 Mrd. Dollar in den USA investieren sowie 50.000 Arbeitsplätze schaffen.
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US-Investment lohnt sich
Bei der Telekom dürfte man hingegen froh sein, weiterhin rund zwei Drittel der Anteile an der US-Tochter zu halten. In den vergangenen Jahren ist T-Mobile US dank cleverer Marketingaktionen und erfolgreicher Innovationen wesentlich schneller gewachsen als die Branche und verdrängte sogar Sprint vom dritten Platz. Die Folge: Seit Anfang 2015 ist der Kurs der Tochter um rund 200 Prozent gestiegen. An der Börse bringt T-Mobile US inzwischen etwa 44 Mrd. Euro auf die Waage. Anders formuliert: Der Anteilswert an der US-Tochter entspricht inzwischen rund 40 Prozent des Börsenwertes der Telekom – Tendenz steigend.
Beteiligung rockt
Natürlich wirkt sich die Erfolgsgeschichte bei der US-Tochter nicht nur auf den Beteiligungswert positiv aus, auch die Konzernbilanz profitiert. Im dritten Quartal legte der Umsatz um sechs Prozent auf 18,1 Mrd. Euro zu, auch das um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ging mit gut sieben Prozent auf 5,5 Mrd. Euro nach oben. Allerdings kletterten beide Größen nur dank der positiven Entwicklung der US-Tochter, die übrigen operativen Geschäftsfelder der Telekom weisen weiterhin rückläufige Umsatz- und Ergebniszahlen auf.