OPEC-Förderkürzungen ohne Wirkung? - Seite 2
USA machen Ziele der OPEC zunichte
Ein Grund für diesen Anstieg ist, wie schon in der Börse-Intern vom 17. Mai beschrieben, dass die steigende Ölfördermenge der USA die Kürzungen der OPEC mehr als ausgleicht. Als ich diesen Text schrieb, lag die Zahl der Bohrlöcher bei 712. Nach nur zwei Monaten ist diese auf 747 Bohrlöcher angestiegen. Das ist ein Anstieg von 18 Prozent in zwei Monaten. Auf Jahressicht ist sogar ein Anstieg von 123 Prozent zu verzeichnen.
Ohne Disziplin werden die Ziele nicht erreicht
Doch noch ein Punkt konterkariert die Ziele der OPEC. Und dieser liegt bei den OPEC-Länder selbst. Denn diese halten sich nicht an die beschlossenen Pläne zur Förderbegrenzung. So legte nach Angaben des Kartells die Ölförderung im Mai um 1,0 Prozent auf 32,124 Millionen Barrel zu, statt zu sinken. Dies zeigt wie fragil diese Einigungen sind.
Der Abwärtstrend ist nur die logische Folge
Mit diesem Wissen ist der Kursrückgang leicht zu verstehen. Und es verwundert nicht, dass ein klarer Abwärtstrendkanal entstanden ist (rot im Chart oben). Doch wie geht es weiter?
Kurzfristige Reboundmöglichkeit
Man kann also den aktuellen Kursrückgang als übertrieben ansehen. Zumindest ist der Markt überverkauft. Langfristig wird der Ölpreis mit hoher Wahrscheinlichkeit immer wieder in Richtung der 50-Dollar-Marke steigen. Da er nun an der unteren Seite des Abwärtstrendkanals steht, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er nun wieder zu oberen Grenze dieses Trends ansteigt. Und diese liegt zurzeit ebenfalls im Bereich der 50-Dollar-Marke.
Aber auf fundamental gibt es Gründe. Dazu ein Zitat aus der Börse-Intern vom 17. Mai:
„Dabei muss die OPEC eigentlich nur noch eine gewisse Zeit überbrücken, bis das Ölangebot unabhängig von der beschlossenen Angebotsverknappung knapp wird. Dies geht zumindest aus der jüngsten Fünfjahresprognose der Internationalen Energieagentur IEA zum globalen Ölmarkt hervor. Laut der IEA-Analyse waren die jährlichen Einnahmen der OPEC-Länder wegen des Ölpreisverfalls zwischen 2012 und 2016 von 1,2 Bio. US-Dollar auf 450 Mrd. US-Dollar zurückgegangen. Und dies hatte zur Folge, dass die Förderfirmen die Gürtel enger zogen. Die Investitionen gingen 2015 und 2016 um jeweils etwa 25 Prozent zurück. Deshalb könnte innerhalb von wenigen Jahren der Nachschub schwächeln, so die IEA.“
Eine kleine Long-Position ist sicherlich bereits jetzt interessant. Besser wäre es aber, noch eine deutliche Umkehrformation abzuwarten.
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Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)