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    Kupfer: starke Fundamentaldaten und sich bessernde Stimmung  1952  0 Kommentare ETF Securities Commodities Research

    Kupfer seit neun Jahren im Angebotsdefizit

    In unserer im Februar veröffentlichten Studie Kupfer-Ausblick 2017: achtes Jahr des Angebotsdefizits gingen wir davon aus, dass Kupfer dieses Jahr ein Angebotsdefizit verzeichnen würde, nachdem wir die Prognosen der International Copper Study Group (ICSG) um ein stärkeres Nachfrageprofil und um die Minenstillegungen, die im Februar begannen, revidiert hatten. Seither hat die ICSG ihren Nachfrageausblick nach oben und ihre Angebotsschätzungen nach unten korrigiert, wodurch ihre Prognosen nun ebenfalls auf ein Angebotsdefizit hinauslaufen, das sich sogar mitterlweile auf das Jahr 2018 erstreckt. Damit wird neun Jahre in Folge ein Angebotsdefizit zu verzeichnen sein.

    Korrektur bei spekulativen Positionen schafft Basis für Stabilität

    In den fünf Jahren bis Oktober 2016 war die spekulative Positionierung in Kupfer unterm Strich größtenteils Short, obwohl der Markt ein Angebotsdefizit aufwies. Die Stimmung gegenüber China, dem größten Konsumenten von Kupfer, war sehr negativ, auch wenn dessen Bedarf an Kupfer während dieses Zeitraums eigentlich zunahm. Zwischen November 2016 und März 2017 stieg jedoch die spekulative Positionierung in Kupfer deutlich an. Die Netto-Positionen stiegen auf über 2,5% über den Fünf-Jahres-Durchschnitt hinaus. Die Anlegerstimmung war angesichts der wachstumsfreundlichen und rohstoffintensiven Ausgabenpläne von US-Präsident Trump etwa in Sachen Infrastruktur eindeutig ein Antriebsfaktor. Abgesehen davon scheinen spekulative Käufe von Privatanlegern in China ebenfalls Rückenwind geboten zu haben. Mittlerweile ist es jedoch zu einer Korrektur in dieser spekulativen Positionierung sowie bei den Kupferpreisen gekommen, da der Optimismus rund um Trump nachgelassen hat und die Aufsichtsbehörden in China den Marktzugang für Privatanleger erschwert haben.

    Wie wir in unserer Veröffentlichung „Trump Fade“ repräsentiert Kaufgelegenheit unter Rohstoffen erläuterten, schafft diese Korrektur bei der spekulativen Positionierung die Grundlage für nachhaltigere Anlagen basierend auf Fundamentaldaten. Während die spekulative Positionierung gegenüber überzogenen Ständen, die Anfang des Jahres zu verzeichnen waren, nachgelassen hat, ist sie im Gegensatz zu vorherigen Jahren keineswegs auf Niveaus eingebrochen, die auf einen markanten Pessimismus schließen lassen. Das hat damit zu tun, dass die Anleger mittlerweile den Fundamentaldaten Aufmerksamkeit schenken.

    Bergwerke wieder in Betrieb, aber Probleme bleiben ungelöst

    Wir berichteten in Kupfer-Ausblick 2017: achtes Jahr des Angebotsdefizits über die im Februar erfolgte Stilllegung von Escondida und Grasberg, den beiden größten Kupferminen weltweit. Diese sind mittlerweile wieder im Betrieb. Im Falle von Escondida kehrten die streikenden Bergarbeiter nur deshalb an ihren Arbeitsplatz zurück, da der Minenbetreiber auf eine obskure Rechtsvorschrift (Artikel 369) zurückgriff, um für 18 Monate auf alte Arbeitsverträge überzugehen. Damit wurden die Verhandlungen über Löhne und Arbeitsverträge mit anderen Worten lediglich auf die lange Bank geschoben.

    Im Falle von Grasberg konnte der Betreiber Freeport-McMoRan erst eine Ausfuhrlizenz für den Export von Eisenerz ergattern, nachdem er drohte, die Arbeit an einem Projekt einzustellen, mit dem die Produktion bis 2041 weiterlaufen soll. Die indonesische Regierung hat die Vorschriften abgeändert, denen zufolge ausländische Eigentümer von Bergbaugesellschaften nun 51% ihrer Beteiligungen an lokale Investoren verkaufen müssen. Das scheint eine allzu bittere Pille für das Unternehmen zu sein. Freeport ist auf stärkere rechtliche Garantien und ein stabiles Investitionsumfeld bedacht, bevor es die Milliarden an Dollar für Investitionen locker macht, die erforderlich sind, um bestehende Kupfervorhaben unter Tage zu fördern. Beide Seiten haben sechs Monate Zeit, um zu einer Übereinkunft zu gelangen.

    Wie in unserer jüngsten Veröffentlichung Monatsbericht – Rohstoffe erwähnt, entließ Freeport in den letzten Wochen 3.000 Mitarbeiter seiner 30.000 starken Belegschaft, da sie in einem illegalen Streik nicht am Arbeitsplatz erschienen waren. Unseres Erachtens dürfte dies bei den Verhandlungen mit einer Regierung, die eine populistische Agenda vertritt, und angesichts der Feindseligkeit gegenüber dem Unternehmen nicht gerade hilfreich sein.

    Obwohl diese beiden großen Bergwerke (die rund 10% des globalen Angebots ausmachen) mittlerweile wieder geöffnet wurden, bleibt das Risiko von Angebotsunterbrechungen hoch.

    Nach unserer Einschätzung dürften die Kupferpreise steigen, da die Fundamentaldaten auf mittlere Sicht positiv bleiben und die spekulative Positionierung keine Extreme mehr aufweist.

     

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    Verfasst von ETF Securities
    Kupfer: starke Fundamentaldaten und sich bessernde Stimmung ETF Securities Commodities Research • Bis mindestens 2018 – und somit neun Jahre in Folge dürfte bei Kupfer weiterhin ein Angebotsdefizit vorherrschen. • Nach Korrekturen in spekulativen Positionierungen werden in Kupfer-Futures wieder Long-Positionen eingegangen. • Während die großen Bergewerke, die im Februar stillgelegt worden waren, mittlerweile wieder in Betreib sind, bleiben die Arbeitskämpfe und Streitigkeiten rund um Abbaurechte ungelöst.

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