Merkel warnt vor zu starker Abhängigkeit von China
BERLIN (dpa-AFX) - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat vor zu starker Abhängigkeit von China gewarnt. "Europa muss hart daran arbeiten, seinen Einfluss zu verteidigen und vor allem müsste es gegenüber China mit einer Stimme sprechen", sagte die CDU-Chefin in einem am Donnerstag veröffentlichtem Interview der "Wirtschaftswoche". "Von Peking aus betrachtet ist Europa eher eine asiatische Halbinsel. Das sehen wir natürlich anders." Dennoch sei es eine Tatsache, dass Teile der deutschen Wirtschaft von China abhängig seien. "Auch deswegen müssen wir mit Chinas Ansprüchen und Forderungen so umgehen, dass eine harmonische Entwicklung zum Vorteil aller eintritt." Darüber spreche sie immer wieder mit der chinesischen Führung.
Merkel äußerte auch Sorge darüber, dass deutsche Firmen in China relativ hart behindert würden - und China wirtschaftliche schwache EU-Mitglieder wie Griechenland politisch unter Druck setze. "Die gegenseitigen Abhängigkeiten nehmen zu und immer mal wieder verschieben sich die Kräfteverhältnisse", sagte sie.
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Merkel schloss die Möglichkeit eines Vetos gegen chinesische Investoren, wie es Frankreichs neuer Präsident Emmanuel Macron beim letzten EU-Gipfel gefordert hatte, ausdrücklich nicht aus. Merkel sagte: "Auch in der Bundesregierung denken wir darüber nach, Industriezweige von strategischer Bedeutung für Europa zu definieren." Beispielsweise habe die Regierung entschieden, wieder stark in den Mikrochip-Bereich zu investieren. Wenn dann Länder wie China einfach aufkaufen wollten, was gerade mit viel Subventionen entstanden sei, "müssen wir darauf reagieren"./hme/DP/stb