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    ETF Securities Makro- & Aktienresearch  827  0 Kommentare Großbritannien steht vor einer Wirtschaftsflaute

    Unser Konjunkturindikator für Großbritannien

    Infolge der angespannten Brexit-Verhandlungen sind in den letzten Monaten Zweifel über den Ausblick für das Wirtschaftswachstum in Großbritannien aufgekommen. Mit Blick auf die Wirtschaft weist die derzeitige Erholungsphase, nachdem Großbritannien die Rezession im Februar 2010 hinter sich gelassen hat, die schwächste Entwicklung der fünf Erholungsphasen infolge von Rezessionen seit den 1950er-Jahren auf, aber bei Weitem nicht die längste.

    Es sind Anzeichen von Schwäche in der britischen Wirtschaft erkennbar, die sich allerdings nicht in den aktuellen BIP-Wachstumsdaten niederschlagen. Aufgrund der einzigartigen Natur des Brexit sowie seiner möglichen Folgen für die Konjunktur und Währungen ist unseres Erachtens ein genauerer Konjunkturindikator erforderlich. Daher haben wir unser eigenes Wirtschaftsbarometer entwickelt, das den Schwerpunkt auf Konjunkturzyklus, Unternehmensmargen, Kreditwachstum und Löhne legt, um Wendepunkte bei den Wirtschaftsdaten zu ermitteln.

    Mittels einer Kombination aus dem bekannten Leading Economic Indicator (LEI) des Conference Board, der Verbraucherpreis- abzüglich der Erzeugerpreisinflation (CPI-PPI) zur Berücksichtigung der Unternehmensmargen, den Daten der British Bankers Association (BBA) zum Kreditwachstum und dem Wachstum der Reallöhne konnte unser Barometer den Konjunkturzyklus erfolgreich nachbilden.

    Unser Konjunkturindikator ist nicht vollständig mit dem BIP-Wachstum korreliert und braucht in der Regel länger für eine Erholung als das BIP-Wachstum. Unseres Erachtens trägt dies der Tatsache Rechnung, dass sich die lockerere Geldpolitik nur mit Verzögerungen bei der Kreditvergabe an Unternehmen bemerkbar macht. Beispielsweise verbesserte sich die Kreditvergabe in Großbritannien, und damit der Konjunkturzyklus, erst nach der zweiten und dritten quantitativen Lockerungsrunde 2011 und 2012.

    Der Brexit ist schuld

    Diese wirtschaftliche Erholung scheint allerdings ein jähes Ende zu finden – unser Konjunkturindikator gab im März 2016 unmittelbar infolge der Veröffentlichung der ersten Datensätze nach Ankündigung des EU-Referendums nach. Das Kreditwachstum schwächte sich laut BBA allmählich ab und der LEI verflachte sich. Darüber hinaus führte die schwache Währung infolge des Brexit-Votums zu einem Anstieg der Erzeugerpreise, was wiederum höhere Importkosten zur Folge hatte und damit die Unternehmensmargen belastete. Zudem haben weitere Rückgänge beim Kreditwachstum zu einer kontinuierlichen Verschlechterung des Wirtschaftsausblicks in Großbritannien geführt. Die höhere Inflation übt ebenfalls zusätzlichen Druck auf die Löhne aus, sodass das Wachstum der Reallöhne nunmehr den vierten Monat in Folge negativ ausfällt und damit die Kaufkraft der Verbraucher weiter einschränkt.


    ETF Securities
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    ETF Securities ist einer der weltweit führenden, unabhängigen Anbieter von börsennotierten Rohstoffprodukten (ETPs) und bietet eine umfangreiche Palette an börsennotierten Aktien-, Rohstoff- und Währungsprodukten an. Das Unternehmen hat im Jahr 2003 das erste börsennotierte, physisch hinterlegte Gold-Produkt emittiert. Mittlerweile bietet ETF Securities über 300 ETPs in den Assetklassen Rohstoffe, Währungen und Aktien an, die an den wichtigsten Börsen weltweit notiert sind.
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    Verfasst von ETF Securities
    ETF Securities Makro- & Aktienresearch Großbritannien steht vor einer Wirtschaftsflaute • Das geringere Lohnwachstum dürfte zusammen mit dem schwachen Pfund Sterling, den niedrigen Unternehmensmargen und dem Rückgang der Reallöhne im kommenden Jahr ein von sehr niedrigem Wachstum geprägtes Umfeld in Großbritannien zur Folge haben. • Die Zinsdeckungsquoten britischer Unternehmen haben sich deutlich verschlechtert, und die rückläufigen Gewinne infolge einer schwächeren Wirtschaft dürften den bereits trüben Ausblick für das Wirtschaftswachstum noch weiter belasten. • Zyklischere Sektoren wie Bergbau zeigen sich in der Regel deutlich anfälliger. Gleiches gilt für den Immobiliensektor, der in einem 6-Monats-Zeitraum tendenziell um 4 Prozent nachgibt.